Er ist die finnische Wand, das Herzstück der diesjährigen Ausgabe der Nashville Predators. Auch nach drei Playoff-Serien steht er immer noch bei einer Fangquote von 94,2 Prozent und lässt durchschnittlich nur 1,7 Tore pro Spiel zu – ein unglaublicher Wert. Dabei hiessen die gegnerischen Teams Chicago Blackhawks, St.Louis Blues und Anaheim Ducks. Dass er beinahe jeden Schuss hält, ist aber nur eine von Rinnes Qualitäten.
Sein Spielstil macht ihn beinahe zu einem dritten Verteidiger. Er fährt oft hinter das eigene Tor, um Scheiben abzufangen, klug weiterzuspielen und zerstört so das gegnerische Forechecking. Rinnes Leistungen in den diesjährigen Stanley-Cup-Playoffs machen ihn zum heissen Anwärter auf die Conn-Smythe-Trophy, der Auszeichnung für den Playoff-MVP.
Spieler und Trainer werden oft erwähnt, wenn es um den Erfolg eines Teams geht. Der General Manager (GM) geht dabei häufig vergessen. Gerade in Nashville hat GM David Poile aber grossen Anteil am aktuellen Erfolg. Vor 20 Jahren übernahm Poile die Franchise, nachdem er kurz zuvor von den Washington Capitals gefeuert worden war – ein Jahr später erreichte das von ihm aufgebaute Washingtoner Team den Stanley Cup Final.
Seither hat Poile einige mutige Entscheidungen gefällt, damit auch Nashville den Weg in die Erfolgsspur findet. So hat er beispielsweise 2014 Barry Trotz gefeuert. Trotz war der erste und einzige Coach den Nashville zu diesem Zeitpunkt je hatte. Nach 15 Jahren an der Bande und herumdümpeln in den hinteren Regionen der Tabelle musste er aber gehen – und Peter Laviolette kam, sah und siegte. Letztes Jahr sorgte Poile für Aufsehen, als er Allstar und Aushängeschild Shea Weber nach Montreal verfrachtete und im Gegenzug dafür P.K. Subban nach Tennessee holte. Wurde der Trade zunächst noch kritisch beäugt, zeigt sich nun, dass es die richtige Entscheidung war.
Durch den Zuzug Subbans hat Nashville nun noch mehr Tiefe in ihrer Defensive, die von vielen gar als die beste Verteidigung der Liga angesehen wird. Roman Josi konnte durch den Abgang von Shea Weber endlich in die Leaderrolle reinschlüpfen, für die er vorgesehen ist. Statt wie zuvor die beiden besten Verteidiger in einer Linie auflaufen zu lassen, kommen P.K. Subban und Josi getrennt zum Einsatz. Dadurch blühen auch Ryan Ellis und Mattias Ekholm auf. Die vier Topverteidiger der Predators haben in diesen Playoffs gemeinsam bereits 39 Skorerpunkte angehäuft.
Der Mann, der die offensive Rennaissance von Nashvilles Verteidigung ermöglicht hat, heisst Peter Laviolette. Der Headcoach hat es verstanden, die guten Skaterqualitäten seiner Verteidiger in produktives Spiel umzumünzen. Laviolette sagt: «Eishockey ist ein Spiel, das zu fünft gespielt wird. In allen Zonen. Die Offensive kann nicht funktionieren, wenn man es zu dritt gegen fünf versucht.» Es sei teilweise eine Gratwanderung, aber seinen Männern gelinge es, die Balance zwischen Verteidigung und Angriff zu finden.
Der 52-Jährige scheint zudem auch den perfekten Riecher dafür zu haben, welchen Spieler er einsetzen soll. Egal ob Veteran Vernon Fiddler oder Rookie Pontus Aberg: Setzt Laviolette auf sie, entscheiden sie Spiele mit. Der Nashville-Coach ist erst der vierte Trainer in der Geschichte der NHL, der mit drei verschiedenen Teams den Stanley-Cup-Final erreicht hat.
«Der Mythos ‹Smashville› lebt», schrieb watson bereits vor einer Woche. Die Heimstärke Nashvilles ist einer der zentralen Punkte des aktuellen Erfolgs. Die Bridgestone Arena in der Hauptstadt von Tennessee wird jeweils zum Hexenkessel. Fünf von sechs Heimspielen in den diesjährigen Playoffs haben die Preds gewonnen. Erst in Spiel 4 gegen Anaheim gab es die erste Heimniederlage. Im Final dürfte es in «Smashville» nochmals etwas lauter zu und her gehen.
The scene outside Bridgestone Arena as the Nashville #Predators punched their ticket to the #NHL Stanley Cup Finals pic.twitter.com/sYpxFK79aq
— Kevin Boilard (@247KevinBoilard) 23. Mai 2017
Egal ob Star in der ersten Linie, Verteidiger in der dritten Garde oder Ergänzungsspieler: Bei den Predators akzeptiert jeder Spieler seine Rolle und gibt darin sein Bestes. Yannick Weber und Matt Irwin kommen nicht auf sonderlich viel Eiszeit und dennoch sind sie als drittes Verteidigungspaar ein wichtiger Baustein des Erfolgs. Sie verrichten in der eigenen Zone wertvolle Arbeit. Und noch viel wichtiger: Sie stellen ihre persönlichen Ansprüche zurück und bringen so keine Unruhe ins Team.
Die verletzungsbedingten Ausfälle von Captain Mike Fisher, Topskorer Ryan Johansen und Kevin Fiala haben die Predators schwer getroffen. Doch das Team funktioniert gut genug, dass andere Spieler in die Bresche springen können. In Spiel fünf des Western-Conference-Finals war Rookie Pontus Aberg der Matchwinner. Im sechsten Spiel erzielte Colton Sissons, der sich während der Regular Season in 58 Spielen acht Tore und zwei Assists erarbeitete, gar einen Hattrick.