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Hurra, hurra, die Play-offs sind bald da – so steht es um die NLA-Klubs zehn Runden vor Schluss

Der SC Bern hat sich bereits für den Strichkampf angemeldet. 
Der SC Bern hat sich bereits für den Strichkampf angemeldet. 
Bild: KEYSTONE

Hurra, hurra, die Play-offs sind bald da – so steht es um die NLA-Klubs 10 Runden vor Ende der Qualifikation

Von den überragenden ZSC Lions bis zum kriselnden EHC Biel. Wir haben die grossen Fragezeichen der 12 NLA-Vereine kurz vor dem Endspurt zusammengefasst. 
22.01.2016, 14:0205.03.2016, 18:00
Nik Dömer
Nik Dömer
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1. ZSC Lions

Matthews ergänzt das Kader der Lions perfekt. 
Matthews ergänzt das Kader der Lions perfekt. 
Bild: freshfocus

Die grosse Frage bei den Zürchern ist, ob es im Spiel der «Löwen» überhaupt noch etwas zu verbessern gibt. Die Breite des Kaders und die Mischung zwischen Youngsters und Routiniers scheint zu stimmen. Trainer Marc Crawford hat seine Jungs im Griff und weiss, wer mit wem in der Linie funktioniert. Auch der Ausfall von Lukas Flüeler scheint der «Zett» bestens zu verkraften. Niklas Schlegel ist aus seiner Rolle als Ersatztorhüter herausgewachsen und wird wahrscheinlich auch in den Play-offs erste Wahl sein, da Flüeler eventuell sogar bis Ende der Saison ausfallen wird.

Schlegel macht seinen Job hervorragend, die Routine fehlt ihm aber noch. Ob er dem Druck in den Play-offs standhalten kann, wird sich zeigen.  

2. Genf-Servette

Mehr als nur ein Haufen Plüschtiere – Servette spielt eine starke Saison. 
Mehr als nur ein Haufen Plüschtiere – Servette spielt eine starke Saison. 
Bild: KEYSTONE

Die Genfer überraschen derzeit mit dem zweiten Tabellenrang. Die Servettiens werden nicht nur die kommenden Play-offs ohne Probleme schaffen, sondern auch ein heisser Titelanwärter sein. Chris McSorley hat in dieser Spielzeit erneut ein Team aufgebaut, das ein sehr robustes aber auch gut organisiertes Hockey spielt. Topscorer Matt D'Agostini – seit 2014 bei Genf – spielt seine bisher beste Saison. in der Abwehr sorgt Romain Loeffel für die nötige Stabilität. Auch die Youngsters Damien Riat und Noah Rod haben sich prächtig ins Kader integriert.

Ein Fragezeichen darf einzig hinter Keeper Robert Mayer gesetzt werden, der zurzeit nicht an die Leistungen seiner besten Tage herankommt. Wenn Servette es in diesem Jahr bis ins Finale schaffen will, dann muss sich Mayer definitiv steigern.

3. EV Zug

Bouchard ist derzeit der beste Scorer der NLA. 
Bouchard ist derzeit der beste Scorer der NLA. 
Bild: KEYSTONE

Wie bereits in der letzten Saison spielt der EV Zug ganz vorne mit. Verwunderlich ist dies nicht, denn offensiv ist der Verein eine Macht. Mit Pierre-Marc Bouchard haben die Zuger den Topscorer der Liga. Nebenbei spielen auch Flügel Lino Martschini, Oldie Josh Holden und Center Jarkko Immonen eine starke Saison. Aber nicht nur offensiv, auch in der Abwehr haben die Zentralschweizer alles im Griff. Nur 95 Tore hat das Team von Harold Kreis zugelassen. Damit haben die Zuger den zweitbesten Wert der Liga nach den ZSC Lions (94). 

Die bisherige Leistung in dieser Saison deutet darauf hin, dass Zug ein Geheimtipp für die Play-offs sein könnte. Doch die Zuger spielten in den vergangenen Jahren schon immer (Ausnahme 02/03, 13/14) eine starke Qualifikation. Eine Finalteilnahme blieb jedoch seit dem Meistertitel 1998 aus. Die entscheidende Frage lautet daher: Schafft es der EV Zug, endlich auch in einer K.-o.-Phase zu überzeugen?

4. HC Davos

Arno Del Curto kann den Fokus mit seinem Team nun voll auf die NLA richten. 
Arno Del Curto kann den Fokus mit seinem Team nun voll auf die NLA richten. 
Bild: KEYSTONE

Mit Davos muss man immer rechnen. Egal wie sich die Bündner in der Quali präsentieren. Das ist schliesslich Arno Del Curtos Stärke, dass er das Team, wenn es ernst wird, immer perfekt auf die Spiele einstimmen kann. In dieser Saison ist es besonders erstaunlich, dass die Davoser trotz der kürzlich vergangenen Doppelbelastung mit der Champions Hockey League und dem grossen Verletzungspech ganz vorne mitspielen können. Jetzt, wo die CHL-Kampagne des HCD ein Ende genommen hat, darf man gespannt sein, wie sich die Davoser mit vollem Fokus auf die NLA präsentieren. 

5. HC Lugano

Klasen ist einer der talentiertesten Ausländer in der Schweiz. 
Klasen ist einer der talentiertesten Ausländer in der Schweiz. 
Bild: Pascal Muller/AP/KEYSTONE

Das Rätseln um Lugano geht weiter. Nach der Übernahme von Doug Shedden rollten die Tessiner das Feld von hinten auf. Mittlerweile ist der HCL-Express allerdings nicht mehr ganz so schnell unterwegs. Hie und da leisten sich die Luganesi einen Aussetzer (2:6-Klatsche gegen Biel). Warum dies eigentlich nicht passieren sollte, zeigt ein Blick auf das Kader. Der HC Lugano verfügt nicht nur über die talentiertesten Ausländer der Liga (Linus Klasen, Fredrik Pettersson, Tony Martensson), sondern hat mit Damien Brunner auch einen ehemaligen NHL-Spieler im Team, der in der Schweiz immer besser zur alten Form zurückfindet.

Ob die Tessiner den Schwung auch in die Play-offs mitnehmen können, hängt allerdings nicht nur von den Feldspielern ab, sondern auch von Keeper Elvis Merzlikins, der unter Patrick Fischer zu Luganos Nummer 1 im Tor gemacht worden ist. Nur mit konstanten Leistungen des Letten kann Lugano seinen Erwartungen gerecht werden.  

6. Fribourg-Gottéron

Die Rückkehr von Sprunger hat Fribourg gutgetan. 
Die Rückkehr von Sprunger hat Fribourg gutgetan. 
Bild: freshfocus

Furioser hätte Fribourg nicht in diese Saison starten können. Nach acht Siegen in Serie zu Beginn folgte eine Niederlagenserie von elf Partien. Mittlerweile hat sich das Team von Gerd Zenhäusern, das nominell etwa gleich stark wie in der vergangenen Saison ist, wieder gefangen. 

Ein Auf und Ab ist man sich bei Fribourg jedoch schon lange gewohnt. Bei der schrecklichen Niederlagenserie fehlten den «Drachen» allerdings auch Leitwölfe wie Julien Sprunger, Benjamin Plüss und Marc-Antoine Pouliot. Wenn sie nicht spielen, dann agiert der Drache quasi ohne Kopf. Mittlerweile stehen Plüss und Sprunger wieder auf dem Eis und siehe da, Fribourg gewann zuletzt wieder vier Spiele in Serie. Auf den Tabellenstrich haben die Freiburger noch zehn Punkte Abstand. Spielen Sprunger und Plüss weiterhin in dieser Verfassung, so dürfte das Play-off drinliegen.

7. Lausanne HC

Lausanne besitzt viel Qualität in der Defensive. 
Lausanne besitzt viel Qualität in der Defensive. 
Bild: KEYSTONE

Die bisherige Saison von Lausanne lässt sich sehen. Im Schweizer Cup (Finalist), sowie in der Liga sind die Westschweizer auf Kurs. Der Grundstein dafür ist der 40-jährige Cristobal Huet, der immer noch zu den besten Keepern der Liga gehört. Mit ihm steht und fällt die ganze Mannschaft. 

Heinz Ehlers ist kurz davor sein Team zum dritten Mal seit dem Aufstieg in die Play-offs zu führen. Das Lausanner Erfolgsrezept liegt in der Defensive. Ehlers hat über die Jahre ein Konzept entwickelt, das zu funktionieren scheint. Mit bisher 114 Gegentreffern gehört Lausanne in diesem Vergleich zu den besten fünf Teams der Saison.

Die Schwäche liegt allerdings in der Offensive. Kein NLA-Verein hat weniger Tore erzielt wie Lausanne. Sven Ryser könnte da der entscheidende Faktor sein. Der ehemalige HCD-Stürmer hat für Lausanne in den ersten drei Spielen nach seinem Wechsel drei Scorerpunkte verbucht. Mit seiner Hilfe könnte Lausanne auch in dieser Spielzeit überraschend die Play-offs schaffen. 

8. HC Ambri-Piotta

Kossmann hat Ambri wieder auf den richtigen Weg geleitet. 
Kossmann hat Ambri wieder auf den richtigen Weg geleitet. 
Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

Hans Kossmann hat in Ambri Wunder vollbracht. Seit er im Oktober für Serge Pelletier übernommen hat, läuft es den Tessinern so gut wie schon lange nicht mehr. Seine Spielphilosophie scheint bei Ambri zu fruchten. 

Fehlendes Talent müssen die Leventiner mit viel Disziplin, Konzentration, Leidenschaft und Spielorganisation wettmachen. Und genau dies gelingt Kossmann mit seinem Team. Sofern keine Schlüsselspieler wie Pestoni, Mäenpää, Emmerton, Giroux oder Hall bei Ambri ausfallen, stehen die Chancen, die Play-offs zu erreichen, nicht schlecht.

9. SC Bern

Enttäuschende Gesichter bei den Bernern gab es in dieser Saison schon oft. 
Enttäuschende Gesichter bei den Bernern gab es in dieser Saison schon oft. 
Bild: KEYSTONE

Kein Verein hat derzeit grössere Baustellen als der SC Bern. Der Ausfall von Keeper Marco Bührer wiegt schwer. Zudem hat Ex-Trainer Guy Boucher ein grosses Loch hinterlassen, das Neo-Coach Lars Leuenberger nicht zu stopfen vermag. Mit Spielern wie Cory Conacher, Derek Roy oder Sean Bergenheim verfügen die Berner zwar über ein Star-Ensemble, trotzdem hocken die «Mutzen» im Moment unter dem Strich. Die grosse Frage so kurz vor den Play-offs: Schafft es Lars Leuenberger, die zerstreute Mannschaft zu einer kompakten Einheit zu formen? 

10. Kloten Flyers

Hollenstein und Co. stolperten in dieser Saison häufig. 
Hollenstein und Co. stolperten in dieser Saison häufig. 
Bild: PHOTOPRESS

Ein ähnliches Problem wie der SC Bern haben die Kloten Flyers. Viel investiert, wenig dafür erhalten. Sean Simpson hat mit dem grossen Haufen Geld, den die kanadischen Besitzer bisher ins Team investiert haben, noch nicht viel erreicht. 

Die Flyers hätten in der Offensive mit Spielern wie Vincent Praplan, Matthias Bieber, Chad Kolarik, Tommi Santala und Denis Hollenstein sowie in der Defensive mit Routinier Martin Gerber genug Potenzial, um vorne mitzuspielen. Es fehlt allerdings an der Konstanz. Zu oft werden Spiele, die man eigentlich im Griff hat, noch aus der Hand gegeben. Kriegt Simpson mit seinen Jungs dieses Problem nicht in den Griff, so drohen einer der teuersten Mannschaften der Liga zum zweiten Mal in Folge die Play-outs.

11. SCL Tigers

Kann Trainer Laporte zaubern? 
Kann Trainer Laporte zaubern? 
Bild: Christian Pfander/freshfocus

Die Tigers halten eine Saison nach dem Aufstieg wacker mit. In den bisherigen Spielen bewies der Aufsteiger, dass man auch gegen Topmannschaften wie Davos, Bern oder Genf gewinnen kann. 

In die Play-off-Ränge zu kommen, wäre für die Langnauer zwar noch möglich, aber in Anbetracht der Gegner im Strichkampf (u. a. Bern, Kloten) wäre es schon eine grosse Überraschung. Dafür fehlt die Qualität im Kader, obwohl Topscorer Chris DiDomenico eine tolle Saison spielt. Die grosse Frage ist deshalb: Kann Benoît Laporte zaubern? Es wäre auf jeden Fall notwendig, wenn die Tigers die Play-offs doch noch erreichen möchten. 

12. EHC Biel

Arlbrandt ist mit 23 Skorerpunkten der gefährlichste Bieler Akteur. 
Arlbrandt ist mit 23 Skorerpunkten der gefährlichste Bieler Akteur. 
Bild: PHOTOPRESS

Nach der Euphorie kommt die Ernüchterung: Das hochgelobte Biel, das in der letzten Saison noch den grossen ZSC in den Play-off-Viertelfinals zur Belle gezwungen hat, steht zehn Runden vor Schluss abgeschlagen am Ende der Tabelle. Sieben Punkte beträgt der Rückstand auf die SCL Tigers. 

Die grösste Problemzone beim Team von Kevin Schläpfer ist der Sturm. Der beste Scorer Pär Arlbrandt bringt es gerade mal auf 23 Punkte (12 Tore) in 35 Partien. Im Vergleich zur letzten Saison ist Arlbrandt nur noch ein Schatten seiner selbst. Dahinter folgen Gaetan Haas und Mathieu Tschantré mit 21 Punkten. Ausländer Ahren Spylo ist nicht fit. Genauso wie Niklas Olausson. Die Play-outs sind die logische Folge für derzeit erfolglose Bieler.

Alle NLA-Absteiger seit Einführung der Zwölfer-Liga

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Alle NLA-Absteiger seit Einführung der Zwölfer-Liga
Saison 2017/18: EHC Kloten (Aufsteiger: Rapperswil-Jona Lakers)
quelle: keystone / gian ehrenzeller
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4 Kommentare
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Die ZSC Lions finden keine Antwort, weil sie (noch?) zu weich sind
Gegen das wahre, das raue, das «böse» Lausanne kassieren die ZSC Lions die erste Playoff-Niederlage (2:4). Der Final steht 1:1. Wenn die Zürcher nach dem «weichen Donnerstag» nun auch am Samstag zu weich sind, um richtiges Playoff-Hockey zu spielen, dann droht die zweite Niederlage. Sie hätte unabsehbare Folgen.

Guten Abend liebe ZSC Lions. Die Playoffs haben begonnen. Der offizielle Playoff-Start war eigentlich bereits am 16. März mit dem Beginn des Viertelfinals gegen Biel. Für die ZSC Lions war erst am Donnerstagabend in Lausanne Playoff-Start. Die zweite Finalpartie wird für die Zürcher nach neun Siegen in Serie die erste mit Playoff-Intensität, Playoff-Tempo und Playoff-Härte.

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