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«Foul gegen Brunner war brutal»: Lugano hadert nach dem dritten Final-Fehlentscheid mit den Schiris

Brunner liegt nach dem Zusammenprall mit Bodenmann benommen auf dem Eis.
Brunner liegt nach dem Zusammenprall mit Bodenmann benommen auf dem Eis.
bild: Screenshot srf

«Foul gegen Brunner war brutal»: Lugano hadert nach drittem «Fehlentscheid» mit den Schiris

10.04.2016, 09:1610.04.2016, 10:14
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Lugano muss im Playoff-Final gegen Bern dreimal hintereinander gewinnen, um den 14. Berner Titelgewinn noch abzuwenden. Die Voten vom HC Lugano tönen nach Durchhalteparolen.

«Es war frustrierend, dass wir das 2:0 und später das 2:1 nicht schiessen konnten», meinte Philippe Furrer, Luganos wichtigster Verteidiger, der letzten Sommer von Bern nach Lugano gewechselt hatte. Warum gewann die letzten drei Spiele alle Bern? Furrer: «Bern macht die kleinen Sachen besser. Und diese kleinen, scheinbar unbedeutenden Dinge passieren in jedem Zweikampf. Aber trotzdem: Ich bin überzeugt, dass wir in diesem Final immer noch eine klare Chance haben.»

Philippe Furrer weiss, was Bern besser macht.
Philippe Furrer weiss, was Bern besser macht.
Bild: KEYSTONE
«Es ist nicht einfach, diese Niederlage zu verdauen.»
Lugano-Verteidiger Julien Vauclair

Furrer äusserte sich gemässigter als Kollegen. Coach Doug Shedden wollte wegen der Schiedsrichter die Partie vor laufenden Kameras nicht kommentieren. Und Julien Vauclair drückte das aus, was alle Lugano-Fans in der PostFinance-Arena dachten: «Es ist nicht einfach, diese Niederlage zu verdauen. Ich denke, das Foul gegen Damien Brunner war ein brutales Foul.»

Nach 63 Minuten wurde Damien Brunner vom Ellenbogen von Simon Bodenmann – unabsichtlich – im Gesicht getroffen. Brunner rutschte in die Bande, blieb benommen liegen und konnte im weiteren Spielverlauf nicht mehr eingesetzt werden. Auch wenn Brunner in Bodenmann hineinfährt, der SCB-Flügel hebt seinen Arm an und der Lugano-Stürmer kann nicht mehr ausweichen. Für Lugano-Coach Doug Shedden eine klare Strafe – nicht aber für die Schieds- und Linienrichter. Bodenmann kam ungeschoren davon.

Die fragliche Szene mit Bodenmann und Brunner.
streamable

Ganz eindeutig ist beim Betrachten der Bilder nicht zu klären, ob Bodenmanns Aktion zwingend hätte bestraft werden müssen. Das Regelbuch lässt auch andere Interpretationen zu. Dass sich Lugano benachteiligt fühlt, ist in Anbetracht der hitzigen Atmosphäre aber verständlich.

So wurde die Szene im Teleclub-Studio diskutiert.
Teleclub sport

Playoffs super, Schiris schwach

Als trauriges Fazit bleibt: die Playoffs verliefen bislang super, spektakulär, packend, die Schiedsrichterleistungen halten mit jenen der Spieler aber in keinster Weise mit. Die Playoffs begannen vor einem Monat mit zwei klaren matchentscheidenden Fehlentscheiden (ein zu Unrecht gegebener Penalty von Luganos Fredrik Pettersson in Spiel 1 gegen Zug und ein zu Unrecht annulliertes Ausgleichstor der ZSC Lions trotz Videostudium gegen Bern). Beide Fehler wurden später von der Liga eingeräumt.

In den letzten drei Finals, die Bern gegen Lugano alle erst im Finish gewann, gab es gleich drei fragwürdige Entscheide, alle gegen Lugano. In Spiel 2 wurde Beat Gerber für ein Stockfoul an Gregory Hofmann nur mit zwei Strafminuten bestraft, obwohl Hofmann blutete. 27 Sekunden nach Ablauf der Strafe skorte Thomas Ruefenacht zu Berns 1:0-Sieg.

Gerbers Check gegen Hofmann in Spiel 2.
streamable

In Spiel 3 stoppte der Berner Simon Moser Luganos Damien Brunner vier Minuten vor Schluss bei einem Sololauf mit einem einhändigen Stockschlag auf die Hand. Es hätte Penalty für Lugano geben müssen. Stattdessen wurde Bern nicht bestraft; in der Overtime setzte sich der SCB mit 2:1 durch. Und in Spiel 4 wurde wieder Brunner gefoult.

Der Stockschlag gegen Damien Brunner in Spiel 3.
streamable
«Ich wollte nur den Puck so hart wie möglich aufs Tor bringen.»
SCB-Siegtorschütze Cory Conacher

Der SC Bern beklagt sich über die Gunst der Stunde natürlich nicht. Siegestorschütze Cory Conacher: «Jedes Spiel ist unglaublich eng. Jeder Ausgang ist möglich. Bei meinem Siegestor zielte ich gar nicht mehr. Ich wollte nur den Puck so hart wie möglich aufs Tor bringen. Jetzt müssen wir unsere Linie beibehalten. Dann gelingt uns auch der vierte Sieg noch.» (pre/sda)

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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stayhome
10.04.2016 10:42registriert Mai 2015
Auf der einen Seite wird die Aktion rund um Brunner betr. der Frage, ob dies eine Strafe hätte nach sich ziehen müssen, als nicht"eindeutig" bestimmbar qualifiziert.Trotzdem zieht der Autor die Schlussfolgerung, dass Lugano von den Schiris benachteiligt wird und verweist dabei auf die beiden Aktionen von Moser und Gerber. Der Objektivität entgegen wird mit keiner Silbe erwähnt, dass auch die Berner in den bisherigen Spiel mit Fehlentscheiden zulasten derselben leben mussten! Ums aber auf den Punkt zu bringen: der SCB liegt 3:1 vorne, weil er die letzten drei Spiele immer das bessere Team war!
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Blitzableiter
10.04.2016 10:20registriert Oktober 2015
Nicht klar die Sache. Ist intepretations sache. Hat Bodenmann ihn noch gesehen und fahrlässig noch den arm gehoben um sich selbst zu schützen? Oder hat ein einmal mehr mit leerem Tank heranbrausender Brunner sich selbstverschuldend in Gefahr gebracht? Überforcierte Spieler sind ein Risiko für beide.
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