Der Teleclub verliert nach dieser Saison die Rechte am Nationalliga-Hockey und versucht, diesen Verlust unter anderem durch Übertragungen des Schweizer Cups (so es diesen Wettbewerb weiterhin geben wird), ausgewählter NHL-Partien und der Champions Hockey League zu kompensieren. Nächste Saison sollen die Teleclub-Kunden gar die Möglichkeit bekommen, sämtliche Partien des europäischen Wettbewerbes (also auch solche ohne Schweizer Beteiligung) zu sehen. Eigentlich wunderbar. Oder?
Nein. Martin Baumann, der tüchtige Geschäftsführer des europäischen Wettbewerbes, ist über diese Ausgangslage alles andere als glücklich. Denn der Teleclub hat die Rechte am Nationalliga-Hockey an «MySports» verloren, den neuen Sportsender der Kabelnetzbetreiberin UPC.
«MySports» wird noch umfassender über das nationale Hockey berichten als der Teleclub. Beispielsweise jede Woche mit einem TV-Spiel aus der NLB. Martin Baumann: «Es ist klar, dass ‹MySports› ab nächster Saison DER Hockeysender wird. Die am Hockey interessierten Kunden werden zu ‹MySports› überlaufen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Hockeyfan bloss wegen der Champions League, ein bisschen NHL und ein paar Cuppartien bei Teleclub bleibt. Das ist für uns sehr unglücklich. Wer sieht dann unsere Spiele noch?»
Martin Baumann würde die TV-Rechte der Champions League daher am liebsten «MySports» überlassen. Aber er kann nicht. Die etwas komplizierte Lage vereinfacht erklärt: Der Teleclub hat die Rechte vom Schweizer Fernsehen erworben, das nur bei Schweizer Beteiligung ab Halbfinal überträgt.
Auf diesen Weiterverkauf hatte Martin Baumann keinen Einfluss. Als der Teleclub im Rahmen einer Medienkonferenz den Erwerb dieser Rechte verkündete, war Martin Baumann nicht anwesend. Er war so überrascht und so sauer, dass er die Einladung nicht angenommen hat. «Was hätte ich denn dort sagen sollen, wenn mich jemand nach meiner Meinung gefragt hätte? Dass wir über diesen Deal unglücklich sind?»
Martin Baumann wäre daher froh, wenn dieser TV-Deal mit dem Teleclub rückgängig gemacht werden könnte. «Aber das ist bei der aktuellen Situation nicht machbar.»
Allerdings könnte sich diese Situation noch verändern. Der Pulverdampf nach dem überraschenden Verkauf der TV-Rechte an «MySports» hat sich noch lange nicht verzogen. Ja, vieles deutet darauf hin, dass der Rauch wegen der Aufsplitterung der Hockey-TV-Rechte an zwei Bezahl-Stationen noch dichter wird.
Martin Baumann sagt, es gebe ja noch nicht einmal klar ausgearbeitete technische Lösungen wie ein Kunde vorgehen muss, um vom Teleclub zu «MySports» zu wechseln oder wie es möglich sein wird, allenfalls beide Bezahlsender zu empfangen. Denn die Rechte am nationalen Fussball verbleiben nach wie vor beim Teleclub. «MySports»/UPC hatten sich vergeblich auch um diese Rechte bemüht.
Wer an Fussball und Hockey interessiert ist, muss also nächste Saison den Teleclub und «MySports» abonnieren. Martin Baumann: «Ich kann mir vorstellen, dass die Kunden verärgert reagieren werden. Und das kann nicht im Interesse des Eishockeys sein.»
Eine Lösung im Sinne des TV-Konsumenten wäre ein gemeinsames Angebot von Teleclub und «MySports». Aber zur Zeit könnten die Vertreter dieser beiden «TV-Intimfeinde» einander nicht einmal finden – der Pulverdampf über der helvetischen Bezahl-TV-Landschaft ist inzwischen offenbar so dicht, dass man kaum die Hand vor dem Auge sieht.
Es kann ja nicht sein dass der Konsument schlussendlich doppelt bezahlen muss, nur weil sich diese zwei Privat-Stationen gegenseitig ausstechen wollen!
Ohne VPN nur Partien ohne Schweizer Beteiligung (wegen Teleclub).
Mit VPN klappt es aber auch mit Schweizer Beteiligung.