Luca Sbisa hat mit Vancouver den besten Deal seiner Karriere abgeschlossen.Bild: AP/The Canadian Press
Eismeister Zaugg
Verteidiger Luca Sbisa (25) hat seinen Vertrag
um drei Jahre für 10,8 Millionen Dollar
verlängert. Es ist der beste Deal, den je ein
Schweizer Spieler herausgeholt hat.
11.04.2015, 09:1411.04.2015, 10:37
Welchen Teufel hat Vancouvers General
Manager Jim Benning bloss geritten? 10,8
Millionen Dollar für einen Verteidiger, der diese
Saison in 67 Spielen gerade mal 11
Skorerpunkte gebucht hat. Ein Verteidiger, der
über keine herausragenden spielerischen
Fähigkeiten verfügt. Luca Sbisa ist kein
Powerplay-Spezialist wie Mark Streit. Bei Lichte
besehen eigentlich ein gewöhnlicher
Verteidiger mit einem Marktwert von
höchstens fünf Millionen für drei Jahre. So
könnten wir diesen Deal auch betrachten.
Die Löhne der Schweizer NHL-Spieler
1. Mark Streit (Philadelphia): 6,25 Mio. Dollar pro Jahr
2. Jonas Hiller (Calgary): 4,5 Mio. Dollar pro Jahr
3. Roman Josi (Nashville): 3,0 Mio. Dollar pro Jahr
4. Luca Sbisa (Vancouver): 2,9 Mio. Dollar pro Jahr
5. Nino Niederreiter (Minnesota): 1,9 Mio. Dollar pro Jahr
6. Reto Berra (Colorado): 1,4 Mio. Dollar pro Jahr
7. Mirco Müller (San José): 925'000 Dollar pro Jahr
8. Yannick Weber (Vancouver): 850'000 Dollar pro Jahr
9. Sven Bärtschi (Vancouver): 832'000 Dollar pro Jahr
10. Raphael Diaz (Calgary): 700'000 Dollar pro Jahr
Aber Luca Sbisas Agent Andy Rufener hat
10,8 Millionen für drei Jahre herausgeholt. Ein
weiteres Meisterstück des smartesten
Schweizer Spieleragenten. Ja, es ist der beste
Deal aller Zeiten für einen Schweizer Spieler.
Zwar nicht in absoluten Zahlen. Mark Streit
verdient in Philadelphia mehr. Aber es ist
gemessen an den Voraussetzungen und
Umständen der beste Deal unserer
Hockeygeschichte. Noch nie hat ein Schweizer
Spieler aus seinem Talent so viel gemacht.
Wie war das möglich?
Luca Sbisa, ein Mann fürs Grobe.Bild: AP/The Canadian Press
Vier gute Gründe sprechen für Sbisa
Luca Sbisa hat das Glück, zum richtigen
Zeitpunkt beim richtigen Klub zu spielen.
Wenn wir uns näher mit diesem Deal
befassen, dann sehen wir, dass Jim Benning
durchaus gute Gründe für diese
Vertragsverlängerung hat.
- Vancouver ist nach wie vor ein eher «weiches» Team. Deshalb ist Luca Sbisa
ein Schlüsselspieler. Der ehemalige
Zuger Junior ist einer der härtesten,
aber eben auch komplettesten und
smartesten Defensivverteidiger der
Liga. Er kann mit seinen harten Checks
nicht nur die grössten NHL-Stars
erschüttern. Er weiss auch, wann es Zeit
ist, den Knüppel auszupacken und wann
nicht. Der überraschend spiel- und
laufstarke Verteidiger kontrolliert seine
Aggressivität. Das können nicht viele.
- Das Coaching Team in Vancouver geht
davon aus, dass Luca Sbisa nach wie vor
ein grosses Steigerungspotenzial hat.
Der Vertrag ist auch eine Investition in
die Zukunft.
- Luca Sbisa ist enorm beliebt und wichtig
für die Chemie im Team. Dieser «weiche» Faktor spielt auch im NHL-Geschäft sehr
wohl eine Rolle.
- Luca Sbisa ist erst 25 und hat bereits
über 300 NHL-Spiele absolviert. Eine
perfekte Kombination aus Erfahrung und
einem nach wie vor nicht
ausgeschöpften Potenzial.
Für viele andere Teams wäre Luca Sbisa nicht
so viel Geld wert. Aber für Vancouver ist er
der perfekte Spieler. Es wäre sehr schwierig,
wenn nicht gar unmöglich, mit einem
Tauschgeschäft oder auf dem Transfermarkt
(«Free Agents») einen Spieler zu finden, der die
Rolle von Luca Sbisa übernehmen kann. Also
hat sich der General Manager dafür
entschieden, Luca Sbisa den Vertrag zu guten
Konditionen zu verlängern und nicht das
Risiko einzugehen, ihn nach Ablauf des
Vertrages zu verlieren.
Was passiert mit Yannick Weber?
Diese Vertragsverlängerung hat Folgen für Yannick Weber (26). Der ehemalige SCB-Junior spielt in Vancouver seine bisher beste
NHL-Saison und hat sieben Skorerpunkte
mehr gebucht als Luca Sbisa. Aber er ist ein
anderer Spielertyp. Ein schneller,
schussstarker Powerplay-Spezialist. Aber kein
Mann fürs Grobe wie Luca Sbisa.
Yannick Weber läuft es in Vancouver eigentlich wie am Schnürchen.Bild: Jae C. Hong/AP/KEYSTONE
Yannick Webers Vertrag läuft Ende Saison
ebenfalls aus und ist lediglich mit 850'000
Dollar brutto dotiert. Er ist damit einer der
meistunterbezahlten NHL-Spieler dieser
Saison. Er ist nun gut genug, um endlich auch
Dollarmillionär zu werden. Wenn er sein
Potenzial so gut bei den
Vertragsverhandlungen umsetzen kann wie
Luca Sbisa, dann müsste er nächste Saison
mindestens zwei Millionen verdienen. Aber
nach der teuren Vertragsverlängerung mit
Luca Sbisa muss er froh sein, wenn er in
Vancouver bleiben und eine Million verdienen
kann.
Es ist im grossen NHL-Geschäft wie im
richtigen Leben. Es kommt darauf an, zum
richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein,
dort das Richtige zu tun und die richtigen
Leute um sich zu haben. Vielleicht sollte sich
Yannick Weber künftig auch von Andy Rufener
vertreten lassen.
Schweizer Meilensteine in der NHL
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Schweizer Meilensteine in der NHL
29. Januar 1995: Pauli Jaks, Los Angeles Kings – Pauli Jaks schreibt am 29. Januar 1995 Schweizer Eishockeygeschichte: Als erster Schweizer überhaupt kommt er in der NHL zum Einsatz. Für die Los Angeles Kings darf er gegen die Chicago Blackhawks nach der ersten Drittelspause 40 Minuten lang das Tor hüten. Er kassiert zwei Gegentreffer und sollte nie mehr einen Fuss auf NHL-Eis setzen.
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In der Playoff-Zeit, da widmet sich selbst das öffentlich-rechtliche Fernsehen in der Schweiz wieder dem Eishockey. Zumindest teilweise. Live-Spiele gibt es beim SRF keine mehr zu sehen, echte Zusammenfassungen auch nicht. Aber gestern hat «10 vor 10» dafür watson-Eismeister Klaus Zaugg porträtiert.