2019 haben sich der russische, schwedische, dänische und tschechische Verband beim Kongress in Bratislava auf die Aufteilung der WM-Turniere 2023 bis 2025 geeinigt. 2023 St.Petersburg, 2024 Prag und Ostrava, 2025 Dänemark und Schweden (Stockholm, Herning).
Aber da war die Welt noch eine andere. Inzwischen steht die Frage wie ein Elefant im Raum, den der Eishockey-Weltverband (IIHF) nicht mehr ignorieren kann: Dürfen die Russen 2023 die WM in St.Petersburg unter den neuen politischen Verhältnissen durchführen? Für diesen Anlass vom 5. bis 21. Mai 2023 bauen sie das grösste Hockeystadion der Welt mit 22'500 Plätzen.
Kritiker monierten, in den letzten Jahren der Amtszeit von IIHF-Präsident René Fasel (1994 bis 2021) habe sich die Hockeywelt um eine «Achse des Bösen» (Zürich-Minsk-Moskau) gedreht. René Fasel ist den Schwefelgeruch des Bösen durch seine vielfach dokumentierte Nähe zu Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko nicht mehr losgeworden. Er gilt als Hockey-Antwort auf Gerhard Schröder.
Nun hat sein charmanter Nachfolger Luc Tardif die Chance, sich als der grosse Widersacher der Russen zu profilieren und dafür zu sorgen, dass sich die Hockeywelt künftig um eine «Achse des Guten» (Zürich-Kopenhagen-Stockholm-Helsinki) dreht.
Die Skandinavier haben dem französisch-kanadischen Doppelbürger zur Wahl ins Präsidium verholfen und der dänische Verbandspräsident Heinrich Bach Nielsen gilt als Einflüsterer («Rasputin») des neuen, zum Opportunismus neigenden IIHF-Vorsitzenden. Kritiker monieren, so wie René Fasel ein Freund der Russen, so sei nun Luc Tardif eine Marionette der Skandinavier.
Die Welt ist nun mal, wie sie ist: Jeder versucht aus einer Krise seinen eigenen Vorteil zu ziehen. Dänemark hat 2018 mit grossem Erfolg die Eishockey-WM organisiert und der dänische Verbandspräsident Heinrich Bach Nielsen hat nach übereinstimmenden Informationen durchblicken lassen, dass Dänemark dazu in der Lage wäre, die WM 2023 zu übernehmen.
Wird den Russen die WM 2023 entzogen, machen die Dänen das Geschäft. Eine Eishockey-WM bringt dem organisierenden Landesverband zwischen 10 und 15 Millionen Franken Gewinn. Theoretisch wäre auch die Schweiz (Zürich, Fribourg) dazu in der Lage, die WM 2023 zu übernehmen. Eine Kandidatur für 2026 ist deponiert und nur noch Formsache: Einziger völlig chancenloser Gegenkandidat ist Kasachstan.
Die WM 2020 in unserem Land musste wegen der Pandemie abgesagt werden. Eine offizielle Stellungnahme unseres Verbandes zu einer möglichen Übernahme der WM 2023 gibt es noch nicht. Bloss erste interne Abklärungen. Hier stellt sich auch die Frage: Ist es für unser Eishockey gut, eine WM zu übernehmen, die eigentlich in Russland stattfinden sollte? Oder wäre es unter Umständen klüger, neutral zu bleiben, sich aus dieser Angelegenheit herauszuhalten und sich auf die WM 2026 zu konzentrieren?
Dem «kleinen Putin» Alexander Lukaschenko die WM 2021 wegzunehmen (Minsk war als zweiter Spielort neben Riga vorgesehen) war hockeypolitisch und wirtschaftlich kein Problem. Riga hat dann die ganze WM übernommen. Aber dem echten Putin die Eishockey-WM 2023 in St. Petersburg zu entziehen – das wäre ein Stich ins Herz des russischen Hockeys und des russischen Machthabers. Es wäre die grösste Demütigung in der Geschichte des russischen Hockeys, die 1954 mit der ersten WM-Teilnahme und dem ersten WM-Titel begonnen hat.
Wagt Luc Tardif diesen Schritt? Er würde als Freiheitsheld und Kämpfer für das Gute gefeiert. Mit diesem spektakulären Schritt könnte er klarmachen, dass die «Ära Fasel» zu Ende ist und im internationalen Eishockey eine neue Zeitrechnung begonnen hat. Dass sich nun alles um die Achse Zürich-Kopenhagen-Stockholm-Helsinki dreht.
Hier geht es nicht um eine Debatte, ob den Russen die WM 2023 entzogen werden sollte oder nicht, sondern um eine Frage über den Augenblick hinaus: Welche langfristigen hockeypolitischen und wirtschaftlichen Folgen hätte diese Demütigung der ausserhalb von Nordamerika mächtigsten Hockey-Nation? Eine Eishockey-WM ist – anders als eine Fussball-WM oder Olympische Spiele – kein Anlass mit globaler Ausstrahlung und kein globales Milliardengeschäft.
Eine Eishockey-WM ist ein gutes Geschäft in einem kleinen Markt und in diesem kleinen Markt ist Russland ein sportlicher und wirtschaftlicher Titan. Kommt dazu: Luc Tardif wäre der Applaus der westlichen Welt sicher, wenn er den Russen die WM 2023 entziehen würde. Aber dann tanzen in Zürich am IIHF-Hauptsitz die Anwälte auf den Tischen: Unabhängig von der weltpolitischen Lage sind die Verträge zwischen der IIHF, den russischen WM-Organisatoren von 2023 und den Vermarktern rechtsgültig.
Ein Ausschluss der Russen von der WM 2022 in Finnland oder gar eine Verlegung der WM 2023 von St.Petersburg nach Kopenhagen kann der IIHF-Präsident nicht im Alleingang entscheiden. Und ein so folgenreiches Geschäft kann auch der Council (das IIHF-Führungsgremium) nicht absegnen. Dazu braucht es die Genehmigung durch den IIHF-Kongress. Also der Vollversammlung aller IIHF-Mitgliederländer.
Eine erste IIHF-Krisensitzung findet am Montag statt, dann folgen Kongresse im März in Paris und im Rahmen der WM 2022 in Finnland.
Dazu kommt, dass wohl ausser Belarus keine Nation da antreten würde.
Von mir aus gesehen, ist das keine Frage wie und warum, sondern Glasklar: NEIN.
Diesen Ansatz finde ich gar nicht schlecht, sind doch viele russische Athleten Angehörige der russischen Armee. Oftmals wird ihnen bei erfolgreichen Titelkämpfen ein Grad in der Armee geschenkt.
Ich hoffe andere Länder ziehen mit.
Es kann nicht sein, dass sich freie Länder in ein Land begeben, welches Menschenrechte mit Füssen tritt und in eklatantester Weise das Völkerrecht missachtet.
NEIN, SOLCHE LÄNDER MÜSSEN GEÄCHTET WERDEN!!!
Schmerzhaft für die mehrheitlich friedliebende Bevölkerung Russlands (prügelt endlich euren Despoten Putin aus dem Kreml).
Die freien Länder der Welt warten auf ein freies und unabhängiges Russland um mit seinen Bürgern in Frieden zu leben.
Tyrannen und Despoten wie Putin müssen verschwinden!