Die Nervosität steigt. Langnau holt als weiteren Ausländer mit einer B-Lizenz Haralds Egle (26). Gut möglich, dass der lettische Nationalstürmer schon am Freitag gegen Ajoie und am Samstag gegen Kloten fräsen wird.
Während der Partie in Zug sind Aleksi Saarela und Cody Eakin ordentlich durchgeschüttelt worden. Sollten sie am Freitag für die Partie in Pruntrut gegen Ajoie nicht wieder frisch gebürstet und gekämmt und einsatzfähig sein, dann steht bereits ein Ersatzmann in den Startlöchern: Sportchef Pascal Müller hat Langenthals Haralds Egle mit einer B-Lizenz ins Emmental geholt. Für Langenthal ist die Saison (und die Ära des Profihockeys) nach der 2:5-Niederlage in Olten zu Ende.
Haralds Egle ist ein interessanter Energiestürmer. Sozusagen die lettische Antwort auf Tristan Scherwey. Oder typähnlich wie Ronalds Kenins. Also ein Energiestürmer, der fräst und checkt und wirbelt. Für die Langenthaler hat er in 46 Spielen immerhin 53 Punkte gebucht.
Kann Haralds Egle auch in der höchsten Liga auf den Aussenbahnen die gegnerischen Verteidigungen durcheinanderwirbeln? Das ist die grosse Frage. An Mut und Willen wird es nicht fehlen. Für den bissigen Energieflügel ist ein Einsatz in der National League die einmalige Chance, sich für einen neuen Arbeitgeber in der Swiss League oder in der National League zu empfehlen. Er ist nach dem Saisonende in Langenthal noch vertragslos. Sein Problem: Würden Spielintelligenz und Hände im Einklang mit Energie, Leidenschaft und Disziplin stehen (diese Saison nur 6 Strafminuten), wäre er ein NHL-Kandidat.
So oder so ist es ein Stück Hockey-Romantik: Das untergegangene Hockey-Imperium Langenthal lebt mit Haralds Egle noch ein wenig weiter. Fast so wie bei der Sage vom untergegangenen Atlantis: Damals sollen sich ja auch einige Inselbewohner irgendwohin gerettet und die Kultur weitergetragen haben. Manche sagen, sie hätten den Bau der Pyramiden orchestriert. So viel dürfen wir ohne Boshaftigkeit sagen: Mit Haralds Egle werden die Langnauer Hockey-Pyramiden bauen.
Nach Alexandre Grenier (nach Berlin weiterverkauft), Harri Pesonen, Marc Michaelis, Aleksi Saarela, Vili Saarijärvi, Sami Lepistö, Cody Eakin, David Rautio und Axel Holmström ist Haralds Egle nun also Ausländer Nummer 10 in Langnau. Damit ist das Ausländerkontingent ausgeschöpft. Mit Händen und Füssen hatten sich die Langnauer gegen die Erhöhung der Ausländer von vier auf sechs gewehrt. Wohlwissend: Es bleibt nicht bei sechs Ausländern.