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Biel noch eine Niederlage vor der Panik – Visp wie vor 52 Jahren

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Liga-Qualifikation

Biel noch eine Niederlage vor der Panik – Visp wie vor 52 Jahren

52 Jahre nach dem einzigen Titel (1962) und 15 Jahre nach dem «Weltuntergang» sorgt Visp wieder für nationale Aufmerksamkeit. Biel steht noch eine Niederlage vor der Panik. 
14.04.2014, 13:3114.04.2014, 14:37
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Der sportliche Weltuntergang fand vor 15 Jahren statt. Der Jahrgang 1999 gilt im Walliser Sport nicht als «Grand cru». In diesem Jahr sorgt ein Schweizer Rekord für nationale Schlagzeilen. Leukerbads Kommunalpolitiker stellen mit Schulden in der Höhe von 360 Millionen einen Schweizer Rekord auf. 

Im Herbst des gleichen Jahres zieht das Hockey-Team aus dem gleichen Dorf seine Nennung für die Erstliga-Meisterschaft zurück. Es fehlen 75 000 Franken in der Kasse. Und in der Hauptstadt Sion erlischt vorübergehend der fussballerische NLA-Wirbel im Tourbillon. Der FC Sion steigt in die NLB ab. Schliesslich verliert das Wallis im Juni 1999 auch noch die Olympiabewerbung für 2006 gegen Turin. 

Utopisches Plakat. 
Utopisches Plakat. Bild: KEYSTONE

Ein Stern geht im Wallis auf

Just in diesen struben Zeiten beginnt einer der Fixsterne des Walliser Sportes wieder zu leuchten – und ist bis heute nicht mehr erloschen. Nach 14 Saisons (!) in der 1. Liga kehrt Visp 1999 in die NLB zurück. Aber die Rückkehr in die NLA ist dem Kanton Wallis bis heute noch nicht gelungen. Sierre hat die höchste Spielklasse 1991, Visp bereits 1972 verlassen. Sierre spielt nach einem Konkurs inzwischen in der 3. Liga.  

Die Helden in Visp zwischen NLA-Aufstieg (1960), Titel (1962) und Abstieg (1972) sind bis heute unvergessen: Torhüter Werner Bassani und das offensive Dreigestirn Kurt Pfammatter, Walter Salzmann und Herold Truffer. Dieses Trio erwarb eine Popularität, von der später selbst ein Bundesrat wie Roger Bonvin oder ein Sozialist wie Peter Bodenmann nur träumen konnte. 

Walter Salzmann hat für Visp das erste (gegen Davos) und das letzte NLA-Tor für Visp (gegen Ambri) erzielt. Dazwischen 117 andere. Zeitweise bildeten die fünf Brüder Amandus, Otto, Richard, Anton und Erwin sowie ihr Cousin Herold Truffer das Herzstück der Mannschaft.

Die regionale Hockeykultur-Vielfalt als Hürde

Eigentlich wäre eine Rückkehr des führenden Walliser Hockeyunternehmens in die höchste Liga logisch. Fast ein Drittel der spielerischen Ressourcen der Romandie entfallen auf das Wallis. Die Ablenkung durch neumodische Freizeitangebote ist geringer als in urbanen Zentren.

Die Walliser werden nicht von ungefähr mit den Bernern verglichen, als «chächi» (gesunde) Burschen angesehen, die dem Zweikampf entlang der Bande mutig entgegengehen. Die Emotionen für das Eishockey lodern. 

Aber es ist bis heute nicht gelungen, die regionale Hockeykultur-Vielfalt mit zeitweise drei NLB-Teams (Visp, Sierre, Martigny) zu überwinden. Der HC Wallis, der wohl um den Titel spielen könnte, ist nach wie vor nicht über den Stand eines Sitzungsthemas hinausgekommen. Allerdings reift inzwischen auch bei den russischen Investoren in Martigny der Gedanke, dass es Sinn machen würde, alle Kräfte in Visp zu bündeln. 

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Spannende Liga-Qualifikation

Ein Zusammenschluss wäre auch im Interesse der Nachwuchsförderung. Dann wäre es möglich, auch im Wallis ein Elite-Juniorenteam zu führen. In den zwei höchsten Juniorenligen (Elite, Novizen) sind die Walliser nicht vertreten. 

Nun bringt Visp in der Liga-Qualifikation auch ohne Unterstützung des restlichen Wallis Biel ins Wanken. Der bessere Torhüter (Matthias Schoder) und die grössere Leidenschaft heben die Mannschaft auf Augenhöhe mit dem NLA-Letzten. Anders als bei der Liga-Qualifikation 2011 gegen Ambri (1:4 verloren) ist diesmal Entschlossenheit da, den Aufstieg zu wagen. 

Wallis, ein Kanton bekannt für Berge und leidenschaftliches Eishockey.
Wallis, ein Kanton bekannt für Berge und leidenschaftliches Eishockey.Bild: KEYSTONE

Kevin Schläpfer hat wieder einen vollen Energietank

Biel steht nach dem 2:5 in Visp noch eine Niederlage vor der Panik. Sportchef Martin Steinegger erweist sich jetzt wohl als Glücksfall. Der «schlachterprobte» Haudegen, einst auch charismatischer Leitwolf beim SC Bern, bleibt in der Krise ein Pragmatiker. Er hat sich am Sonntag noch einmal lange mit seinem Trainer Kevin Schläpfer unterhalten und ist überzeugt, dass die Mannschaft mit diesem Trainer aus der Krise herauskommen kann. 

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«Kevin war während der Saison einige Male nicht so gut drauf. Aber jetzt ist er wieder da und er hat die Energie, um diese Krise zu meistern». Er geht davon aus, dass die Autorität des Cheftrainers ungebrochen bleibt, wenn der Liga-Erhalt gelingt. «Wir werden nach dieser Saison einiges zu besprechen haben. Aber der Trainer wird nicht das Thema sein». Die Serie steht 1:1. 

Biel kann mit Siegen in den vier Heimspielen den Ligaerhalt sichern. Das müsste doch zu schaffen sein. Aber das haben die Langenthaler im NLB-Halbfinale und die Langnauer im NLB-Finale gegen Visp auch gedacht.  

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