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Arno Del Curto, Patrick Fischer und eine der besten Ligen der Welt

Arno del Curto führte Davos ins Halbfinale der Champions League. Auch der Nationalmannschaft hätte er gut getan.
Arno del Curto führte Davos ins Halbfinale der Champions League. Auch der Nationalmannschaft hätte er gut getan.
Bild: KEYSTONE
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HCD beweist: Unsere Liga ist eine der besten – das muss die Nati mit einer WM-Medaille ausnützen

Arno Del Curto gibt unserem Hockey den Takt an: Er steht mit dem HC Davos im Halbfinale der Champions League. Eine WM-Medaille muss das Ziel sein.
09.12.2015, 09:5909.12.2015, 12:18
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Kürzlich wurde Lausannes Trainer Heinz Ehlers gefragt, ob er eigentlich Offerten aus Schweden und der KHL habe. Der Däne wunderte sich. «Was soll ich in Schweden oder in Russland? Ich arbeite hier in einer der besten Ligen der Welt. Das Niveau in der NLA ist unglaublich gut.» Das zeige sich alleine schon daran, wie viele ausländische Spieler Mühe haben. Tatsächlich gilt inzwischen: Wer in der NLA dominieren und Partien entscheiden will, ist gut genug für die KHL und die NHL.

Einzelne Partien mögen auf mässigem Niveau sein. Aber das sind Ende November/Anfang Dezember viele Spiele in den meisten Ligen. Auch in der NHL. Eine zweite leichte Depression folgt bei uns meistens Ende Januar. Es ist unmöglich, während einer Meisterschaft über 50 Runden stets das beste Hockey zu spielen. Dreimal in der Woche. Jedes Team hat seine Krise.

Kein Vorbeikommen: Skelleftea unterliegt dem HC Davos in der Champions Hockey League.
Kein Vorbeikommen: Skelleftea unterliegt dem HC Davos in der Champions Hockey League.
Bild: Olga Westerberg/Bildbyran/

Nun hat der HC Davos den Beweis für die Qualität unserer Liga geliefert und Skelleftea aus dem Wettbewerb gekippt. Das schwedische Spitzenteam gilt als eine der besten Mannschaft ausserhalb der NHL. Spielerisch und taktisch. Das gleiche können wir auch von Davos sagen. Nach den ZSC Lions (sie gewannen den Wettbewerb 2008/09) steht wieder ein NLA-Team unter den besten vier im paneuropäischen Wettbewerb. Schwedische Spitzenteams zu besiegen ist sehr oft noch schwieriger als sich gegen die eher talentierteren Titanen der KHL durchzusetzen. Anders als in der Schweiz hat die Champions League in Skandinavien einen hohen Stellenwert.

Qualtität der Liga müsste der Nati helfen

Keine andere Liga in Europa hat eine so strikte Ausländerbegrenzung. Nur vier dürfen pro Team mitspielen, acht Lizenzen pro Saison sind erlaubt. Diese Ausländer-Begrenzung hat sich in den letzten Jahren als Segen für unser Hockey erwiesen. Sie lässt Raum für die Entwicklung unserer eigenen Talente. Seit den frühen 1990er Jahren gehören unsere Ausbildungsprogramme zu den besten der Welt. Sie sind nur möglich, weil die jungen Spieler in der Liga auch zum Zuge kommen. Das HCD-Spiel wird nicht einseitig von den Ausländern getragen. Der HCD ist im besten Wortsinne eine Schweizer Mannschaft.

Die Qualität unserer Liga müsste eigentlich zu besseren Resultaten bei der WM führen. Die Silber WM von 2013 war kein Zufall. Sie ist wiederholbar weil sie für das gute Niveau unserer Liga steht.

Erfolge, wie die Silbermedaille an der WM 2013 wären viel häufiger möglich.
Erfolge, wie die Silbermedaille an der WM 2013 wären viel häufiger möglich.
Bild: EPA

Entscheidend ist der Glaube an das grosse Ziel. Dafür braucht es einen Trainer, der nicht nur über grosse Ziele spricht, sondern auch an grosse Ziele glaubt und sich nie zufrieden gibt. Der diesen Glauben jeden Tag vorlebt, jeden Tag daran denkt und mit seiner Leidenschaft, Begeisterungsfähigkeit und Beharrlichkeit ein ganzes Hockeyunternehmen prägt. Ein Trainer wie Arno Del Curto.

Die Nationalmannschaft muss bei jeder WM das Halbfinale zum Ziel setzen. Scheitern ist immer möglich und keine Schande. Es darf aber nicht sein, dass Scheitern schöngeredet und einfach hingenommen wird. Die Führung ist bei einem Nationalmannschafts-Programm so wichtig wie bei einem Klub. Ralph Krueger ist das Beispiel dafür, was eine Einzelperson in einem Verband erreichen kann.

Patrick Fischer lässt auf bessere Resultate der Nationalmannschaft hoffen.
Patrick Fischer lässt auf bessere Resultate der Nationalmannschaft hoffen.
Bild: KEYSTONE

Die lauwarmen Zielsetzungen und das Fehlen einer charismatischen Führungspersönlichkeit auf Verbandsebene haben dazu geführt, dass wir so wenig aus der Silber-WM von 2013 gemacht haben. Der neue Nationaltrainer Patrick Fischer ist kein zweiter Arno Del Curto. Aber er hat mit dem HCD-Trainer eines gemeinsam: der Glaube, dass hohe Ziele erreicht werden können. Das ist zumindest eine Gemeinsamkeit, die hoffen lässt.

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6 Kommentare
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Amboss
09.12.2015 11:48registriert April 2014
Genial, was Davos da geleistet hat. Freue mich auf die nächsten Spiele.

Schade sind die KHL-Teams in der CHL nicht dabei. Kärpät Oulu, Lukko Rauma oder auch Frölunda sind halt nicht so die grossen Namen...


Bezüglich der Nati: Ist in der Tat immer wieder verwunderlich, dass da nicht mehr geht.
Meine These dazu: Es gibt in unserer Liga zu wenige Extremsituationen. Man müsste die Playoff-Spiele ausspielen und das Penaltyschiessen abschaffen. Gäbe schwierige Situationen für die Spieler. Wer die damit umgehen kann, wäre auch in wichtigen Nati-Spielen wo es um die Wurscht geht stärker
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