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Warum Lars Leuenberger einen Finnen aus dem SCB-Bett vertreiben muss

Noch ein Sieg gegen die ZSC Lions, dann stünden Lars Leuenberger und der SC Bern im Playoff-Halbfinal.
Noch ein Sieg gegen die ZSC Lions, dann stünden Lars Leuenberger und der SC Bern im Playoff-Halbfinal.
Bild: freshfocus
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Warum Lars Leuenberger einen Finnen aus dem SCB-Bett vertreiben muss

Schafft der SC Bern die Halbfinals, dann zeigen sich bei SCB-Trainer Lars Leuenberger erstaunliche Parallelen zu Arno Del Curto.
10.03.2016, 16:4410.03.2016, 17:45
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Arno Del Curto gehört heute zu den bekanntesten Personen unserer Zeitgeschichte. Kaum noch vorstellbar, dass er sich einst in einer ganz ähnlichen Lage befunden hat wie heute Lars Leuenberger.

Im Frühjahr 1996 ist Arno Del Curto ein Trainer auf der Suche nach seiner Bestimmung. Er hat den SC Luzern soeben in die NLB gecoacht und er könnte die U20-Nationalmannschaft weiterhin führen. Aber das reicht eigentlich kaum, um die Rechnungen zu bezahlen. Und ist auch keine echte Herausforderung für einen Mann und Trainer wie Arno Del Curto.

Die Parallelen Leuenbergers zu Arno Del Curto sind nicht zu übersehen.
Die Parallelen Leuenbergers zu Arno Del Curto sind nicht zu übersehen.
Bild: KEYSTONE

Die wirtschaftlichen Gründe

Beim HC Davos möchte Präsident Werner Kohler Trainer Mats Waltin gerne behalten. Aber der Schwede hat ein Angebot vom HC Lugano und stellt viel zu grosse finanzielle Forderungen. Was nun? Es gibt da einen verrückten jungen Trainer mit Potenzial. Er ist erst noch Bündner. Warum nicht ihm eine Chance geben? Er kostet nicht einmal halb soviel wie Mats Waltin.

So wird Arno Del Curto Trainer beim HC Davos (und Mats Waltin unterschreibt bei Lugano). Nicht weil damals schon alle davon überzeugt waren, dass Arno ein grosser Trainer ist. Sondern weil er wenig kostet. Arno Del Curto wird primär aus wirtschaftlichen Gründen HCD-Cheftrainer. Vorschusslorbeeren bekommt er keine. Er ist 40 Jahre alt.

Lars Leuenberger übernimmt am 18. Dezember 2015 die Mannschaft vom gefeuerten Guy Boucher. Zum zweiten Mal wird er beim SC Bern vom Assistenten zum Cheftrainer befördert. SCB-General Marc Lüthi kann rechnen. Wozu jetzt einen teuren Nothelfer bis Ende Saison engagieren? Lassen wir doch den Lars das machen. Nicht weil Marc Lüthi davon überzeugt ist, dass Lars Leuenberger ein grosser Trainer ist. Aber es kostet nun mal viel weniger, den Assistenten zum Chef zu machen. Lars Leuenberger wird primär aus wirtschaftlichen Gründen SCB-Cheftrainer. Vorschusslorbeeren bekommt er keine. Er ist 40 Jahre alt.

Was geschieht mit Lars Leuenberger, wenn die Saison des SCB erfolgreicher endet als angenommen?
Was geschieht mit Lars Leuenberger, wenn die Saison des SCB erfolgreicher endet als angenommen?
Bild: freshfocus

Das Gerücht um Kari Jalonen

Bei einer Halbfinal-Qualifikation muss Marc Lüthi die Karten neu mischen. Eigentlich ist nicht vorgesehen, Lars Leuenberger über diese Saison hinaus zu beschäftigen. Und für Lars Leuenberger ist die Übernahme der U20-Nationalmannschaft für nächste Saison schon aufgegleist. Müsste, wenn er mit dem SCB die Halbfinals schafft, sein Vertrag beim SCB nicht verlängert werden?

Es gibt da offenbar ein Problem. In den Medien zirkulieren seit Monaten die Gerüchte, Finnlands Nationaltrainer Kari Jalonen habe bereits beim SC Bern unterschrieben. Was aber von Jalonen und vom SCB dementiert wird.

Ein Gespräch mit Kari Jalonens Freund und Agenten Juho Sintonen, ein Mann mit Humor und Selbstironie, bringt etwas Licht in die Sache.

«Die Beziehung ist soweit fortgeschritten, dass beide miteinander ins Bett gehen können.»
Juha Sintonen

Chronist: Juho, der Agent von Kari Jalonen müsste doch jetzt mit ZSC-Sportchef Edgar Salis telefonieren. Möglicherweise wird in Zürich eine Stelle frei.

Juho Sintonen: Nein, er muss das nicht tun. Warum sollte er?

Chronist: Nun ja, wenn auch Zürich interessiert ist und wenn sein Klient in Bern noch nicht unterschrieben hat, wie alle sagen, dann kann er jetzt gut und gerne 100'000 Euro mehr Gehalt herauspokern.

Sintonen: Ach was, diese gute alte Zeit ist längst vorbei. Das ist auch nicht sein Stil.

Chronist: Sein Agent sollte trotzdem telefonieren.

Sintonen. Nein, er telefoniert nicht.

Chronist: Warum nicht? Weil sein Klient in Bern eben doch schon unterschrieben hat?

Sintonen: Nein, er hat nicht unterschrieben.

Chronist: Nein? Nehmen wir an, der SC Bern wäre eine Frau. In welchem Stadium steht die Beziehung zwischen dem SCB und Jalonen? Hat man bloss Handy-Nummern ausgetauscht und Kaffee getrunken oder liegt man schon zusammen im Bett?

Sintonen: Hm, das ist eine gute Frage.

Chronist: Und wie lautet die Antwort?

Sintonen: Um bei Ihrem frivolen Vergleich zu bleiben: Die Beziehung ist soweit fortgeschritten, dass beide miteinander ins Bett gehen können.

So ist das also. Geheiratet hat man noch nicht. Eigentlich vereinfacht diese Ausgangslage die Sache doch sehr: Lars Leuenberger muss nur noch einen Finnen aus dem SCB-Bett vertreiben.

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quelle: freshfocus / andy mueller/freshfocus
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3 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Patrick59
10.03.2016 18:36registriert Januar 2015
...als Anhänger des SCB bin ich gespalten... eine Gefühl sagt mir, dass Herr Leuenberger ein toller Trainer und Motivator ist, der einfach seine Zeit gebraucht hat, bis das Team seine Ideen verstanden hat und umsetzt...( gleichgültig wie die Serie ausgeht..) eine anderer Gedanke ist, die Mannschaft kann das auch ohne Trainer, sie spielen ohne Druck und merken, dass sie die Sensation schaffen können.. was ist die Wahrheit? ich muss das zum Glück nicht rausfinden und freu mich über die momentanen Erfolge....
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