Trainer Mario Kogler hat sein ausländisches Personal im Derby in einer Linie zusammengefasst (Dustin Jeffrey, Jesper Olofsson, Cory Conacher). Das Trio erzielte beim 4:2 in Langnau drei Treffer.
Cory Conacher war bei seinem SCB-Debüt mit einem Tor und zwei Assists der Mann des Abends. Auch das zweite Spiel mit der kanadischen Neuerwerbung hat der SCB gewonnen (6:5 n. V. gegen Lausanne). Seine formidable Bilanz nach zwei Einsätzen: 2 Spiele, 1 Tor und 3 Assists, mit 2 Punkten pro Partie mit Abstand der effizienteste SCB-Skorer.
Beim «Nostalgie-Transfer» des Kanadiers – er stürmte bereits in der Meistersaison 2015/16 für den SCB – geht es allerdings nicht nur um sportliche, sondern auch um finanzielle Fragen. Daher die Diskussionen: Macht es Sinn, mit den Bundesgeldern einen bereits 31-jährigen Spieler bis zum Ende der übernächsten Saison (bis 2023) zu verpflichten, den Lausanne wegen ungenügender Leistung nicht mehr haben wollte? Was kostet dieser Deal?
Der Pulverdampf hat sich inzwischen etwas verzogen und wir sehen klarer: Cory Conacher akzeptierte Lausannes Bedingungen für eine sofortige Auflösung seines bis 2023 laufenden Vertrages erst, nachdem ihm der SCB einen neuen Vertrag bis 2023 zugesagt hatte. Also muss die SCB-Offerte lukrativ sein.
SCB-Obersportchef Raeto Raffainer, der den ganzen Transfer orchestriert hat, ist sich der politisch-finanziellen Brisanz sehr wohl bewusst. Er behauptet, der SCB habe ein sehr gutes Geschäft gemacht. «Wir haben nun bis 2023 einen ausländischen Spieler bekommen, bei dem das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Es wäre unmöglich, einen Spieler dieser Klasse unter normalen Umständen auch nur annähernd zum gleichen Salär zu bekommen, das wir nun aushandeln konnten.»
Cory Conacher also ein «Billig-Ausländer»? Tatsächlich bestätigen Erkundigungen, dass der SCB dem Kanadier fast 30 Prozent weniger Salär bezahlt als damals in der Meistersaison 2015/16. Aber: billig – oder höflicher: günstiger – ist nicht gleich besser. Entscheidend wird sein, ob Cory Conacher in den nächsten zwei Jahren den hohen sportlichen Ansprüchen tatsächlich genügen kann, die beim «Bayern München des Hockeys» ans ausländische Personal gestellt werden.
Wenn nicht, wenn er vor Vertragsablauf ausgetauscht werden muss, dann wird aus dem vermeintlich guten Deal unverhofft ein weniger gutes Geschäft. Denn anders als jetzt Lausanne wird der SCB für Cory Conacher keinen Abnehmer mehr finden.
Der SCB wollte Conacher bereits vor der Saison für 2 Jahre verpfichten. Er ging zu Lausanne, weil er da 3 Jahre bekam (Interview in der Berner Zeitung). Bern hat dann Brithen verpflichtet, welcher bereits wieder weg ist, nichts mehr kostet und nun durch Conacher ersetzt wurde. Das vorhandene Risiko bei Conacher ist wie bei jedem anderen Transfer - nicht grösser und nicht kleiner.
Wenn ein Spieler einschlägt ist er das Geld und die Vertragslänge wert, wenn er nicht einschlägt, wird’s zum Verlustgeschäft.
Nach Brithéns Abgang wurde Geld frei und konnte zu guten Konditionen reinvestiert werden. Ich habe schon geschrieben, ob es Sinn mache zum jetzigen Zeitpunkt zu verstärken.
Da der Vertrag aber noch 2 Saisons läuft, denke ich, in der nach- Corona Zeit wäre dieser Deal einiges teurer gekommen.
Jetzt sage ich, dieser Deal ist für den Moment fragwürdig, für die Zukunft richtig.