Wenn in Zug ein Platz frei wird und ein Stürmer doch zwei weitere Jahre in Ambri bleibt: Ein grosser Sieg für Ambri. Und letztlich für unser Hockey. Es ist besser, wenn die Besten nicht alle bei den Titanen der Liga unter Vertrag sind.
Nun kann sich Sportchef Paolo Duca seiner wichtigsten Aufgabe zuwenden: Besseres ausländisches Personal rekrutieren. Die Differenz zwischen dem Ambri, das bis auf den 5. Platz stürmte (2018/19) und dem Ambri, das schon in der Weihnachtspause nur noch theoretische Playoff-Chancen hat, machen die Ausländer. In der Saison 2018/19 war Ambris Dominik Kubalik Liga-Topskorer. Aktuell finden wir Ambris besten ausländischen Spieler (Peter Regin) auf Position 67 der Liga-Skorerliste.
Nächste Saison dürfen – wenn es einen Aufsteiger (Kloten, Olten, Visp) gibt – sechs ausländische Spieler verpflichtet werden. So viele wie noch nie in der Geschichte unseres Hockeys. Damit zeichnet sich ab: Bei einer soliden Basis aus Schweizer Spielern ist es möglich, mit sechs guten Ausländern und dem richtigen Trainer jedes Team auf Playoff-Stärke aufzurüsten.
Den richtigen Trainer hat Ambri (Luca Cereda). Dominic Zwerger bleibt und alle aktuellen ausländischen Spieler haben auslaufende Verträge. Für nächste Saison ist mit Filip Chlapik bereits der aktuelle Topskorer der tschechischen Liga verpflichtet. Paolo Duca kann fünf weitere ausländische Spieler engagieren. Er hat so viel Gestaltungsmöglichkeiten wie noch kein Sportchef vor ihm.
Die Aufstockung von vier auf sechs Ausländer ist ein Produkt der durch die Pandemie provozierten Reformen. Gut oder weniger gut für unser Hockey? Wir werden es am Beispiel von Ambri erkennen: Wenn es den Aussenseitern und Romantikern der Liga nicht gelingt, die Ausländerpositionen erstklassig zu besetzen, wenn die Grossen dank überlegener Finanzkraft gleich sechs Positionen besser besetzen – dann verliert die Liga einer ihrer wichtigsten Qualitäten: die grösste Ausgeglichenheit seit Einführung der Playoffs.
Geld kann, muss aber nicht der entscheidende Faktor sein: Die SCL Tigers haben diese Saison die besseren Ausländer oder mindesten so gute wie Bern, Lugano oder Lausanne. Ambri hat in seiner langen Geschichte dank sorgfältiger Beziehungspflege immer wieder erstaunliche Namen auf dem Ausländermarkt rekrutiert: Von Andy Bathgate über Dale McCourt bis Paul DiPietro, Oleg Petrow, Hnat Domenichelli, Jean-Guy Trudel oder Dominik Kubalik.
Paolo Duca ist gefordert. Und Zugs Reto Kläy kann das Geld, das er für die Vertragsverlängerung mit Marco Müller ausgeben wollte, nun anderweitig investieren: Eine Rückkehr von Grégory Hofmann oder Tobias Geisser aus Nordamerika ist für nächste Saison nicht ausgeschlossen. Die Chancen, dass Sven Bärtschi nächste Saison erstmals in der National League stürmen wird, sind hoch und es gibt ja immer wieder mal Spieler, die aus laufenden Verträgen den Klub wechseln – das war ja zuletzt bei Marco Müller (Ambri zu Zug) und Robin Grossmann (Lausanne zu Biel) so.