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National League: Mehr als vier Ausländer wären undenkbar gewesen

Zuerichs Fredrik Pettersson, rechts, und Zuerichs Maxim Noreau freuen sich im Eishockeyspiel der National League zwischen den ZSC Lions und dem EV Zug am Dienstag, 13. November 2018, im Zuercher Halle ...
Ausländische Spieler wie Maxim Noreau oder Fredrik Pettersson gibt es in der National League weiterhin im Viererpack.Bild: KEYSTONE
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Unsere Hockey-Manager haben den Intelligenztest bestanden

Weiterhin vier Ausländer. Ein Votum für unser Hockey und für unsere Klubkassiere. Ein anderer Entscheid war eigentlich undenkbar.
14.11.2018, 12:0814.11.2018, 13:20
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Die Abstimmung der NL-12-Klubs über eine Erhöhung von vier auf sechs Ausländer war eigentlich keine demokratische Entscheidungsfindung. Es war ein Intelligenz-Test für unsere Klubmanager.

Niemand, der noch bei Verstand ist, konnte für eine Erhöhung auf sechs Ausländer sein. Es gab dafür weder wirtschaftliche noch sportliche Gründe. Der klare Ausgang der Abstimmung von 9:3 zeigt: Die meisten Klubmanager können denken und rechnen. Den Hockey-Göttern sei Dank.

Portrait vom CEO des SC Bern, Marc Luethi, am Montag, 13. August 2018, in der PostFinance Arena in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
SCB-Boss Marc Lüthi erleidet in der Ausländerfrage eine Niederlage.Bild: KEYSTONE

Der Entscheid stärkt die Marke «Schweizer Eishockey» und der klare Ausgang der Abstimmung dürfte dafür sorgen, dass die unselige Ausländer-Diskussion nicht in ein paar Monaten schon wieder aufflammt.

Die Schweiz ist die einzige grosse Hockey-Nation, die das Ausländer-Problem im Griff hat. Die anderen Länder sind geradezu neidisch auf unsere Ausländer-Regelung. Selbst jene, die nur in einer Sprache reden, finden in dieser Sache keinen gemeinsamen Nenner.

Oft wird vergessen, dass die Schweiz nicht nur sportlich Ausserordentliches leistet (keine andere Hockeynation holt aus ihrem Potenzial so viel heraus), sondern auch ein hockeypolitisches Unikum ist. Keine andere Liga ausserhalb Nordamerikas funktioniert so gut. Die Nationalliga (also die beiden höchsten Spielklassen) ist in gewisser Weise auch ein Abbild der politischen Schweiz.

Das Lichtspektakel "Rendez-vous Bundesplatz" projiziert Bilder von Antoine de Saint-Exupéry "Le petit prince" an die Fassade des Bundeshauses am Donnerstag, 18. Oktober 2018, auf d ...
Wie die Politiker im Bundeshaus zu Bern. Bild: KEYSTONE

24 Klubs aus drei Sprachregionen (Tessin, Welschland, Deutschschweiz), die sich wirtschaftlich und sportlich teilweise heftig konkurrenzieren, finden immer wieder gemeinsam eine Lösung.

Die Ausländerregelung ist ein wundersames juristisches Konstrukt, das auf Freiwilligkeit aller Klubs beruht. Es ist eine Selbstverschränkung, die nur funktioniert, weil kein Klub vor Gericht geht. Im Falle einer Klage würde die Ausländerbeschränkung fallen – und unser Hockey in kürzester Zeit sportlich und wirtschaftlich ruiniert.

So gesehen ist die Kontingentierung der Ausländer auch ein Selbstschutz für die Klubmanager. Sie würden alle ihre Klubs ruinieren, wenn sie unbeschränkt Ausländer einkaufen dürften.

Die Kunst, über Sprach- und Mentalitätsgrenzen hinaus gemeinsam Kompromisse, konstruktive Lösungen zu finden, beherrscht kein anderes Land so gut wie die Schweiz. Es ist das Erfolgsgeheimnis unseres Landes. Und unseres Hockeys.

Der Entscheid, die Anzahl Ausländer nicht zu erhöhen, hilft unserem Hockey sportlich und wirtschaftlich. Es ist also ein Votum für unser Hockey. Was nicht heisst, dass unsere Klubmanager das Hockey-Gesamtinteresse über das Klubdenken gestellt haben.

Die neuen NL-Ausländer 2018/19 beim Saisonstart

Es war ganz einfach so, dass jeder nachgerechnet hat, was ihn die Erhöhung der Ausländerzahl gekostet hätte. Und jedem ist die eigene Klubkasse näher als das Gesamtwohl unseres Hockeys. So ist es zu einem segensreichen Entscheid gekommen.

Und nun gibt es ein neues, grosses Geheimnis, das wir wohl nie ganz lüften können: Wie konnte ein so kluger und erfolgreicher Manager wie Marc Lüthi, der wegen seiner Geschäftstüchtigkeit in Bern auch als «Chole-Marc» verehrt wird, nur einen so sinnlosen, ja ruinösen Antrag stellen? Welcher Teufel hat den wahrscheinlich fähigsten Sportmanager im Land da bloss geritten?

Item, seine Kollegen haben ihn «gerettet» und sein Ansinnen abgelehnt. Das ist gut für den SC Bern und für unser gesamtes Hockey.

Nico Hischier beantwortet unsere ungewöhnlichen Fragen

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51 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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emptynetter
14.11.2018 12:43registriert April 2014
Es hat sich doch noch alles zum Guten gewendet.Aber dass der SCB überhaupt auf eine solche Idee kommt, ist schon fragwürdig. Und dass der HCD dabei mitmacht noch viel mehr.
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Simon Probst
14.11.2018 12:21registriert März 2018
Ich zweifle dass unsere Politiker in der Lage sind einen solch klugen entscheid zu treffen.
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Ironiker
14.11.2018 12:48registriert Juli 2018
Wenn man die Ausländer auf Basis einer freiwilligen Abmachung limitieren kann, warum funktioniert dass dann nicht auch bei der Lohnsumme?

Ich gebe die Antwort gleich selber: Weil man nicht wirklich daran interessiert ist!
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Am Ende dieser Entwicklung müsste eigentlich der nächste SCB-Titel stehen – Teil VI
Zug entgleitet im Schlussdrittel ein sicherer Sieg. Dan Tangnes steht vor seiner grössten Herausforderung. Die drei Gegentreffer im Schlussdrittel sind nicht das Problem. Aber die Art und Weise, wie die Zuger den sicheren Sieg aus den Händen gaben, der gegnerische Coach und Leonardo Genonis Form.

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