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Die Abstimmung der NL-12-Klubs über eine Erhöhung von vier auf sechs Ausländer war eigentlich keine demokratische Entscheidungsfindung. Es war ein Intelligenz-Test für unsere Klubmanager.
Niemand, der noch bei Verstand ist, konnte für eine Erhöhung auf sechs Ausländer sein. Es gab dafür weder wirtschaftliche noch sportliche Gründe. Der klare Ausgang der Abstimmung von 9:3 zeigt: Die meisten Klubmanager können denken und rechnen. Den Hockey-Göttern sei Dank.
Der Entscheid stärkt die Marke «Schweizer Eishockey» und der klare Ausgang der Abstimmung dürfte dafür sorgen, dass die unselige Ausländer-Diskussion nicht in ein paar Monaten schon wieder aufflammt.
Die Schweiz ist die einzige grosse Hockey-Nation, die das Ausländer-Problem im Griff hat. Die anderen Länder sind geradezu neidisch auf unsere Ausländer-Regelung. Selbst jene, die nur in einer Sprache reden, finden in dieser Sache keinen gemeinsamen Nenner.
Oft wird vergessen, dass die Schweiz nicht nur sportlich Ausserordentliches leistet (keine andere Hockeynation holt aus ihrem Potenzial so viel heraus), sondern auch ein hockeypolitisches Unikum ist. Keine andere Liga ausserhalb Nordamerikas funktioniert so gut. Die Nationalliga (also die beiden höchsten Spielklassen) ist in gewisser Weise auch ein Abbild der politischen Schweiz.
24 Klubs aus drei Sprachregionen (Tessin, Welschland, Deutschschweiz), die sich wirtschaftlich und sportlich teilweise heftig konkurrenzieren, finden immer wieder gemeinsam eine Lösung.
Die Ausländerregelung ist ein wundersames juristisches Konstrukt, das auf Freiwilligkeit aller Klubs beruht. Es ist eine Selbstverschränkung, die nur funktioniert, weil kein Klub vor Gericht geht. Im Falle einer Klage würde die Ausländerbeschränkung fallen – und unser Hockey in kürzester Zeit sportlich und wirtschaftlich ruiniert.
So gesehen ist die Kontingentierung der Ausländer auch ein Selbstschutz für die Klubmanager. Sie würden alle ihre Klubs ruinieren, wenn sie unbeschränkt Ausländer einkaufen dürften.
Die Kunst, über Sprach- und Mentalitätsgrenzen hinaus gemeinsam Kompromisse, konstruktive Lösungen zu finden, beherrscht kein anderes Land so gut wie die Schweiz. Es ist das Erfolgsgeheimnis unseres Landes. Und unseres Hockeys.
Der Entscheid, die Anzahl Ausländer nicht zu erhöhen, hilft unserem Hockey sportlich und wirtschaftlich. Es ist also ein Votum für unser Hockey. Was nicht heisst, dass unsere Klubmanager das Hockey-Gesamtinteresse über das Klubdenken gestellt haben.
Es war ganz einfach so, dass jeder nachgerechnet hat, was ihn die Erhöhung der Ausländerzahl gekostet hätte. Und jedem ist die eigene Klubkasse näher als das Gesamtwohl unseres Hockeys. So ist es zu einem segensreichen Entscheid gekommen.
Und nun gibt es ein neues, grosses Geheimnis, das wir wohl nie ganz lüften können: Wie konnte ein so kluger und erfolgreicher Manager wie Marc Lüthi, der wegen seiner Geschäftstüchtigkeit in Bern auch als «Chole-Marc» verehrt wird, nur einen so sinnlosen, ja ruinösen Antrag stellen? Welcher Teufel hat den wahrscheinlich fähigsten Sportmanager im Land da bloss geritten?
Item, seine Kollegen haben ihn «gerettet» und sein Ansinnen abgelehnt. Das ist gut für den SC Bern und für unser gesamtes Hockey.