Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Die wichtigste Aufgabe eines General Managers ist die Anstellung des Cheftrainers. Des wichtigsten Angestellten der Sportabteilung. Bei der Rekrutierung der Spieler arbeitet er ja eng mit seinem Trainer zusammen und der Trainer muss zur strategischen Ausrichtung eines Sportunternehmens passen.
Eine Ausrichtung, deren Umsetzung zu den wichtigsten Aufgaben des General Managers gehört – im Idealfall. Kann der General Manager den Trainer nicht bestimmen, dann ist er mehr oder weniger nur noch ein «Frühstücks-Direktor».
Servette ist für General Manager Chris McSorley also nicht unbedingt ein Idealfall und seine Gestaltungskraft ist gering. Ja, er gibt seine Ohnmacht freimütig zu und sagt: «Ich kann den neuen Trainer nicht bestimmen und ich suche ihn auch nicht aus. Ich werde dann wohl nach meiner Meinung zu den Kandidaten gefragt. Aber entschieden wird auf der Ebene des Verwaltungsrates.»
Servettes neuer General Manager ist also nicht einmal in die Suche nach Kandidaten involviert und er sagt: «Ich habe keine Ahnung, wer die Kandidaten sind.» Aber die Besitzer seien «smart guys» die schon wüssten, was zu tun sei. Es darf erwartet werden, dass einer aus dem «Old Boys Network» der kanadischen Besitzer neuer Cheftrainer wird.
Gute Beziehungen werden bei der Besetzung des Trainerpostens mindestens so wichtig sein wie fachliche Eignung. Die Gefahr ist erheblich, dass Servettes neuer Trainer keinerlei Ahnung von den Besonderheiten des helvetischen Hockeys haben wird.
Die Bezeichnung «König von Genf» gefällt Chris McSorley durchaus und er gibt ja zu, dass er in entscheidenden Fragen (wie der Trainerwahl) wenig bis nicht zu sagen hat – wie die Königin von England zur Politik. Er werde sich nun um die Spieler kümmern und alles Weitere überlasse er den neuen Herren.
Die These, er könnte dereinst der Hans-Ulrich Lehmann von Genf werden und nach einem Scheitern der kanadischen Investoren für wenig Geld wieder in den Besitz Servettes gelangen, gefällt ihm, aber er hütet sich, dazu einen Kommentar abzugeben. Immerhin habe er festgestellt, dass «ausländische Investoren im Schweizer Eishockey nicht immer loyal sind». Namen nennt er keine.
Chris McSorley sagt, er habe inzwischen wohl 2000 Spiele gecoacht und sei ganz froh um eine neue Herausforderung. Aber der Geruch und die Kameraderie der Garderobe werden ihm schon ein wenig fehlen. Und ist ein Chris McSorley überhaupt zu ertragen, der früh vom Büro nach Hause kommt? »Das ist eine gute Frage. Entweder bringe ich meine gute Ehe in Gefahr oder der Freund meiner Frau wird nervös …»
Nervös dürfte aber in erster Linie der neue Trainer werden. Beim Heraufziehen der ersten Krise werden nicht nur die Medien eine Rückkehr von Chris McSorley an die Bande thematisieren. Wer wettet, dass McSorley nächste Saison nicht bis nach dem letzten Spieltag ruhig in seinem Büro sitzen bleiben und sich mit der Rolle eines fürstlich honorierten «Frühstock-Direktors» zufrieden geben wird, hat allerbeste Gewinnchancen.