Langnaus Sportchef Marc Eichmann reiste gestern Abend mit seinem Team nach Davos. Einerseits wegen des Spiels. Andererseits für eine Mission mit Wichtigkeit über den Tag hinaus: Die Langnauer brauchten neben ihrer zerbrechlichen Nummer 1 Ivars Punnenovs («Porzellan-Genoni») unbedingt per sofort eine solide Nummer 2.
Weil das Geschäft so wichtig war, kam Marc Eichmann in Begleitung von Peter Müller. Der ehemalige Geschäftsführer und langjährige Unternehmer ist nach wie vor im Hintergrund ein wichtiger Berater, wenn es um sensible Geschäfte geht.
➡️Robert Mayer zu den SCL Tigers!
— Hockey Club Davos (@HCDavos_off) September 23, 2021
Der Torhüter Robert Mayer wechselt ab sofort auf Leihbasis, bis zum Ablauf der Transferperiode am 31.01.2022, vom #HCD zu @hopplangnou.
Wir wünschen @RobertMayer29 viel Glück im Emmental! pic.twitter.com/nMZJCux6mf
Die Verhandlungen mit HCD-Sportchef Jan Alston wurden einvernehmlich während der Dauer der Partie unterbrochen. Als wahre «Männer des Hockeys» wandten sich Jan Alston, Marc Eichmann und Peter Müller dem Geschehen auf dem Eis zu, das mit einem überraschenden 5:4 nach Verlängerung endete. Anschliessend sind die Verhandlungen fortgesetzt und während einer sternenklaren Vollmondnacht zu einem guten Ende geführt worden.
Die Erklärungen von Marc Gianola in dieser Sache liessen gar keinen anderen Schluss zu als Einigung. Er betonte immer wieder, man sei Langnau freundlich gesinnt und für eine konstruktive Lösung im Sinne des Gesamtinteresses der Liga zu haben – und diese Lösung heisst nun: Robert Mayer wechselt leihweise bis Ende Januar (bis sechs Spiele vor Ende der Regular Season) zu den SCL Tigers.
Es konnte ja nicht sein, dass die Emmentaler Goalies aus der Juniorenabteilung oder 38-jährige «Saurier» aus der Swiss League (Oltens Simon Rytz) mobilisieren müssen und auf der Tribüne die Gelenke des dreifachen WM-Goalies (2014, 2016, 2019) Robert Mayer «einrosten». Wobei Simon Rytz gestern in Davos das Gehäuse der Langnauer geradezu heldenhaft verteidigte und 35 von 39 Schüssen abwehrte. Er war sogar besser als auf der Gegenseite der aktuelle Nationalgoalie Gilles Senn.
Auch Marc Eichmann hatte sich stets positiv über die Gespräche geäussert. Er musste lediglich die erste Offerte noch ein wenig nachbessern. Was kein Problem war: Der Verwaltungsrat hatte von allem Anfang an signalisiert, dass Mittel für Investitionen in das leidige, letztlich existenzielle Goalie-Problem bereitgestellt werden. Und ohnehin waren die finanziellen Vorstellungen der Davoser in Langnau intern von allem Anfang als «sehr fair» bezeichnet worden.
Robert Mayers Vertrag mit dem HCD bis 2024 bleibt bestehen, die Davoser zahlen weiterhin seinen Lohn. Die SCL Tigers ihrerseits überweisen eine Leihgebühr nach Davos. Was danach sein wird, ist offen.
Auch ein Chronist (welcher wohl nicht so gut rechnen kann): „Wobei Simon Rytz gestern in Davos das Gehäuse der Langnauer geradezu heldenhaft verteidigte und 35 von 39 Schüssen abwehrte.“
Oder wenn aus einem „Lotteri“ (und damit meine ich nicht Rytz) ein „Held“ wird, nur damit es in die Story passt…