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Lugano ist seit dem Titel von 2006 eine Traumfabrik, in der Jahr für Jahr millionenschwere sportliche Luftschlösser errichtet werden. Inzwischen leitet dieses sportliche Unternehmen ausgerechnet einer, der auch noch nie Meister geworden ist. Und doch kann es Doug Shedden schaffen.
Ende Oktober 2015 rutschte Lugano unter dem heutigen Nationaltrainer Patrick Fischer mit 16 Punkten aus 15 Spielen auf dem letzten Platz ab. Das teuerste Schlusslicht in der Geschichte unseres Hockeys (seit 1908).
Unter Patrick Fischers Nachfolger Doug Shedden holte Lugano in 35 Partien 64 Punkte. Nur die ZSC Lions (65 Punkte) waren besser. Die Finalqualifikation (1:4 gegen Bern) war die logische Fortsetzung in den Playoffs und erstmals seit zehn Jahren und dem Meistertitel von 2006 war die Resega wieder gegen einen anderen Gegner als den Lokalrivalen Ambri ausverkauft.
Ist das «Grande Lugano» also auferstanden? Das grosse Lugano, das zwischen 1986 und 1990 unter John Slettvoll vier Titel holte? Nein. Noch nicht. «Grande» ist Lugano nur als Meister.
Nun hat Lugano noch einmal nachgerüstet und hat so viel Talent, dass die Mannschaft von einem fähigen Trainer zumindest theoretisch am Telefon ins Finale gecoacht werden kann. Zumal sich NHL-Draft Elvis Merzlikins inzwischen zu Luganos bestem Torhüter seit Meistergoalie Ronnie Rüeger entwickelt hat.
Wenn Doug Shedden mit dem teuersten Team ausserhalb der NHL und der KHL im nächsten Frühjahr nicht Meister wird, dann hat er, anders als zuvor in Finnland und in Zug, keine Ausreden mehr. Und auch für Lugano fällt die populäre Ausrede weg, der Trainer sei schuld. Es stimmt zwar, dass Doug Shedden in Europa noch nie Meister und Zug in sechs Jahren nie Finalist war. Aber er hat eben auch erst in Lugano eine Mannschaft, um Meister zu werden.
Es war noch nie einfach, die Transferstrategie von Luganos fleissigen Sportchefs zu durchschauen. Diesmal erscheint dem neutralen Beobachter diese Transferstrategie noch rätselhafter. Das Ziel ist es, die Mannschaft meisterlich zu machen. Also playofftauglicher.
Zugs Sportchefs Reto Kläy hat mit seiner Transferpolitik das gleiche Ziel verfolgt. Und deshalb den schwedischen Verteidiger Daniel Sondell und den Flügelstürmer Dario Bürgler aus weiterlaufenden Verträgen wegtransferiert … zum HC Lugano, der doch auch playofftauglicher werden möchte. Entweder ist Zugs Sportchef ein schlauer Stratege und hat seine zwei vermeintlichen Versager als trojanische Pferde in Lugano platziert. Oder er ist ein Narr.
Hingegen macht der Transfer von Ryan Gardner (kommt von Gottéron) zweifelsfrei Sinn. Der eingebürgerte Kanadier ist zwar bereits 38. Aber es war nicht möglich, irgendwo einen jüngeren Spieler zu finden, der noch aus eigener Erfahrung und nicht nur vom Hörensagen weiss, wie man in Lugano Meister wird. Ryan Gardner war 2006 bei Luganos letztem Titelgewinn ein Schlüsselspieler.
Leicht positiv.
Kann Doug Shedden nicht Meister werden?
Hoch.