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HC Lugano: Shedden und das Ende aller Ausreden

Lugano Trainer Doug Shedden gibt Anweisungen Spieler beim fuenften Eishockey Playoff-Finalspiel der National League A zwischen dem HC Lugano und dem SC Bern am Dienstag, 12. April 2016, in der Resega  ...
Doug Shedden will seinen Meisterfluch brechen.Bild: TI-PRESS
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Ist das «Grande Lugano» auferstanden? Noch nicht. Aber es gibt keine Ausreden mehr

Nun hat Lugano so viel Talent zusammengekauft, dass es keine Ausreden mehr gibt, wenn die Mannschaft im Titelkampf zum elften Mal hintereinander scheitern sollte.
05.09.2016, 11:4605.09.2016, 12:13
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Lugano ist seit dem Titel von 2006 eine Traumfabrik, in der Jahr für Jahr millionenschwere sportliche Luftschlösser errichtet werden. Inzwischen leitet dieses sportliche Unternehmen ausgerechnet einer, der auch noch nie Meister geworden ist. Und doch kann es Doug Shedden schaffen.

Ende Oktober 2015 rutschte Lugano unter dem heutigen Nationaltrainer Patrick Fischer mit 16 Punkten aus 15 Spielen auf dem letzten Platz ab. Das teuerste Schlusslicht in der Geschichte unseres Hockeys (seit 1908).

Damien Brunner vom HC Lugano gibt Autogramme waehrend der offiziellen Mannschaftspraesentation in der Resega Eishalle am Samstag, 13. August 2016, in Lugano. (KEYSTON/TI-PRESS/Carlo Reguzzi)
Damien Brunner und Co. wollen endlich Meister werden.Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

Unter Patrick Fischers Nachfolger Doug Shedden holte Lugano in 35 Partien 64 Punkte. Nur die ZSC Lions (65 Punkte) waren besser. Die Finalqualifikation (1:4 gegen Bern) war die logische Fortsetzung in den Playoffs und erstmals seit zehn Jahren und dem Meistertitel von 2006 war die Resega wieder gegen einen anderen Gegner als den Lokalrivalen Ambri ausverkauft.

Ist das «Grande Lugano» also auferstanden? Das grosse Lugano, das zwischen 1986 und 1990 unter John Slettvoll vier Titel holte? Nein. Noch nicht. «Grande» ist Lugano nur als Meister.

Zwei fragwürdige Transfers

Nun hat Lugano noch einmal nachgerüstet und hat so viel Talent, dass die Mannschaft von einem fähigen Trainer zumindest theoretisch am Telefon ins Finale gecoacht werden kann. Zumal sich NHL-Draft Elvis Merzlikins inzwischen zu Luganos bestem Torhüter seit Meistergoalie Ronnie Rüeger entwickelt hat.

Wenn Doug Shedden mit dem teuersten Team ausserhalb der NHL und der KHL im nächsten Frühjahr nicht Meister wird, dann hat er, anders als zuvor in Finnland und in Zug, keine Ausreden mehr. Und auch für Lugano fällt die populäre Ausrede weg, der Trainer sei schuld. Es stimmt zwar, dass Doug Shedden in Europa noch nie Meister und Zug in sechs Jahren nie Finalist war. Aber er hat eben auch erst in Lugano eine Mannschaft, um Meister zu werden.

Die neuen Lugano Spieler Daniel Sondell, Massimo Ronchetti, Patrik Zackrisson, Dario Buergler, Ryan Gardner und der Trainer Doug Shedden, von links beim ersten Eistraining des HC Lugano am Sonntag, 31 ...
Die neuen Lugano-Spieler Daniel Sondell, Massimo Ronchetti, Patrik Zackrisson, Dario Buergler, Ryan Gardner mit Trainer Doug Shedden.Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

Es war noch nie einfach, die Transferstrategie von Luganos fleissigen Sportchefs zu durchschauen. Diesmal erscheint dem neutralen Beobachter diese Transferstrategie noch rätselhafter. Das Ziel ist es, die Mannschaft meisterlich zu machen. Also playofftauglicher.

Zugs Sportchefs Reto Kläy hat mit seiner Transferpolitik das gleiche Ziel verfolgt. Und deshalb den schwedischen Verteidiger Daniel Sondell und den Flügelstürmer Dario Bürgler aus weiterlaufenden Verträgen wegtransferiert … zum HC Lugano, der doch auch playofftauglicher werden möchte. Entweder ist Zugs Sportchef ein schlauer Stratege und hat seine zwei vermeintlichen Versager als trojanische Pferde in Lugano platziert. Oder er ist ein Narr.

Hingegen macht der Transfer von Ryan Gardner (kommt von Gottéron) zweifelsfrei Sinn. Der eingebürgerte Kanadier ist zwar bereits 38. Aber es war nicht möglich, irgendwo einen jüngeren Spieler zu finden, der noch aus eigener Erfahrung und nicht nur vom Hörensagen weiss, wie man in Lugano Meister wird. Ryan Gardner war 2006 bei Luganos letztem Titelgewinn ein Schlüsselspieler.

Was ist neu?

  • Tim Stapleton, Maxim Lapierre und Fredrik Petterson haben Lugano verlassen.
  • Nun besetzen mit Patrik Zackrisson, Daniel Sondell (neu), Linus Klasen und Tony Martensson vier Schweden die vier Ausländerpositionen.

Die Schlüsselspieler beim HC Lugano

Transferbilanz:

Leicht positiv.

Die bange Frage:

Kann Doug Shedden nicht Meister werden?

Jobsicherheit des Trainers:

Hoch.

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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goldmandli
05.09.2016 12:30registriert November 2014
Daniel Sondell ist sicher kein schlechter verteidiger, aber er hat die Scheibe im pp zu oft vertändelt und begesehen vom pp war er nur ein durchschnittlicher verteidiger. Bürgler ist zwar kein playoffspieler, aber ist technisch sehr stark. Bei Zug musste er wegen eines zu schlechten preis/leistungs verhälltnis gehen. Lugano hat das Geld eh, dann würde ich Bürgler auch nehmen.
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Ovest S
05.09.2016 13:02registriert November 2015
Das Grande Lugano wird nicht mehr auferstehen, längst sind die Zeiten vorbei als nur sie über grosse finanzielle Mittel verfügen konnten (30 Jahre !!). Man kann nun diesen Komplex ablegen und ohne die Bären-Tiger Brille objektiv kommentieren... Schade, hoffte auf eine Besserung.
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Sloping
05.09.2016 22:46registriert Oktober 2014
Könnt ihr Euch noch daran erinnern, als der Eismeister vor dem letzten Playoff-Start Shedden auf seine Lottergoalies ansprach? Die Qualität von Elvis mit der von Rüeger zu vergleichen ist realitätsfremd. Nur wer ein "Meistergoalie" ist, muss nach der Logik von KZ auch entsprechend gut sein. Dieselbe Nummer war über Jahre von Marco Bührer zu lesen. Der HCL und der SCB wurden nicht wegen diesen sondern trotz diesen Meister. Und: Jede Wette, dass der SCB Kader inklusive dem teuersten Trainer Tandem der NLA bei weitem kostspieliger ist als der des HCL.
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