Wer die Besten sind, sagt die Statistik. Was aber «blutleere» Zahlen nicht verraten können, sind die Geschichte, die Bedeutung für das Team, die Rolle, die Ausstrahlung eines Spielers. Oder sagen wir es so: Die Wichtigkeit eines Spielers für seinen Klub, für die Liga, für unser Hockey können wir nicht in Zahlen erfassen. Und wie interessant einer ist, auch nicht.
Diese Saison sind bisher 33 Torhüter, 137 Verteidiger und 236 Stürmer – insgesamt 406 Spieler – in der höchsten Liga eingesetzt worden. Hier die Aufstellung der 50 wichtigsten und interessantesten – über die Rangierung lässt sich natürlich vortrefflich streiten.
Wir zeigen die Top 50 der wichtigsten Spieler der ersten Qualifikationshälfte 2022/23 in einer fünfteiligen Serie. Hier der fünfte und letzte Teil:
Er war in den letzten drei Jahren verletzungsbedingt nie dazu in der Lage, sein Talent umzusetzen. Doch Kenner haben ihn schon immer höher als Dominik Kahun eingeschätzt. Ein kompletter, tempostarker Stürmer ohne Schwächen, mit defensivem Gewissen, in allen drei Zonen dominant und im Team enorm beliebt. Mit Abstand das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aller ausländischen Spieler in der Liga. Es wird für Langnau schwierig, ihn zu halten.
Noch nie standen so viele hochkarätige skandinavische Verteidiger unter Vertrag. Aber ein Amerikaner hat bisher von der blauen Linie aus am meisten Tore erzielt – im schwächsten Team der Liga. T. J. Brennan mag manchmal ein defensiver Abenteurer sein. Aber seine Schusskraft und seine Passqualität machen ihn zum vielleicht besten Powerplay-Verteidiger der Liga. Ach, wo wären der SCB oder Lugano mit T. J. Brennan …
Die Entdeckung der Saison: Mutiger Blueliner, erstaunlich cool für sein Alter und er trifft mit und ohne Puck die richtigen Entscheidungen. Hat beste Aussichten, der fünfte österreichische Erstrundendraft (bisher: Thomas Vanek/2003, Michael Grabner/2006, Marco Rossi/2020 und Marco Kasper/2022) der Geschichte zu werden.
Der Leitwolf, der die Langnauer zurück zu Respektabilität geführt hat. Der Olympiasieger und Weltmeister ist ein Hockey-Weltstar ohne Allüren und neben dem Eis so wichtig wie auf dem Eis: Diese Saison ist er erstmals Captain und sorgt dafür, dass die sechs ausländischen Spieler funktionieren und harmonieren wie eine Rockband.
Eigentlich hat es noch kein NHL-Rückkehrer geschafft, die immensen Erwartungen in der ersten Saison vollumfänglich zu erfüllen (Weber/ZSC, Brunner/Lugano, Bärtschi/SCB, Diaz/EVZ). Dean Kukan übertrifft hingegen die kühnsten Hoffnungen: Defensiv verlässlich, offensiv brillant (er war zeitweise sogar Team-Topskorer) und mit einer Ruhe und Übersicht, die ihn fast zur Schweizer Antwort auf Henrik Tömmernes machen.
Es gibt doch noch Hockey-Romantik: Nicht viele personifizieren so sehr Ambris Kultur wie Inti Pestoni. In der zweiten Saison nach der Rückkehr aus einer Fremde (ZSC, Davos, Bern), in der er nie glücklich geworden ist, spielt er das beste Hockey seiner Karriere und wird seinen persönlichen Rekord (16 Tore) bei weitem übertreffen: Er hat jetzt schon 12 erzielt und ist drittbester Schweizer Torschütze der Liga.
Ohne Roman Cervenka sind die Lakers ein gutes, klug strukturiertes, aber berechenbares Team. Erst Roman Cervenka bringt den spielerischen Sternenstaub, der die Lakers zu einer Spitzenmannschaft macht. Ein Spieler, der ein Team verändert und mit 37 nach wie vor gut genug für 60 Skorerpunkte ist. Der talentierteste Ausländer der Lakers-Geschichte.
Wir verstehen diese hohe Einschätzung nicht nur als Anerkennung für sein «Hockey-Lebenswerk» (u. a. am meisten WM-Spiele). Wir meinen auch die Gegenwart: Er gehört nach wie vor zu den produktivsten 20 Schweizer Stürmern der Liga und sein Stil führt uns vor Augen, dass Eishockey nicht nur ein Kampf der rauen Kerle, sondern eben auch ein Spiel, ja eine Kunst sein kann, geprägt von Eleganz.
Er trifft in jeder Situation die richtige offensive oder defensive Entscheidung und hat keine Schwächen – kurzum der kompletteste Spieler der Liga. Ohne ihn wäre Servette kein Spitzenteam und die Frage ist, was nächste Saison aus Servette ohne den schwedischen Verteidigungsminister wird. Verabschiedet er sich nach sechs Jahren mit einem Titel aus Genf?
Kein anderer Spieler der Liga hat auf eine grosse Mannschaft (also auf einen Titanen) eine so grosse Wirkung. Bis zur Entlassung von Johan Lundskog führte er das Team wie ein Spielertrainer. Der wohl schlauste, leidenschaftlichste und eigensinnigste Stürmer der Liga und doch kein Egoist: Er fügt sich nun nahtlos ins Spielkonzept des neuen Trainers Toni Söderholm ein.
Aber generell ist die Top10 klug gewählt und kaum als komplette Liste zu kritisieren; unabhängig ob man alle 10 so einordnen würde… Da lag Klaus in der Vergangenheit schon deutlich mehr in Schieflage.