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Eishockey: Optionen für einen neuen Job für Kevin Schläpfer

Biels Trainer Kevin Schlaepfer gestikuliert im Eishockey National League A Spiel zwischen dem EHC Biel und Geneve-Servette HC, am Sonntag, 3. Januar 2016, in der Tissot Arena in Biel. (KEYSTONE/ Peter ...
«Wohin soll ich denn jetzt nur gehen?»Bild: KEYSTONE
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Kevin Schläpfer ist kein Koala-Bär

Wie geht es mit Kevin Schläpfer nach der Entlassung in Biel weiter? Die Chancen stehen gut, dass er spätestens nächste Saison wieder an der Bande steht. Er hat mindestens sieben Optionen.
15.11.2016, 13:2815.11.2016, 15:45
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Funktioniert Kevin Schläpfer auch bei einem anderen Hockey-Unternehmen als Biel? Oder ist er wie ein Koala-Bär, der nur im Eucalyptus-Wald leben kann? Also ein Trainer, der ausserhalb von Biel nicht glücklich wird? Die Frage ist berechtigt. Zumal Kevin Schläpfer als Schweizer Trainer geringere Marktchancen hat als ein Kanadier oder ein Skandinavier und bis heute nur beim EHC Biel Cheftrainer war.

Biel's Head coach Kevin Schlaepfer with his walking stick looks on his players, during the Swiss Ice Hockey Cup round of 32 game between Star-Forward and EHC Biel-Bienne, at the ice stadium des E ...
Fühlt sich Schläpfer auch bei einem anderen Verein an der Bande wohl?Bild: KEYSTONE

Kevin Schläpfer ist kein Opportunist, der sich den ungeschriebenen Gesetzen eines Unternehmens anpasst. Er ist authentisch, verändert und prägt eine Firmenkultur. Also auch ein unbequemer Trainer. Das ist, ganz nebenbei vermerkt, auch bei Arno Del Curto so. Deshalb gibt es ja auch bei ihm die Frage, ob er denn bei einem anderen Klub funktionieren würde. Heute ist halt beinahe vergessen, dass Arno Del Curto, bevor er seine Chance beim HCD bekam, bei anderen Klubs und unter schwierigen Voraussetzungen erfolgreich war: Bei Herisau in der NLB, beim ZSC in der NLA und bei Luzern in der 1. Liga.

In Davos braucht es auf Jahre hinaus keinen neuen Trainer und die anderen Liga-Titanen – die ZSC Lions, Zug, der SC Bern, Lugano – werden dem Baselbieter wohl nie eine Chance geben. Die welschen Klubs (Lausanne, Servette) auch nicht.

Die Frage geht beispielsweise an Zugs Sportchef Reto Kläy: Können Sie sich Kevin Schläpfer als Trainer vorstellen? Zug hat ja bereits offiziell bestätigt, dass der Vertrag von Trainer Harold Kreis erst nach der Saison verlängert wird – oder eben nicht. Also macht sich der Sportchef mehr noch als in Zürich, Bern oder Lugano Gedanken über einen neuen Trainer. Und zudem war Reto Kläy einst in Langenthal zwei Jahre lang Teamkollege von Kevin Schläpfer. Er sagt auf die entsprechende Frage: 

«Kevin Schläpfer als Trainer in Zug? Mit viel Phantasie kann ich mir das vorstellen…»
Reto Kläy, EVZ-Sportchef

Boshaft formuliert: Charisma hin, «Hockeygott» her – bei den Grossen unseres Hockeys gilt Kevin Schläpfer als kleiner oder als unberechenbarer Trainer. Als Hockey-Provinzler. So sagt das natürlich niemand. Aber so ist es.

ALS VORSCHAU AUF DIE AM MITTWOCH, 7. SEPTEMBER 2016, BEGINNENDE EISHOCKEY NATIONAL LEAGUE A SAISON, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - Biels Trainer Kevin Schlaepfer freut sich  ...
Kevin Schläpfer lebt für das Eishockey.Bild: KEYSTONE

Doch Kevin Schläpfer ist ein grosser Trainer. Einer, der viel verändern, viel bewegen und viel bewirken kann. Er ist der ideale Trainer für einen «kleinen» Klub. Dort bekommt er die Anerkennung, den Respekt und den «Auslauf», um wirkungsmächtig zu werden. Wenn wir in die Zukunft schauen, dann sehen wir mindestens sieben Optionen.

HC Ambri-Piotta

Ambri ist ein Hockeyunternehmen, das charismatische Trainer braucht. Trainer, die Leidenschaft leben und wecken. Trainer, die als Führungspersönlichkeiten dem Klub eine Identität geben. Wenn Kevin Schläpfer Italienisch lernt, dann ist er in der Leventina der ideale Trainer.

Ambri, 19.9.2015, Eishockey NLA, HC Ambri Piotta - HC Lugano, die Ambri Spieler und die Fans in der Valascia feiern nach dem Derby Sieg (Yvonne Leonardi/EQ Images)
Ob Schläpfer bei Ambri der richtige Mann wäre?Bild: EQ Images

SCL Tigers

Langnau hat mit Heinz Ehlers den idealen Trainer mindestens bis zum Ende der übernächsten Saison. Wenn es dereinst um seine Nachfolge geht, wäre Kevin Schläpfer der perfekte Trainer. Er hat als charismatischer Leitwolf des Aufstiegsteams von 1998 eine ruhmreiche Vergangenheit im Emmental.

HC Fribourg-Gottéron

Gottéron ist eine Traumfabrik und in seiner DNA Langnau und Ambri viel ähnlicher als es selber ahnt. Kevin Schläpfer als grosser Hexenmeister der Emotionen – ja, das müsste funktionieren, ja, das könnte so richtig rocken. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Sportchef Christian Dubé Kevin Schläpfer ernst nimmt.

31.03.2015; Basel; Eishockey NLA - HC Fribourg Gotteron;
Sportchef Christian Dube
(Pius Koller/freshfocus)
Würde sich Gottéron-Sportchef Dubé eine Verpflichtung von Kevin Schläpfer überlegen?Bild: Pius Koller

EHC Olten

Olten will aufsteigen. Olten ist «Hockeytown». Olten rockt. Hier könnte ein Trainer wie Kevin Schläpfer Wunder wirken – allerdings nicht unter Sportchef Köbi Kölliker.

SC Rapperswil-Jona Lakers

Die Lakers haben das Potenzial für die Rückkehr in die höchste Liga. Aber sie brauchen einen Trainer, der dieses Potenzial auszuschöpfen vermag. Dazu wäre Kevin Schläpfer in der Lage.

Die Rapperswiler Spieler jubeln ueber den Treffer zum 1-0, im 4. Spiel der Abstiegsrunde der National League A zwischen den Rapperswil Jona Lakers und dem SC Bern, am Dienstag, 18. Maerz 2014, in der  ...
Könnte Schläpfer mit «Rappi» wieder aufsteigen?Bild: KEYSTONE

SC Langenthal

Langenthal ist so etwas wie eine zweite Heimat für Kevin Schläpfer. Zwei Jahre lang hatte er als Spieler Kultstatus, ehe er 2006 Sportchef in Biel wurde.

EHC Visp

Die Chancen stehen gut, dass Visp eine neue Arena bekommt – und dann wäre Kevin Schläpfer der perfekte Trainer, um die Aufbruchsstimmung zu entfachen, die es für grosse Taten braucht.

Oder doch die Nati?

Müsste Kevin Schläpfer jetzt nicht erst einmal seine Knieverletzung auskurieren und die Batterien aufladen, dann gäbe es allerdings noch eine ganz andere Option. Dann würde ich die sofortige Übernahme der Nationalmannschaft fordern. Kevin Schläpfer als Cheftrainer, Patrick Fischer und Tommy Albelin als Assistenten – das wäre kein «Trio Eugster» sondern ein grandioses Triumvirat. Nationalmannschafts-Direktor Raëto Raffainer hat ja Patrick Fischer nur zum Nationaltrainer gemacht, weil er Kevin Schläpfer nicht bekommen hat.

Wo wird Kevin Schläpfer als nächstes Trainer?

Wir sehen also: Kevin Schläpfer ist kein Koala-Bär, der nur im Eucalyptus-Wald des EHC Biel glücklich werden kann.

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Against all odds
15.11.2016 13:50registriert März 2014
Ich fasse mal zusammen: KS sei ein grosser Trainer, aber nicht geeignet für die grossen Teams, für die Nati dann schon? KS lernt kein italienisch, er hat ja in Biel auch in 10 Jahren kein französisch gelernt. Also nix mit Ambri oder Gotteron. Eine ruhmreiche Vergangenheit bei Langnau, wegen zwei Saisons? Eine zweite Heimat in Langenthal, wegen zwei Saisons? Ich bedaure sehr, dass er nicht mehr in Biel ist, aber die Zaugg'sche Heroisierung von KS finde ich doch leicht übertrieben.
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Bruno Wüthrich
15.11.2016 14:23registriert August 2014
Kevin Schläpfer irgendwann mal in Langnau: Ja, das würde rocken.

Da die SCL Tigers derzeit mit Heinz Ehlers gut bedient sind, sehe ich Schläpfer demnächst bei der Nati. Weshalb aber Patrick Fischer als Assistent bleiben sollte, ist mir schleierhaft.

Gibt es Beispiele, wo es gut gekommen ist, wenn der ehemalige Chef als Assistent weiter beschäftigt wurde? Da sind doch bei den kleinsten Vorkommnissen die Intrigen vorprogrammiert.

Einen gewaltigen Vorteil hätte ein solches Vorgehen. Vor allem aus der Sicht von KZ, dem Journalisten. Denn wo intrigiert wird, gibt es was zu schreiben...
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Gondeli
15.11.2016 16:04registriert November 2015
Per sofort zu Olten oder Rapperswil und dann gegen Biel in der Ligaquali gewinnen! Das wäre Rache!
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Ist das Problem wirklich Nati-Ausrüster Puma oder schlicht des Menschen Freude am Motzen?
Nach der Präsentation der Trikots für die EM 2024 war der Ärger bei einigen Schweizer Fussballfans gross, doch damit sind sie nicht alleine. Auch Deutsche, Engländerinnen oder Italiener sind ob der Leibchen ihrer Nationalteams alles andere als erfreut.

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