Sport
Eismeister Zaugg

Eishockey NLA: Goalie Reto Berra erhält bei Fribourg ein Vertrag

28.05.2013; Kloten; Eishockey - Portrait Reto Berra; Reto Berra (Valeriano Di Domenico/freshfocus)
Reto Berra wird wohl bald in Fribourg zwischen den Pfosten stehen.Bild: Valeriano Di Domenico/freshfocus
Eismeister Zaugg

Gottéron holt Reto Berra – und bringt sich in Abstiegsgefahr

Reto Berra hat bei Fribourg-Gottéron einen Fünfjahresvertrag unterschrieben. Gut für die Zukunft, riskant für die Gegenwart: Die Abstiegsgefahr wird grösser.
12.02.2017, 08:3406.07.2020, 15:44
Folge mir
Mehr «Sport»

Eigentlich wollte Gottérons Sportchef Christian Dubé den Transfer von Reto Berra (30) bis nach der Saison, bis nach gesichertem Liga-Erhalt geheim halten. Um seinen Torhüter Benjamin Conz (25) nicht noch stärker zu verunsichern. Einer der Gründe für Gottérons Krise ist Benjamin Conz mit einer Fangquote von unter 90 Prozent.

Fribourgs Torhueter Benjamin Conz reagiert nach der 3-5 Niederlage, waehrend dem Eishockey-Qualifikationsspiel der National League A zwischen dem HC Fribourg-Gotteron und dem HC Davos, am Samstag, 14. ...
Es läuft ganz und gar nicht bei Benjamin Conz.Bild: KEYSTONE

Aber gestern hat Lausannes Sportdirektor Jan Alston die Neuigkeit ausgeplaudert. Mit Bedacht und im Frust des Scheiterns: Erneut ist er in einem grossen Transfergeschäft nicht zum Zuge gekommen. Er kann zwar Spieler aus der gehobenen Mittelklasse durch die Zahlung von fürstlichen Salären verpflichten. Aber an die Stars, an die Einzelspieler, die aus einer guten Mannschaft wie Lausanne einen Meisterkandidaten machen können, kommt er einfach nicht heran. Auch Reto Berra wechselt zu Gottéron, nicht zu Lausanne.

Colorado Avalanche's Reto Berra squirts himself during the second period of an NHL hockey game against the Philadelphia Flyers, Tuesday, Nov. 10, 2015, in Philadelphia. (AP Photo/Matt Slocum)
Reto Berra hat in Fribourg einen Vertrag bekommen.Bild: Matt Slocum/AP/KEYSTONE

Mit Bedacht plauderte Jan Alston die Neuigkeit aus. Sozusagen als Retourkutsche für die Transferniederlage. Er weiss, dass nun Christian Dubé ein Problem hat. Gottéron ist im Abstiegskampf auf einen starken Torhüter angewiesen. Aber jetzt ist es für Benjamin Conz klar, dass er trotz eines noch bis Ende der nächsten Saison laufenden Vertrages bei Gottéron nicht mehr erwünscht ist.

Jan Alston, directeur sportif du Lausanne HC, lors du match du championnat suisse de hockey sur glace de National League A, entre le Lausanne Hockey Club, LHC, et HC Ambri-Piotta, ce mardi 24 fevrier  ...
Jan Alston hat das Tauziehen um Berra verloren und plaudert mal eben den neuen Arbeitgeber des Goalies aus.Bild: KEYSTONE

Er kann zwar nächste Saison den Vertrag bei Gottéron «aussitzen», aber als Nummer zwei hinter Reto Berra wird er kaum noch zum Einsatz kommen und seine Karriere gerät in eine Sackgasse. Sein Agent Gaëtan Voisard (er vertritt auch Sandro Zurkirchen) ist daran, eine Lösung aufzugleisen: ein Wechsel zu Ambri als Ersatz für Sandro Zurkirchen (26), der auf nächste Saison mit einem Dreijahresvertrag nach Lausanne wechselt.

Aber inzwischen zeichnet sich immer mehr ab, dass es in den Playouts zu einem Duell zwischen Gottéron, dem aktuellen Arbeitgeber von Benjamin Conz und Ambri, seinem möglichen neuen Arbeitgeber kommen könnte.

Gut genug für den Abstiegskampf?

Hat Christian Dubé Glück, dann spielt Benjamin Conz für den Rest der Saison erstmals seit dem Frühjahr 2011 (als er Langnau in die Playoffs hexte) sein allerbestes Hockey. Um sich für den Job in Ambri zu empfehlen. Hat er Pech, lähmt die Ausgangslage den sensiblen Torhüter.

Fribourg's goalkeeper Benjamin Conz, during the preliminary round game of National League A (NLA) Swiss Championship 2016/17 between HC Ambri Piotta and Fribourg-Gotteron, at the ice stadium Vala ...
Wie meistert sich Conz in den Playouts?Bild: TI-PRESS

Der Vorteil für Ambri: Sportchef Ivano Zanatta wird nun sehen, ob Benjamin Conz ein Torhüter für den Existenzkampf ist. Ist er das nicht, bleibt Ambri die Liga-Qualifikation erspart – aber dann ist Benjamin Conz keine Lösung für das Torhüterproblem. Ambri braucht einen Torhüter, der mental der Belastung des Abstiegskampfes gewachsen ist. Bewährt sich hingegen Benjamin Conz in den nächsten Wochen bei Gottéron, dann löst er Ambris Torhüterproblem – aber die Leventiner müssen dann wohl die Liga-Qualifikation bestreiten.

Jan Alstons Rechnung geht nicht ganz auf. Weil watson enthüllt hat, dass er mit allen finanziellen Mitteln Reto Berra verpflichten wollte, weiss nun Sandro Zurkirchen, dass er in Lausanne bloss zweite Wahl ist. Dass man ihm nicht zutraut, aus Lausanne einen Meisterkandidaten zu machen. Und vor allem ist das Scheitern der Verhandlungen mit Reto Berra eine bittere Niederlage für den umtriebigen Sportchef – und Lausanne.

Ausstiegsklausel trotz Sicherheit

Warum wechselt Reto Berra zu Gottéron? Es ist eine Kombination aus mehreren Faktoren. Der wichtigste ist das fehlende Vertrauen in Lausannes neue kanadische Besitzer. Die haben durch den abrupten Ausstieg in Kloten im letzten Frühjahr offensichtlich in der helvetischen Hockeykultur einen nachhaltigen Vertrauensverlust erlitten. Reto Berra mochte sich nicht fünf Jahre an einen Klub binden, dessen Besitzer von einem Tag auf den anderen aussteigen könnten.

Colorado Avalanche's Reto Berra squirts himself during the second period of an NHL hockey game against the Philadelphia Flyers, Tuesday, Nov. 10, 2015, in Philadelphia. (AP Photo/Matt Slocum)
Wenn die NHL ruft, oder Fribourg absteigt, darf Berra gehen.Bild: Matt Slocum/AP/KEYSTONE

Gottéron ist wirtschaftlich zwar auch kein Titan. Aber die Kantonalbank ist sowohl Hauptaktionär wie Hauptsponsor – da ist wirtschaftliche Stabilität garantiert. Gottéron ist zwar so etwas wie die Traumfabrik unseres Hockeys. Aber eben doch eine verlässliche Adresse. Und Fribourg ist nach Montréal und, nach dem Transfer von Reto Berra, vor Lausanne immer noch die zweitwichtigste welsche Hockeystadt der Welt.

Alles klar? Noch nicht ganz. Im Falle eines Abstieges von Gottéron würde der Kontrakt mit Reto Berra ungültig. Und er kann bei einem Angebot aus der NHL wieder aussteigen. Das ist heute eine übliche Klausel in allen Spielerverträgen. Einfach so, für den Fall der Fälle.

Der 1000er-Klub des Schweizer Eishockeys

1 / 20
Der 1000er-Klub des Schweizer Eishockeys
Bislang 17 Eishockeyspieler (Stand: 6.10.2023) schafften es auf 1000 oder mehr Spiele in der höchsten Schweizer Spielklasse. Das sind sie:
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Unvergessene Eishockey-Geschichten

Alle Storys anzeigen

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
18 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
SJ_California
12.02.2017 10:03registriert März 2016
Bin gar nicht einverstanden mit Zaugg. Solche Geschäfte sollten öffentlich sein. Für Conz ist es auch gut, er muss jetzt endlich mal Gas geben. Wenn er diesem Druck nicht standhalten kann, dann ist er halt nicht gut genug für die NLA. Ein Goalie MUSS mental stark sein. Mehr als jeder Feldspieler, und zwar in jeder Minute in der er spielt...
923
Melden
Zum Kommentar
avatar
whatsthemaeder
12.02.2017 15:56registriert Januar 2017
was in fribourg jahr für jahr geld vernichtet wird, ohne was zu erreichen, ist einfach krass.
8020
Melden
Zum Kommentar
avatar
Andy14
12.02.2017 14:20registriert Februar 2014
Der Grund warum kein Top-Spieler zu LHC wechseln will, sind die kanadischen Besitzer. Die Versprechen jetzt das gleiche wie in Kloten. Wie schnell sie dort weg waren, wenn nicht alles wie erwünscht läuft, haben wir gesehen. Wirkt halt nicht grad vertrauenswürdig. Aktuell ist LHC sicher ein bischen über Wert klassiert. Play-off und n. Saison abwarten ob Bestätigung folgt.
584
Melden
Zum Kommentar
18
Federer vs. Nadal – das allererste Duell wird für den «Maestro» eines zum Vergessen
28. März 2004: In Key Biscayne stehen sich Roger Federer und Rafael Nadal zum ersten Mal auf der ATP-Tour gegenüber. Der Schweizer verliert überraschend – und wird sich am seinem spanischen Dauerrivalen noch mehrmals die Zähne ausbeissen.

Die Sonne war längst untergegangen über dem Centre Court der Tennis-Anlage von Key Biscayne, dieser langgezogenen Insel vor Miami im Süden Floridas. Ein paar hundert Fans harrten aus, warteten auf den letzten Match dieses Sonntags. Das heisst: Die meisten von ihnen warteten auf den Auftritt von Roger Federer, seit knapp zwei Monaten die Weltnummer 1. Nur ein paar absolute Tennis-Nerds warteten auch auf Rafael Nadal. Erst die Nummer 34 im Ranking war der Spanier aber ein grosses Versprechen. Laufstark soll er sein, mit harter linker Vorhand.

Zur Story