Grosse Spielerpersönlichkeiten reden wahr und klar. Jonas Hiller hat erklärt, er werde im nächsten Frühjahr zurücktreten. So frühe Ankündigungen ersparen Spekulationen während der Saison. So hat es auch schon Leonardo Genoni gehalten. Er hat bereits vor seiner letzten Saison in Bern im Sommer 2018 seinen Transfer zum EV Zug offizialisiert.
Jonas Hiller hat beim Trainingsstart des @ehcbiel bekanntgegeben, dass für ihn bald Schluss ist.https://t.co/4qYXhtdWLj pic.twitter.com/LtnZ2PK2B6
— watson Sport (@_watsonSport) August 6, 2019
In Biel ist wegen Jonas Hillers angekündigtem Karriereende nicht Lichterlöschen. Sportchef Martin Steinegger sagt: «Bei den Gesprächen nach der letzten Saison hat Jonas bereits durchblicken lassen, dass er im Frühjahr 2020 wohl zurücktreten werde. Er stellt an sich selbst extrem hohe Ansprüche und er will einfach nicht die Saison zu viel machen. Es kommt uns entgegen, dass er nun den Rücktritt öffentlich erklärt hat. So wird während der Saison nicht jede zweite Woche darüber spekuliert, ob er weiter machen wird oder nicht.»
#JonasHiller vom @ehcbiel sorgt mit seiner Rücktritts-Ankündigung für grossen Wirbel. Und will dem #Eishockey erhalten bleiben, wie er im Interview mit #MySportsCH sagt. #HomeofSports #Eishockey #NationalLeague #EHCB pic.twitter.com/UOqZl22La7
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Wobei Martin Steinegger nicht völlig ausschliessen mag, dass es einen Rücktritt vom Rücktritt geben könnte. «Wenn er eine super Saison spielt und wir noch keinen Nachfolger gefunden haben, könnte es ja sein, dass er vielleicht doch weitermacht. Aber das ist reine Spekulation. Wir gehen davon aus, dass wir nun seine Nachfolge regeln müssen.»
Es gibt eine einfache Lösung: Reto Berra. Gottéron-Sportchef Christian Dubé bestätigt die Ausstiegsoption aus dem Vertrag. «Bis Ende Jahr hat er die Möglichkeit, diese Option einzulösen. Ich gehe davon aus, dass er nicht nur von Biel Offerten bekommen wird. So ist das Geschäft. Wir werden mit ihm das Gespräch suchen, um so schnell wie möglich Klarheit zu bekommen, was er will. Das erleichtert die Situation für alle.»
Reto Berra zu Biel? Sportchef Martin Steinegger schliesst diese Variante natürlich nicht aus. Jeder Sportchef in seiner Situation müsse sich mit Reto Berra befassen. Was hier noch dazu kommt: Der WM-Silberheld von 2013 und 2018 hat von 2009 bis 2013 vor seinem Wechsel nach Nordamerika bereits vier Jahre für Biel gespielt und die Mannschaft im Frühjahr 2012 zum ersten Mal seit dem Wiederaufstieg in die Playoffs gehext. Sportchef Martin Steinegger war bis 2011 als Verteidigungsminister sogar sein Mitspieler und er sagt: «Wir hatten mit Reto Berra eine sehr gute Zeit.»
Die guten Zeiten wieder aufleben lassen – warum nicht? Festlegen mag sich Biels Sportchef allerdings nicht und auf eine Preistreiberei (wenn Gottéron das Salär erhöhen oder Lugano mitbieten sollte) werde er sich nicht einlassen. «Ich habe im Falle eines Falles keinerlei Bedenken, Jonas Hiller durch einen ausländischen Torhüter zu ersetzen.» Er sei auch daran, ein paar interessante Optionen in Nordamerika (Doppelbürger) zu prüfen.
Weder Gottéron noch Biel haben in ihren Reihen eine neue Nummer eins. Und Martin Steinegger sagt auch, Reto Berra sei der einzige Goalie auf dem Markt, der den Ansprüchen eines Spitzenteams genüge.
Reto Berra könnte Biels Torhüterproblem also lösen und Gottéron ein neues bescheren. Was die Situation für Gottéron gefährlich macht: Reto Berra ist ein Titan. Mindestens so talentiert wie Leonardo Genoni und an einem guten Abend der Beste der Liga.
Aber er ist ein sensibler Titan und reagiert empfindlich auf atmosphärische Störungen im Umfeld. Wochenlange, womöglich gar monatelange Spekulationen um seine Zukunft würden seine Leistungen beeinträchtigen.
Ein Seitenhieb an Denis Hollenstein?
Gelogen hat er zwar nie, aber klar war es dazumal sicherlich nicht 🥴