Ambri musste wegen 14 Covid-Fällen in Quarantäne und die Teilnahme am Spengler Cup absagen. Servette wurde ebenfalls in Quarantäne geschickt. Bisher musste Spielplan-General Willi Vögtlin fünf Meisterschaftspartien wegen Covid verschieben. Und nun 17 Covid-Fälle beim HCD und die Annullation des Spengler Cups. Der Verband hat auch das internationale U18-Turnier in Zuchwil abgesagt, das während der Altjahrswoche ausgetragen worden wäre.
Die Frage ist auch noch: Wo haben sich die Davoser infiziert? Beim Spiel am 23. Dezember in Ajoie? Da es eine bestimmte Inkubationszeit braucht, bis ein Test eine Infektion anzeigt, gehen die Verantwortlichen davon aus, dass sich die Davoser mit ziemlicher Sicherheit schon vor der Partie gegen Ajoie angesteckt hatten. Sie haben also das Virus nicht im Jura erwischt.
Nun drängt sich die Frage auf: Ist auch die Fortsetzung der Meisterschaft mit der nächsten Runde am 2. Januar in Gefahr? Die Qualifikation wird am 2. Januar mit den Partien Ajoie gegen Lugano, Biel gegen Bern, Langnau gegen Lausanne, ZSC gegen Rapperswil-Jona und Zug gegen Gottéron fortgesetzt.
Die Lage der Liga, vereinfacht erklärt: Wenn ein Spieler positiv getestet wird, erfolgt eine Meldung an den zuständigen Kantonsarzt. Der entscheidet, ob es genügt, den Spieler zu isolieren oder ob die Mannschaft in Quarantäne muss.
Dieser Entscheid hängt unter anderem davon ab, wie gross die Wahrscheinlichkeit war, dass der betreffende Spieler mit den übrigen Teammitgliedern Kontakt hatte. Beispiel: Wenn einer nach einer Trainingspause von einem oder mehreren Tagen bei der Rückkehr positiv ist, wird eine Isolation genügen. Wenn er hingegen im laufenden Trainings- und Spielbetrieb positiv getestet wird, folgt eine Quarantäne – wie zuletzt bei Ambri, Servette und Davos. Die Klubs sind also auf Gedeih und Verderb der Entscheidung des Kantonsarztes ausgeliefert: «Ja, das ist so», sagt Spielplan-General Willi Vögtlin.
Die Klubs managen die Covid-Krise zwar unterschiedlich, aber es gibt einen roten Faden: Zutritt zum Kabinenbereich nur nach 2G (Ausnahme für ungeimpfte Spieler, die es u. a. beim SCB nach wie vor gibt und die sich halt immer und immer wieder testen lassen müssen). Bei Symptomen wird der Zutritt verwehrt und sofort ein Test verordnet. Wer entscheidet über Symptome? «Die Spieler sind heute so sensibilisiert, dass sie bei den kleinsten Anzeichen sofort einen Test machen», sagt etwa Langnaus Sportchef Marc Eichmann.
SCB-Obersportchef Raeto Raffainer hatte als Delegationsleiter des Berner Teams für alle vor der Abreise nach Davos zum Spengler Cup eine Test-Pflicht verordnet. «Für alle galt: Anreise nach Davos nur mit einem negativen Testergebnis. Für Spieler, Betreuer, aber auch für die mitreisenden Familienmitglieder.» Und dies, obwohl bei der Ankunft in Davos noch einmal alle getestet worden wären.
Grundsätzlich gilt für die Meisterschaft: Eine Mannschaft muss zu einer Partie antreten, wenn zwölf Spieler plus ein Torhüter spielfähig sind. Das könnte dann wichtig werden, wenn im Falle eines Falles verschobene Spiele nur noch während der Olympia-Pause nachgeholt werden können. Dann wären die Klubs auch dann genötigt zu spielen, wenn mehrere ihrer Stars fürs olympische Turnier in Peking detachiert sind. In Pruntrut (Ajoie), Langnau oder Ambri würde dann wohl gejubelt, in Lugano, Zug, Bern oder Zürich getobt.
Raeto Raffainer ist zuversichtlich, dass die Meisterschaft nicht aus den Fugen gerät: «Die Schutzkonzepte haben bisher funktioniert. Ich gehe davon aus, dass das weiterhin so sein wird und die Meisterschaft im Januar fortgesetzt werden kann.»
Spielplan-General Willi Vögtlin ist vorsichtig optimistisch: «Ich hoffe sehr, dass wir die Meisterschaft im Januar wie geplant fortsetzen können. Aber es ist inzwischen so schwierig geworden, die Situation einzuschätzen, dass ich keine Prognose mehr wage.»
Eishockey gibt es während der Altjahrswoche trotz der Absage des Spengler Cups und des U18-Turniers in Zuchwil. Die beiden Runden der Swiss League am 28. Dezember und am 30. Dezember sind fest terminiert und – Stand Samstagabend – nicht in Gefahr. Für die SCL Tigers steht am 28. Dezember die «Ice Classic» in Arosa auf dem Programm. Also ein Freundschaftsspiel gegen den EHC Arosa aus der MySports League.
Marc Eichmann rechnet – Stand Samstagabend – damit, dass diese Partie in Arosa ausgetragen werden kann. Wenigstens gibt es nun in Langnau so oder so nach der Absage des Spengler Cups keine «sozialen Gegensätze» mehr: Wäre der Spengler Cup gespielt worden, hätte es fortan in Langnau eine Zweiklassengesellschaft gegeben: Spieler, die beim Spengler Cup fürs «Team Bern» gespielt hätten (also etwas Besseres sind) und solche, die, weil offenbar nicht gut genug, nur nach Arosa zur «Ice Classic» durften. Also «Davos-Tiger» und «Arosa-Tiger». Nun reist niemand nach Davos. Nun bleiben alle echte Tiger, alle sind auch weiterhin gleich.
Dies ist nicht neu seit Corona. Schon immer haben sich Spieler auch mit anderen Krankheitssymptomen abgesondert und sind nicht mehr in die Garderobe um nicht noch andere Anzustecken und noch mehr Spieler aus dem Team zu nehmen. Dies ist für sie normal.
Wäre sicherlich hilfreich bei Corona, wenn sich einige andere auch nur annähernd so sensibilisiert verhalten würden.
Ich denke diese Gedanken sind eher im Kopf des Autors als in denen der Spieler. Die sind erwachsen genug um solche sozialen Gräben gar nicht erst entstehen zu lassen, und haben wärend ihrem Sportlerleben sicher schon einiges erlebt was für mehr Sorgen verantwortlich war