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Verhindert das Bundesamt für Migration den ZSC-Transfer von Supertalent Auston Matthews?

Auston Matthews gilt als eines der grössten US-Hockey-Talente. 
Auston Matthews gilt als eines der grössten US-Hockey-Talente. Bild: Getty Images North America
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Verhindert das Bundesamt für Migration den ZSC-Transfer von Supertalent Auston Matthews?

Die ZSC Lions haben verkündet, das amerikanische Wunderkind Auston Matthews zu verpflichten. Aber die Zürcher haben die Rechnung ohne das Bundesamt für Migration gemacht.
09.06.2015, 18:1010.06.2015, 08:57
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Auston Matthews (17) ist einer der talentiertesten Spieler der Welt. Der Stürmer kann aber erst in einem Jahr durch den NHL-Draft gehen und in Nordamerika als Profi spielen. Eine weitere Saison als Junior macht für die sportliche Entwicklung keinen Sinn mehr.

Deshalb will das amerikanische Wunderkind die Saison in der Schweiz bei den ZSC Lions verbringen. Die Zürcher wollen ihn als Ausländer verpflichten und ihm eine tragende Rolle geben. ZSC-Sportchef Edgar Salis hat offiziell bestätigt, dass er an diesem Transfer arbeitet. Auch Trainer Marc Crawford hat sich schon öffentlich begeistert über die Ankunft von Auston Matthews geäussert.

Die Highlights von Auston Matthews an der Junioren-WM.YouTube/bigwhite06

Alles ist klar. Auston Matthews will zu den ZSC Lions. Ein anderer Klub kommt für ihn in Europa nicht in Frage. Das Salär ist auch schon geregelt. Aber nach wie vor gibt es keine Bestätigung des Transfers. «Die Sache ist heikel, wir können dazu noch nichts sagen», verkündet ZSC-Manager Peter Zahner. «Ich darf nicht sagen, warum sich die Sache verzögert», sagt Sportchef Edgar Salis.

Die Zurückhaltung ist verständlich. Denn die Sache ist in der Tat hoch heikel. Es handelt sich um eine juristische Auseinandersetzung. Genauer: um die Ausführungsbestimmungen des Bundesamtes für Migration. Diese Ausführungsbestimmungen regeln die Voraussetzungen, die bei einer Arbeitsbewilligung von Angehörigen aus Drittstaaten (also nicht EU-Ländern) erfüllt sein müssen. Diese Bestimmungen stellen klar, dass nur qualifizierte Arbeitnehmer angestellt werden.

Für Fussball- und Eishockeyspieler gibt es eine klar formulierte Regelung: Ein Spieler aus einem Nicht-EU-Staat bekommt in der Schweiz nur dann eine Arbeitsbewilligung, wenn er zuvor mindestens ein Jahr im Ausland als Profi in einer ersten Mannschaft gespielt hat.

Auston Matthews' Transfer zu den ZSC Lions droht zu platzen.
Auston Matthews' Transfer zu den ZSC Lions droht zu platzen.Bild: Getty Images North America

Obwohl die Qualifikation von Auston Matthews unbestritten ist und er als einer der besten Spieler seiner Altersklasse gilt, erfüllt er diese Bedingungen klar nicht.

FCB hat die gleichen Probleme

Die ZSC Lions sind nicht die einzigen, die dieses Problem haben. Der FC Basel hat beispielsweise mit dem serbischen Supertalent Veljko Simic einen Fünfjahresvertrag abgeschlossen. Weil er zuvor nicht ein Jahr Profi in einer ersten Mannschaft war, hat er für die abgelaufene Saison keine Arbeitsbewilligung erhalten.

Selbst ein Gang vors Bundesverwaltungsgericht hat nicht geholfen. Die Basler haben ihn deshalb für eine Saison an den slowenischen Erstligisten Domzale ausgeliehen. Nun wird er die Arbeitsbewilligung erhalten.

Veljko Simic darf ab der Saison 2015/16 für den FCB spielen.
Veljko Simic darf ab der Saison 2015/16 für den FCB spielen.Bild: FC BASEL

Superprovisorische Verfügung?

Was können die ZSC Lions tun? Eine Initiative, um diese Ausführungsbestimmung zu kippen, ist bereits aus Fussballkreisen gestartet. Aber es kann dauern, bis sich im Bundesamt etwas bewegt. Die ZSC Lions können vor Gericht mit einer superprovisorischen Verfügung die Arbeitsbewilligung erzwingen – aber nur für die Dauer des Bewilligungsverfahrens. Lehnt das Bundesamt für Migration das Gesuch dann doch ab, muss Auston Matthews die Schweiz unverzüglich verlassen.

Auston Matthews würde liebend gerne für den ZSC auflaufen.
Auston Matthews würde liebend gerne für den ZSC auflaufen.Bild: Getty Images North America

Nun gibt es einen interessanten Fall: Der HC Davos hat mit Verteidiger Ryan O’Connors in der Saison 2013/14 einen Spieler eingesetzt, der vorher in Nordamerika nur Junior war. Also im gleichen Status wie Auston Matthews. Aber Ryan O’Connors ist Kanadier und hat aufgrund eines Spezialabkommens über erleichterten Austausch von Arbeitskräften zwischen der Schweiz und Kanada die Arbeitsbewilligung trotzdem bekommen. Zwischen der Schweiz und den USA besteht dieses Abkommen nicht.

Nun läuft das Forechecking der ZSC-Juristen gegen das Bundesamt für Migration auf Hochtouren. In den nächsten zwei Wochen dürfte der Entscheid fallen.

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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JJ17
09.06.2015 19:15registriert August 2014
Ich würde es sehr schade finden wenn dieses spannende Projekt nicht realisiert werden könnte!
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Beobachter
10.06.2015 06:08registriert November 2014
Als Student muesste es doch eigentlich funktionieren. Einfach an der Uni einschreiben und dann als Hobby und mit Amateurstatus Eishockey spielen. Das Gehalt koennte man dann als Spesen deklarieren.
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Mia_san_mia
09.06.2015 21:08registriert Januar 2014
Das ist ja total blöd! Das wäre ja eine Schande wenn das nicht gehen würde. Ich hoffe da klappts noch, den Jungen würde ich gerne sehen.
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