Es ist vollbracht. Sie bleiben. Am 12. Februar meldet Sportchef Vincent Léchenne offiziell die Vertragsverlängerung mit Jonathan Hazen bis zum Ende der Saison 2023/24 und mit Philip-Michaël Devos sogar bis ins Frühjahr 2025.
Alle Spekulationen um einen Wechsel zur Liga-Konkurrenz oder gar in die National League sind damit vom Tisch.
Nun meldet der «Blick» den Wechsel der beiden Kanadier auf die nächste Saison zum EHC Kloten.
Vincent Léchenne sagt: «Die Verträge bei beiden Spielern enthalten die Klausel, dass auf nächste Saison ein Wechsel in die National League erlaubt ist.»
Somit ist es theoretisch tatsächlich möglich, dass beide in Kloten Verträge unterschrieben haben, die nur im Falle eines Aufstieges der Klotener gültig sind. Kloten spielt ab Sonntag gegen … Ajoie und gegen Jonathan Hazen und Philip-Michaël Devos um den Aufstieg.
Eine Situation, die es – wenn sie denn tatsächlich so ist – in der Geschichte unseres Hockeys so noch nie gegeben hat.
Für Ajoie hätte dieser Transfer den Stellenwert von «Landesverrat» – und Kloten würde sich auf diese Weise den Aufstieg im besten Wortsinn gekauft haben.
Vincent Léchenne ist erst einmal baff. Er sagt am frühen Nachmittag, er wolle herausfinden, ob seine beiden wichtigsten Spieler tatsächlich schon in Kloten unterschrieben haben. «Ich kann mir das einfach nicht vorstellen.» Über die Jahre habe sich ein Vertrauensverhältnis entwickelt und er sei sicher, dass beide nie hinter seinem Rücken einen solchen Deal einfädeln würden. «Bis morgen will ich die Wahrheit wissen.»
Aber Vincent Léchenne, eine Legende mit über 800 Spielen in den beiden höchsten Ligen mit Ajoie, Ambri, Bern (Meister 1997), Martigny, La Chaux-de-Fonds und Biel ist nicht naiv. Er sagt auch: «Aber Spieler haben schon oft für ein paar Franken mehr alle Prinzipien vergessen und wollten dann ein halbes Jahr später reumütig zurückkehren.»
Sollte Kloten Ajoies wichtigste Spieler tatsächlich jetzt schon unter Vertrag genommen haben, dann würde ein Aufstieg auf alle Zeiten den Makel der Korruption haben. Es würde für immer ein gekaufter Aufstieg sein. Und die Geschichte lehrt uns, dass solche Machenschaften von den Hockeygöttern langfristig schwer bestraft werden.
Kommt dazu: Wenn es denn so sein sollte, ist es eine geradezu abenteuerliche Aktion. Ein Aufsteiger nimmt zwei ausländische Spieler unter Vertrag, die sich jahrelang an das Hockey in der zweithöchsten Liga gewöhnt haben. Ein neuer Klub der National League verlässt sich auf langjährige Spieler aus der Swiss League. Das macht sportlich wenig Sinn. Es wäre geradezu absurd.
Es kann aber auch sein, dass die ganze Geschichte nur ein böser Scherz ist, auf den der «Blick» hereingefallen ist.
Am späteren Nachmittag ruft nämlich Gaëtan Voisard, der Agent von Philip-Michaël Devos zurück und dementiert: «Die Sache stimmt nicht. Aber ich weiss seit drei oder vier Tagen, dass mehrere Spieler von Kloten erzählt haben, dass sie ein Gerücht streuen werden, um ein wenig Öl ins Feuer zu giessen.»
Kurz darauf meldet sich Vincent Léchenne noch einmal. Er ist sicher, dass er die Wahrheit bereits herausgefunden hat: «Devos hat mir versichert, dass an der ganzen Sache nichts dran sei. Da müssen die Klotener wohl vor uns gewaltigen Respekt haben, dass sie ein solches Gerücht in die Welt setzen.» Auch habe ihm Gaëtan Voisard inzwischen versichert, dass wirklich nichts dran sei. «Er ist Jurassier wie ich. Er ist zwar auch ein Schlitzohr. Aber ich glaube ihm.»
Stimmt die Geschichte, Kloten steigt auf und nimmt die beiden Kanadier unter Vertrag, dann ist Klotens Ehre für eine Generation verloren. Und die von Philip-Michaël Devos und Jonathan Hazen auch.
Stimmt die Geschichte nicht, dann hat sich der «Blick», der auf den Scherz einiger Schlaumeier aus Kloten hereingefallen ist, bis auf die Knochen blamiert.
So oder so ist der Final lanciert – und die Geschichte trägt mehr zur Motivation der Jurassier als zu jener der Zürcher bei.
Sie können aber auch ganz einfach die Finalserie gegen Kloten entscheiden und spielen dann mit Ajoje in der NL.
Dann würde ihnen im Jura sicher sogar ein Denkmal gesetzt.