Davos und Servette haben sich direkt für die Halbfinals qualifiziert. Der Gastgeber spielt heute Nachmittag gegen Salawat Ufa um den Finaleinzug. Servettes Gegner ist im Abendspiel das Team Canada.
Der Nörgeler ist enttäuscht und sagt: Wir haben bisher zu viele glanzlose Spiele und Siege gesehen. Gerade vom HC Davos. Der HCD hat sich unspektakulär mit 2:1 gegen das Team Canada und mit 1:0 gegen Zagreb fürs Halbfinale gegen Ufa qualifiziert. Der Kenner hingegen lobt: Triumphe der perfekten Organisation und schlauen Taktik.
Tatsächlich fällt auf, dass beim Spengler Cup Taktik wichtiger geworden ist. Taktik begeistert Trainer und frustriert den Zuschauer. Denn gute Organisation und Disziplin machen die Räume eng und entziehen den Künstlern Zeit, Tanzfläche und Sauerstoff.
Aber wer heute dieses Turnier gewinnen will, muss mehr denn je auf eine gute Taktik achten, um bei so vielen Spielen in so kurzer Zeit auf so hohem Niveau und auf 1600 Meter über Meer die Kräfte einteilen zu können.
Die Zeiten, als mit wildem «Firewagon Hockey» («Feuerwehr-Hockey») die Gegner in jedem Spiel vom Eis gefegt und die Zuschauer begeistert werden konnten, sind längst vorbei. Das Turnier ist viel zu ausgeglichen geworden und das Niveau ist für Unterhaltungs-Hockey zu hoch.
So gesehen hat der HC Davos also bisher brillant gespielt. Für einmal hat Arno Del Curto Hockey-Schach gespielt und kein Spektakel zelebriert. Die Rechnung ist zum Auftakt gegen ein noch nicht eingespieltes Team Canada (2:1) und gegen das schwächste Team des Turniers (1:0 gegen Zagreb) aufgegangen. Und in beiden Partien brauchte es mit Leonardo Genoni einen Weltklasse-Torhüter.
Die grosse Frage ist nun, ob der HCD mit taktischem Hockey im Halbfinal auch das KHL-Spitzenteam Ufa in Schach halten und ins Endspiel einziehen kann. Oder besser gesagt: Ob der HC Davos die richtige Balance im Spiel findet. Zu viel Taktik ist so verhängnisvoll wie zu wenig Taktik. Zu viel Vorwärtsdrang ist so gefährlich wie zu grosse Passivität.
Servette steht gegen Team Canada vor der gleichen Herausforderung. Auch die Genfer verdanken ihre Halbfinal-Qualifikation – 3:2 gegen Ufa, 3:1 Jokerit – mehr ihrer Taktik als purem Talent und mitreissendem Spektakel. Nun wartet im Halbfinale Team Canada, das im Viertelfinal Jokerit Helsinki 5:2 besiegt hat.
Es war das bisher beste, intensivste Spiel des Turniers. Die Kanadier haben mit der richtigen Mischung aus Offensive, Defensive, Tempo und Taktik überzeugt, eine hohe Spielintensität entwickelt und die harschen Kritiken zu Beginn des Turniers Lügen gestraft.
Der logische Final wäre nun Davos gegen das Team Canada und auch wenn es nicht zu diesem logischen Final kommt – eines steht fest: Die höchste Liga der Schweiz hat den Vergleich mit der KHL mit 3:1 gewonnen. Im Halbfinal stehen drei Teams mit Spielern aus der NLA (Servette, Davos, Team Canada) und nur noch eines (Ufa) aus der KHL.