Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Der Lotse geht von Bord – dieser Ausspruch ist weltberühmt. Es war der Moment, als Kanzler Bismarck von Kaiser Wilhelm aus dem Amt entlassen wurde. Ohne den grossen Staatsmann marschierte Deutschland geradewegs in den ersten Weltkrieg.
Wir wollen hier nicht auf Geschichtskunde machen. Aber der Abgang von Peter Lüthi mahnt halt schon ein wenig an Bismarck. Der kluge Hockey-Diplomat hat grosse Verdienste um unser Hockey. Im Inneren als der Mann der Vernunft und des langfristigen Denkens im Verband, nach aussen als international erfolgreicher Netzwerker. Ja, er ist international der bestvernetzte Mann in der gesamten Verbands-Administration.
Seit der Silber-WM von 2013 und seit Florian Kohler das Kommando beim Verband übernommen hat, sind beunruhigend viele wichtige Exponenten in allen möglichen Bereichen und Chargen gegangen – oder gegangen worden: u.a. Patrick Reber (Liga), Manuele Celio (Junioren), Reto Bertolotti (Schiedsrichter), Sean Simpson, Glen Hanlon (Nationaltrainer), Alex Keller (Kommunikation), Pius-David Kuonen (Sport), Esther Zürcher (Liga), Sarah Haslebacher (Nationalmannschaften) – personell ist kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Und jetzt auch noch Peter Lüthi. Der Verlust an Wissen, Erfahrungen und Beziehungen ist immens. Der Optimist sagt: der Verband (Swiss Ice Hockey) wird erneuert. Der Pessimist sagt: «Braindrain» in einem beunruhigenden Ausmass.
Abgesehen von Spielplan-General Willy Vögtlin (der Weinhändler ist sowieso nur mandatiert) harrt von der «alten Garde» des Sportressorts eigentlich nur noch der vom Sport- zum Ligadirektor zurückgestufte Ueli Schwarz aus. Er findet im Hockey halt keinen anderen Job mehr. Das WM-Silber von 2013 hat bisher unserem Verband wahrlich keine Harmonie beschert.
Peter Lüthi hat 19 Jahre lang für den Verband gearbeitet. Er hatte zuletzt die WM 2020 in die Schweiz geholt, eine tragende Rolle bei den WM-Turnieren 1998 und 2009 gespielt und hätte nun auch in der Organisation der WM 2020 eine tragende Rolle spielen sollen. «Ich muss mit ihm reden» sagt WM-OK-Chef Gian Gilli. «Ich brauche einen Mann wie ihn im sportlichen Bereich. Vielleicht kann ihn im Mandat verpflichten. Ich bin von der Kündigung völlig überrascht worden.» Verbandsdirektor Florian Kohler sagt, Peter Lüthi wolle die für ihn vorgesehenen Aufgaben im Rahmen der WM 2020 nach der Kündigung nicht mehr wahrnehmen. Man versuche noch, mit ihm zu reden.
Peter Lüthi wird nun der grosse Hoffnungsträger für die Kloten Flyers. Dieses Unternehmen kennt er aus verschiedenen wichtigen Positionen (u.a. Verwaltungsrat und Sportchef). Er kann die Persönlichkeit sein, die den von seiner Basis entfremdeten Klub wieder besser im Dorf und der Umgebung verankern und die darniederliegende Nachwuchsabteilung revitalisieren kann.