Er ist der meistunterschätzte Trainer der letzten zehn Jahre. Heinz Ehlers hat Biel in die NLA gebracht, Langenthal den NLB-Titel beschert, mit Liga-Neuling Lausanne auf Anhieb die Playoffs erreicht und nun Langnau zum Spitzen- und bestorganisierten Spektakelteam der Liga gemacht. Noch nie seit Einführung der Playoffs (1985/86) hat ein Coach aus so wenig so viel herausgeholt wie Heinz Ehlers.
Sein Vertrag läuft nach der Saison aus. Eigentlich müsste Heinz Ehlers der «heisseste» Trainer auf dem Markt sein. Die Eishockey-Antwort auf Lucien Favre. Eigentlich. Aber eine kuriose Marktsituation führt dazu, dass er in der Schweiz nur sehr wenige Optionen hat.
Sein Agent André Rufener sagt auf Anfrage, er habe bis heute keine Jobangebote für nächste Saison bekommen. «Wenn es welche gäbe, dann wüsste ich es…»
Der Grund ist einfach: Die interessanten Jobs für einen Spitzentrainer sind für nächste Saison vergeben. Oder die Sportchefs wagen es noch nicht, hinter dem Rücken ihres aktuellen Trainers Heinz Ehlers ein Angebot zu unterbreiten.
In Bern, Zug, Lausanne, Zürich, Fribourg, Genf und Biel laufen die Trainerverträge weiter. Ambri will unbedingt Luca Cereda behalten und Davos ist für einen Spitzentrainer so wenig eine Traumdestination wie Rapperswil-Jona.
Die Schweiz zahlt den Trainern die höchsten Löhne ausserhalb der NHL und der KHL. Anders als im Fussball gibt es für einen Eishockeytrainer ausserhalb unseres Landes in West- und Mitteleuropa im Klubhockey keinen attraktiven Markt. Unsere höchste Liga ist für einen Trainer durch eine weltweit einmalige Kombination aus schönem Salär, hoher Lebensqualität und gutem sportlichen Niveau sogar die beste ausserhalb der NHL.
Die Chancen, den Vertrag mit Heinz Ehlers verlängern zu können, stehen für Langnaus Sportchef Marco Bayer also sehr gut. Bis Ende Monat möchte er prolongieren. Zu einer Lohnerhöhung ist er bereit. Heinz Ehlers verweigert im Moment jeden Kommentar zu seiner Zukunftsplanung.
Will er auch nächste Saison in der Schweiz als Klubtrainer arbeiten, dann bleiben ihm eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Langnau oder ein riskantes Pokerspiel: Warten, bis in Lugano Trainer Greg Ireland in Ungnade fällt.
Heinz Ehlers in Lugano? Ein reizvoller Gedanke. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.