Sport
Eismeister Zaugg

Weshalb der HC Lugano auf Lars und Sven Leuenberger setzen solte

Die Praesidentin des HC Lugano, Vicky Mantegazza, links, und dem Team Sportdirektor, Roland Habisreutinger, beobachten das erste Training des HCL nach der heutigen Pressekonferenz an der die sofortige ...
Lugano-Sportchef Habisreutinger und Präsidentin Mantegazza: Setzen sie auf die falsche Person?Bild: KEYSTONE/TI-PRESS
Eismeister Zaugg

Lugano will lieber Bob Hartley als ein meisterliches SCB-Doppelpack

Biel verlängert mit Trainer Mike McNamara. Nun wird es für SCB-Meistertrainer Lars Leuenberger noch schwieriger, einen Job zu finden. Dabei liegt die Lösung auf der Hand.
03.03.2017, 14:2904.03.2017, 09:54
Folge mir
Mehr «Sport»

Wer behauptet, Lugano habe ein Problem auf der Position des Sportchefs, riskiert keine Verleumdungsklage. Wer sagt, kein anderes Hockeyunternehmen zeige bei der Besetzung des Traineramtes so viel Unverstand wie Lugano, kommt der Wahrheit recht nahe. Noch selten ist während Jahren im Sport so viel Geld, so viel Leidenschaft, so viel Talent so unglücklich gemanagt worden. Lugano ist drauf und dran, die Eishockeyantwort auf YB zu werden.

Auf eine Aufzählung der Irrtümer von Sportchef Roland Habisreutinger und eine vollständige Liste der Trainer, die seit dem letzten Titelgewinn von 2006 in Lugano gescheitert sind, verzichtet der Chronist. Erstens aus Höflichkeit und zweitens aus Bequemlichkeit: Er mag nicht einen ganzen Tag für eine solch umfangreiche Arbeit investieren und zudem würde eine solche Aufzählung den Rahmen dieser Kolumne bei weitem sprengen.

Patrick Fischer, Trainer des HC Lugano, Sportdirektor Roland Habisreutinger und Praesidentin Vicky Mantegazza, von links, aeussern sich an der Saison-Pressekonferenz, am Mittwoch, 3. September 2014, i ...
Roland Habisreutinger hat schon einige Trainer «verbraucht».Bild: TI-PRESS

Fragen wir ganz einfach unpolemisch: Was braucht der HC Lugano, um wieder das «Grande Lugano» zu werden, das wir einst so bewundert haben? Gar nicht so viel. Bloss einen erfahrenen Sportchef mit formidabler Erfolgsbilanz, der das Geld klug investiert, und einen Trainer, der weiss, wie man mit einer grossen Mannschaft unter maximaler Belastung eine Meisterschaft gewinnt. Im Idealfall haben dieser Sportchef und dieser Trainer in der Vergangenheit schon zusammengearbeitet oder Lugano gar schon kennen gelernt.

Die Lösung heisst Leuenberger

Sind drei Titel, zwei weitere Finals und drei Qualifikationssiege in zehn Saisons eine Erfolgsbilanz für einen NLA-Sportchef? Zweifelsfrei. Zufall können wir als Erfolgsfaktor definitiv ausschliessen.

Ist ein Trainer, der den SC Bern, das Bayern München des Eishockeys, erst auf dem 8. Platz in die Play-offs bringt und dann nacheinander Marc Crawford, Arno Del Curto und Doug Shedden auscoacht und Meister wird, ein Erfolgstrainer? Zweifelsfrei.

Berns Trainer Lars Leuenberger gibt Anweisungen im Eishockey-Meisterschaftsspiel der National League A zwischen dem EHC Biel und dem SC Bern, am Sonntag, 24. Januar 2016, in der Tissot Arena in Biel.  ...
Lars Leuenberger holte in seiner zweiten Saison als Cheftrainer mit dem SCB gleich den Titel.Bild: KEYSTONE

Wir dürfen also Berns ehemaligen Sportchef Sven Leuenberger und seinen Bruder, den letztjährigen SCB-Meistertrainer Lars Leuenberger, als Erfolgstrainer bezeichnen.

Nehmen wir nun an, die Leuenbergers wären Kanadier. Die «Mountainlions-Brothers» würden in den Medien als «Hockey-Berglöwen», als Siegfried & Roy, als Hindenburg & Ludendorff oder als Simon & Garfunkel des Hockeys gefeiert. Sie müssten in Lugano nicht mehr verhandeln und um das Salär feilschen. Sie dürften die Lohnsumme nach ihren Wünschen selber im Vertrag eintragen.

Sportchef Sven Leuenberger waehrend einer Medienkonferenz des SC Bern in der PostFinance Arena in Bern am Mittwoch, 18. November 2015. (KEYSTONE/Dominic Steinmann)
Auch Sven Leuenberger wäre sofort verfügbar.Bild: KEYSTONE

Lars und Sven Leuenberger sind zu haben. Lars ist zurzeit ohne Job. Sven hat beim SCB als strategischer Leiter der Sportabteilung einen jederzeit kündbaren Vertrag. Beide könnten ihre Arbeit in Lugano in nützlicher Frist aufnehmen. Sven kennt das besondere Hockey-Reizklima im Tessin. Er verteidigte von 1992 bis 1994 für den HC Lugano. Lars ist nicht nur ein Meistertrainer. Er versteht es auch, junge Spieler zu fordern und zu fördern. Er gewann auch mit den Elite-Junioren des SC Bern die Meisterschaft. Nachwuchsarbeit liegt Lugano am Herzen.

In Lugano fehlt der Mut

Wer nun sagt, das sei eine nette, aber unrealistische Polemik, hat wohl recht. Wir müssen davon ausgehen, dass weder Sven noch Lars Leuenberger je in Lugano arbeiten werden. Den Mut zum meisterlichen SCB-Doppelpack haben die Tessiner wahrscheinlich nicht.

FILE - In this March 5, 2016 file photo, Calgary Flames head coach Bob Hartley gives instructions during an NHL hockey game against the Pittsburgh Penguins in Pittsburgh. The Flames have fired Bob Har ...
Bob Hartley gilt als Kandidat für das Traineramt beim HCL.Bild: Gene J. Puskar/AP/KEYSTONE

Das ist einerseits schade. Denn ein Titel wäre Präsidentin und Milliardärin Vicky Mantegazza zu gönnen. Andererseits freut es den Chronisten. Nichts ist unterhaltsamer als das Scheitern grosser Namen bei einem Klub, bei dem Geld keine Rolle spielt. Mögen die Hockeygötter daher geben, dass der unerbittliche Bob Hartley neuer Trainer in Lugano wird. Und Hand aufs Herz: Wen sollen die Medien im Tessin denn für anhaltenden Misserfolg schmähen, gegen wen wollen sie polemisieren, wenn nicht mehr Roland Habisreutinger als Sportchef schaltet und waltet? Am Ende gar Vicky Mantegazza?

Eine solche Ungeheuerlichkeit sei ferne von uns.

Soll Lars Leuenberger Trainer des HC Lugano werden?

PS: Für Lars Leuenberger bleibt in der NLA nur noch die Hoffnung auf Ambri und Gottéron – in Konkurrenz mit Kevin Schläpfer.

Der 1000er-Klub des Schweizer Eishockeys

1 / 20
Der 1000er-Klub des Schweizer Eishockeys
Bislang 17 Eishockeyspieler (Stand: 6.10.2023) schafften es auf 1000 oder mehr Spiele in der höchsten Schweizer Spielklasse. Das sind sie:
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Unvergessene Eishockey-Geschichten

Alle Storys anzeigen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
13 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Darkside
03.03.2017 18:28registriert April 2014
Bald gibts keinen Club mehr, dem Klausi noch nicht versucht hat den Laser anzudrehen...
621
Melden
Zum Kommentar
avatar
Toastbrot
03.03.2017 19:42registriert Februar 2014
Watson mutiert zur neuen Jobbörse😄 Die Kaderselektion für alles was mit Eishockey zu tun hat übernimmt Herr Zaugg höchst persönlich. Trainer, Sportchefs, Funktionäre. In der Kartei in der Zweigniederlassung zum Hirschen in Langnau hats noch genügend Platz.
511
Melden
Zum Kommentar
avatar
Toastbrot
03.03.2017 20:33registriert Februar 2014
In Olten ist wieder eine Stelle frei! Ein Fall für Zaugg.
430
Melden
Zum Kommentar
13
Real Madrid wirft ManCity im Penaltyschiessen raus – im Halbfinal warten die Bayern
Real Madrid revanchiert sich in der Champions League gegen Manchester City für die Niederlage im letzten Jahr und steht nach einem Sieg im Penaltyschiessen im Halbfinal. Dort trifft es auf Bayern München.

Reals ukrainischer Goalie Andryi Luwin wurde zum Helden. Er hielt die Elfmeter von Bruno Silva und Mateo Kovacic. Citys Schweizer Verteidiger Manuel Akanji hatte den Platz vor dem Penaltyschiessen verlassen.

Zur Story