Die Talentsucher attestieren ihm NHL-Format: New Jersey hat seine Rechte im Draft von 2020 (Nr. 61) erworben. Vorerst stürmt Benjamin Baumgartner weiterhin in unserer höchsten Liga. Da er bereits als Junior nach Zürich kam, hat er eine Schweizer Lizenz. Ins Rampenlicht skort er sich in Davos (2014 bis 2021) mit zuletzt 25 Punkten in 47 Spielen (2020/21). Dann folgt er dem Ruf des grossen Geldes und wechselt im Sommer 2021 nach Lausanne. Doch dort ist er nicht glücklich geworden (noch 15 Punkte) und Lausanne nicht mit ihm. Und so kommt es, dass er nun trotz Vertrag bis 2025 von Lausanne der Konkurrenz angeboten wird.
Benjamin Baumgartner ist ein Musterprofi. Aber wie so viele hochtalentierte Spieler eben auch sensibel. So etwas wie Österreichs Antwort auf Luca Cunti: Ein offensiv kreativer, smarter, flinker Center («Schillerfalter») ohne defensiven Rückwärtsgang aber internationalem Talent-Format. In 31 Länderspielen mit Roger Baders österreichischer Nationalmannschaft hat er erstaunliche 12 Punkte produziert. Im Davos hat er viele Streicheleinheiten vom Coach aber etwas weniger Geld bekommen. In Lausanne bekommt er viel, viel, viel, viel Geld (gut 400'000 Franken pro Saison) aber weniger Streicheleinheiten.
Für seine sportliche Weiterentwicklung ist es besser, ja eigentlich zwingend notwendig, Lausanne zu verlassen. Aber noch einmal sollte er nicht den falschen Klub wählen. Gewährsleute melden mehrere Optionen: unter anderem den SC Bern, Biel und Ambri.
Tatsächlich bestätigen sowohl Biels Sportchef Martin Steinegger als auch SCB-Sportchef Andrew Ebbett Interesse und Kontakt mit Lausanne. Aber beide sagen auch, eine Lösung sei in weiter Ferne. Das Problem sei der Vertrag bis 2025. Dieser hochdotierte Kontrakt hat die Wirkung von «goldenen Handschellen», die Benjamin Baumgartner an Lausanne fesseln und die Lausannes General Manager Petr Svoboda zwar noch so gerne lösen würde – wenn die Kasse halbwegs stimmt.
Es zeichnet sich ab: Nur wenn Benjamin Baumgartner auf viel Geld verzichtet, kann er gehen. Den Vertrag von Lausanne wird kein neuer Arbeitgeber übernehmen. Aber wenn er nicht verzichtet und bleibt, dann stagniert, ja knickt möglicherweise seine Karriere und der Traum NHL rückt in unerreichbare Ferne.
Am meisten Sinn würde ein Transfer nach Ambri machen. Dort bekäme er als Center eine zentrale Rolle. Aber dann müsste er auf sehr, sehr viel Geld verzichten. Sinn würde auch ein Transfer nach Biel machen. Dort hat es noch Platz in der Offensive. Hingegen könnte er in Bern höchstens auf eine Position im dritten oder vierten Sturm hoffen.
Affaire à suivre.