Arno Del Curto sagt gegenüber watson, dass Marc Wieser heute im zweiten Playoff-Finalspiel nicht antreten kann. Perttu Lindgren sei fraglich. Eine Meisterschaft nach Playoff-Mouds mündet am Schluss immer in einem «Zermürbungskampf». Um es in der Sprache des grossen Clausewitz zu sagen: Nicht die alte Garde entscheidet. Sieger ist, wer das letzte frische Bataillon auf dem Schlachtfeld hat.
Die ZSC Lions haben im Laufe der Jahre eine mächtige Hockeymaschine aufgebaut. Mächtig nicht nur im Sinne von politischer und wirtschaftlicher Macht. Mächtig auch durch die grösste Nachwuchsorganisation im Lande und das eigene Farmteam in der NLB (GCK Lions).
Das Kader der Zürcher ist so breit, dass die Leistungsfähigkeit der Mannschaft durch Verletzungspech nicht mehr stark eingeschränkt wird. Natürlich spüren auch die ZSC Lions den Ausfall eines Leitwolfes wie Mathias Seger oder Roman Wick. Sie könnten auch Torhüter Lukas Flüeler nicht gleichwertig ersetzen.
Aber selbst der Ausfall der ganzen dritten oder vierten Sturmlinie würde die ZSC Lions nicht entscheidend schwächen. Dieses «letzte Bataillon», die frischen, einsatzfähigen Spieler für die dritte und vierte Linie, die Spieler, die den Stars Zeit und Sauerstoff verschaffen, die Indianer, entscheiden am Ende des Tages eine zermürbende Playoff-Serie.
Biels Kevin Schläpfer und Servettes Chris McSorley vermochten die ZSC Lions diese Saison im Viertel- und im Halbfinal zu fordern. Aber am Ende haben sich die ZSC Lions doch durchgesetzt. Die gegnerischen Coaches mussten ihre besten Spieler, ihre Leitwölfe, zu stark forcieren. Verletzungsbedingte Ausfälle konnten nicht mehr kompensiert werden. Das letzte Bataillon stand immer bei den ZSC Lions auf dem Eis, wenn es zum finalen Showdown kam.
Nun droht Arno Del Curto das gleiche Schicksal wie Kevin Schläpfer und Chris McSorley. Auch er hat alles richtig gemacht. Die richtige Taktik, der richtige Trainingsaufbau, das perfekte Coaching. Aber kann er Ausfälle kompensieren? Nein, kann er nicht. Ab der dritten Linie haben die ZSC Lions die besseren Spieler.
Allerdings gibt es eine grosse Differenz zu Biel und Servette. So tapfer die Torhüter Simon Rytz und Robert Mayer sich auch wehrten – sie waren letztlich nicht gut genug, um die ZSC Lions zu stoppen. In den alles entscheidenden Partien war Lukas Flüeler besser als Simon Rytz und Robert Mayer.
Der HC Davos ist nun der erste Gegner in dieser Saison, der mit Leonardo Genoni einen mindestens gleich guten oder vielleicht sogar einen besseren Goalie hat. Oder noch einfacher gesagt: Nur Leonardo Genoni kann die grosse, mächtige Hockey-Maschine der ZSC Lions noch aufhalten.