Denis Malgin (24) kehrt mit einem Vierjahresvertrag (bis 2025) in die Organisation zurück, die ihn ausgebildet hat. Vier Jahre stürmte er in der NHL für Florida und Toronto (192 Spiele/60 Punkte) und letzte Saison kam er in Lausanne in 49 Partien auf 45 Punkte.
Sportchef Sven Leuenberger sagt: «Es ist eine einmalige Gelegenheit, wenn ein Spieler wie Denis Malgin auf dem Markt ist. Er ist einer von uns.» Was er nicht zu sagen braucht: Wenn ein Spieler wie Denis Malgin auf dem Markt ist, sind die ZSC Lions, Lausanne und Lugano die einzigen Teams mit einer «Transferkriegskasse», um einen Tag vor Meisterschaftsbeginn einen Spieler wie Denis Malgin ohne Diskussionen um Budgetgrenzen und einer zusätzlichen Verwaltungsrats-Sitzung zu verpflichten. Mit einem Angebot, das alle NHL-Träumereien beendet.
Die Zürcher mussten nicht einmal in die finanzielle Stratosphäre aufsteigen, um der attraktivere Arbeitgeber als Lugano und Lausanne zu sein. Und sie haben auch stets mit offenen Karten gespielt und sich gegen jede Form der Einschränkung der freien Marktwirtschaft gestellt («Lohnbegrenzung»). Der Transfer ist auch eine Investition in die Zukunft: Im nächsten Sommer zügeln die ZSC Lions in die neue Arena in Altstetten. Dort werden sie viel bessere Einnahmemöglichkeiten haben als im Hallenstadion.
Ein Spieler allein macht in der Regel noch keine neue Mannschaft. Keine Regel ohne Ausnahme. Die ZSC Lions sind letzte Saison vor allem an fehlender offensiver Feuerkraft gescheitert: Im Halbfinal gegen Servette blieben sie mit drei Toren in drei Partien sieglos auf der Strecke.
Es geht nicht nur um die Tore und Assists, die Denis Malgin beisteuern wird.
Zug und die ZSC Lions haben beide ein Farmteam und eine ähnlich solide Basis. Der Meister braucht etwas Zeit, um Spiel, Hierarchie und System nach zahlreichen Transfers neu zu justieren. Geld haben beide genug, um im Falle eines Falles auf den Ausländerpositionen nachzurüsten und beide dürfen fünf Ausländer einsetzen, weil ein Schweizer Spieler mit laufendem Vertrag in die NHL gewechselt hat (Grégory Hofmann, Pius Suter).
Damit zeichnet sich ab: Leonardo Genoni muss gegen diese «neuen» ZSC Lions die Differenz für Zug machen. Die Zürcher kassierten letzte Saison 18 Tore mehr als der Meister. Logisch: Die Zuger hatten und haben weiterhin mit Leonardo Genoni und Luca Hollenstein das mit Abstand beste Goalie-Duo der Liga. Die ZSC Lions hingegen mit Lukas Flüeler einen meisterlichen Titanen, der nicht mehr meisterlich war und mit Ludovic Waeber einen Zauberlehrling, der noch nicht meisterlich ist. Es kann sein, dass Lukas Flüeler und Ludovic Waeber in der neuen Saison besser sein werden. Aber besser als Leonardo Genoni? Nein.
Aber wir können nicht ausschliessen, dass Sven Leuenberger noch einmal einen Transfer machen wird, der die Liga verändert. Was, wenn er im Laufe der Saison einen ausländischen Weltklasse-Torhüter verpflichtet?
Dann muss Leonardo Genoni eben noch besser sein. So einfach ist das.