Darf ich bei der ersten Frage etwas unhöflich sein?
Steffi Buchli: Nur zu.
Was hat den Ausschlag für den Wechsel zu «MySports» gegeben: Ihr Ehemann, das Geld oder die neue Herausforderung?
Hey, ich bitte Sie: Es ist die neue Herausforderung.
Wie sieht diese Herausforderung aus?
Ich kann als Programmleiterin entscheiden, was wann und in welcher Form gesendet wird.
Aber wir werden Sie auch am Bildschirm sehen?
Ja, ich werde auch moderieren.
BREAKING. Ich ziehe weiter zu #mysports, als Moderatorin und Programmleiterin. @srfsport und @srf, danke für tolle 14 Jahre! #wirsehenuns pic.twitter.com/SJwAlJO4Aj
— Steffi Buchli (@SteffiBuchli) 3. April 2017
Sie werden also sozusagen die «Anchorwoman» von «MySports.»
Ja, genau.
Sie hatten ja bei beim SRF bereits einen herausfordernden Job ...
... ja, das stimmt. Die grosse, neue Herausforderung liegt darin, dass ich nun mehr Gestaltungsfreiraum bekomme. Ich konnte zwar bisher auch mitreden. Aber eben nicht in dem Rahmen wie bei «MySports». Und es ist die Herausforderung, bei einem neuen Projekt von Anfang an dabei zu sein. Das bedeutet zwar sehr viel Arbeit und Verantwortung. Aber ist cool, inspirierend und herausfordernd.
Trotzdem die Frage: Ihr Ehemann Florian Kohler ist Geschäftsführer des Eishockeyverbandes. Spielt er nicht doch bei diesem Wechsel eine zentrale Rolle?
Glauben Sie denn wirklich, dass ich nach mehr als zehn Jahren beim SRF familiären Beistand, sozusagen einen Steigbügelhalter, brauchte, um zu «MySports» zu wechseln?
Nein, eigentlich nicht.
«MySports» hat ein riesiges Potenzial, und Eishockey, mein Sport, steht im Zentrum. Das hat mich von allem Anfang an stark interessiert.
Wie sind die Reaktionen bei der SRG auf Ihren Wechsel?
Bis jetzt positiv, und das bedeutet, dass es wohl der richtige Zeitpunkt ist. Man ist noch nicht froh, dass ich gehe ...
Haben Ihre Vorgesetzten nicht versucht, Sie vom Wechsel abzubringen?
Nein, und ich wäre auf einen solchen Versuch nicht eingegangen. Solche Entscheidungen fällt man nicht leichtfertig und lässt sich gleich wieder umstimmen.
Sie pokerten also nicht um mehr Geld?
Nein. Es geht um die Chance, bei einem neuen Projekt mit riesigen Möglichkeiten dabei zu sein. Natürlich muss das Gesamtpaket stimmen, und dazu gehört auch der Lohn. Aber bei mir steht die Chance im Vordergrund, ein neues Projekt mitgestalten zu können.
War die Überraschung bei Ihren Vorgesetzten gross?
Ja und Nein. Sie haben vor einem Jahr, als «MySports» gegründet wurde, auf watson die Vermutung in die Welt gesetzt, ich könnte zu diesem Sender wechseln. Seither haben sich wahrscheinlich viele an den Gedanken gewöhnt, dass ich diesen Schritt tatsächlich machen könnte.
Sie sind das erste bekannte TV-Gesicht im Sport, das vom SRF zu einem Privatsender wechselt. Sie sind sozusagen eine Pionierin.
Neues hat mich schon immer fasziniert. Ich habe noch nie gedacht: Okay, jetzt schaue ich mal, was ich in den nächsten zehn oder zwölf Jahren mache, wann die nächsten und übernächsten Olympischen Spiele sind. Ich stehe immer auf den Zehenspitzen und interessiere mich für die Entwicklungen in der Medienwelt. Ich habe oft ein wenig neidisch beobachtet, welche grossen Möglichkeiten Sport-Spartensender im Ausland haben. Nun bietet sich mit «MySports» diese Chance bei uns.
Partners in Böögg-Crime. 🎩☃️ Vorfreude auf den 24. April @SRF! #srfböögg #steffigoesböögg pic.twitter.com/9WQRx1gbCX
— Steffi Buchli (@SteffiBuchli) 30. März 2017
Sie müssen also nicht mehr um die Eishockeypräsenz in einer gegebenen Programmstruktur kämpfen – Eishockey wird jetzt die Hauptsache.
Genau.
Werden wir Sie bis zu Ihrem Wechsel weiterhin auf den SRF-Bildschirm sehen? Wann verlassen Sie SRF?
Der Zeitpunkt meines Abschieds ist noch offen. Alles ist doch ein bisschen überraschend gekommen. Wir müssen wohl erst einmal ausrechnen, wie viele Überstunden und Ferienguthaben ich noch habe ...