Jörg Reber war seit Sommer 2015 Sportchef der SCL Tigers. Er ist nun zum neuen «strategischen Leiter» der Sportabteilung der SCL Tigers wegbefördert worden. Pascal Müller, als Verteidiger im NLA-Aufstiegsteam von 1998, später Sportchef in Kloten, könnte Rebers Nachfolger werden.
Ein starker Sportchef als Gegengewicht zur immer grösseren Machtfülle von Trainer Heinz Ehlers ist inzwischen dringend erforderlich. Zuletzt hatte der tüchtige Trainer Langnaus Transferpolitik bestimmt. Was zu schlimmen Fehltransfers (Emanuel Peter, Eric Himelfarb) geführt hat. Peter, der nebst miserablen Leistungen auch noch den eigenen Talenten im Weg steht, hat einen weiterlaufenden Vertrag. Aber es wird wahrscheinlich nicht einmal in der Swiss League einen Abnehmer geben.
Heinz Ehlers hat inzwischen auch die Verpflichtung von Lausannes Harri Pesonen durchgesetzt. Der finnische Nationalstürmer gehörte in den letzten vier Jahren in Lausanne zu den Leitwölfen, spielte also bereits unter Heinz Ehlers. Er soll nun nächste Saison zusammen mit dem Rückkehrer Chris DiDomenico das Team führen. Der Transfer von Pesonen ist gemacht. Er kommt definitiv. Mit DiDomenico gibt es erst eine mündliche Einigung.
Jörg Reber hat als ehemaliger Spieler der SCL Tigers ein sehr gutes Gespür für die eigene Mannschaft und daher wird er auf dem Posten eines strategischen Leiters der Sportabteilung bessere Dienste leisten als zuvor als Sportchef. Aber er war und ist kein «Verkäufer» seines Unternehmens. Ihm fehlen Überzeugungskraft und das Charisma um Spieler zu halten oder nach Langnau zu holen. Es ist ihm nicht gelungen, auch nur einen einzigen «Kaisertransfer» einzufädeln und auf dem Transferwühltisch hat er nur eine Rolex gefunden (Dostoinov).
Eigene Spieler, die von der Konkurrenz ein Angebot bekommen haben (wie zuletzt Zryd und Albrecht) konnte Jörg Reber nicht zum Bleiben überreden. Und transferiert hat er weitgehend nur «Desperados» und Talente, die kaum noch andere Optionen für eine NLA-Karriere (Neukom, Kuonen, Gustafsson, Diem, Glauser, Dostoinov) oder eine tragende Rolle in einem anderen Team (Pascal Berger) hatten bzw. haben. Und in der Trainerfrage hat er Scott Beattie zu verantworten. Gegen dessen Entlassung (und die Verpflichtung von Heinz Ehlers) hatte er sich gegenüber dem Verwaltungsrat zum Glück letztlich vergeblich gesträubt.
Jörg Rebers wichtigster und bester Transfer ist und bleibt Torhüter Ivars Punnenovs. Aber den hätte auch der Materialwart während einer Kaffeepause machen können: nach dem Abstieg mit den Lakers hatte Punnenovs seinen Agenten beauftragt, eine Stelle in der NLA zu finden, das Salär spiele keine Rolle.
Die Neubesetzung einer so wichtigen Position wie jener des Sportchefs ist bei den SCL Tigers seit langem fällig. Spät, aber noch nicht zu spät ist es nun gelungen, Jörg Reber wegzubefördern. Eine kluge, wohl durchdachte Lösung, die für das grosse diplomatische Geschick von Erfolgs-Präsident Peter Jakob steht. So gibt es keine Polemik im Dorf und alle können das Gesicht wahren.
In den letzten zwei Jahren haben die Langnauer mit viel Glück und einem tüchtigen Trainer ein Maximum aus ihrer limitierten Mannschaft herausgeholt. Sie werden zum vierten Mal in Serie schwarze Zahlen schreiben. Aber die exzellente Arbeit neben dem Eis, in der Gastronomie, und der Ausbau der Infrastruktur (zweites Eisfeld) haben dazu geführt, dass die Sportabteilung in den letzten zwei Jahren vernachlässig worden ist. Die SCL Tigers sind nach wie vor ein Sport- und kein Gastrounternehmen und kein Baugeschäft.
Die SCL Tigers brauchen, wenn sie sich sportlich weiterentwickeln wollen, dringend einen neuen Sportchef mit guten Beziehungen in der Hockeyszene und Durchsetzungsvermögen gegenüber Heinz Ehlers. Und die Langnauer werden nicht um höhere Investitionen in die Sportabteilung herumkommen. Sonst sind sie in zwei Jahren Abstiegskandidat.