Josh Holden hat mit einem Stockschlag in der Verlängerung Klotens Stürmer Tommi Santala den Arm gebrochen. Der Finne wird vier bis sechs Wochen fehlen. Er war der Kopf der besten Klotener Linie. Der Ausfall trifft das Team von Sean Simpson hart.
Inzwischen hat Einzelrichter Reto Steinmann die Ermittlungen abgeschlossen. Heute ist sein Urteil zu erwarten. Wir kennen nun alle Fakten und können aus der bisherigen Praxis herauslesen, welches Urteil zu erwarten ist.
Josh Holden ist ein Wiederholungstäter. Zuletzt hatte er acht Spielsperren für einen Check gegen den Kopf von Luganos Julien Vauclair kassiert. Zuvor waren es u.a. für einen Check gegen den Kopf von Fribourgs Christian Dubé auch acht Spielsperren.
Bei Berücksichtigung aller Umstände ist Josh Holdens Stockschlag ein Dutzendfoul mit gravierenden Folgen. Also hockeyjuristisch nicht vergleichbar mit den Taten gegen Christian Dubé und Julien Vauclair. Wir können also den neuesten Ausraster des Zugers nicht in einen direkten Zusammenhang mit seinen beiden letzten schweren Fouls bringen. Dass er gezielt genau auf die Schwachstelle (am Ende des Handschuhs, dort wo der Arm nicht geschützt ist) geschlagen hat, kann ihm nicht unterstellt werden. Es handelt sich allenfalls um einen sogenannten Eventualvorsatz.
Das Verbandssportgericht (die Rekursinstanz für Urteile des Einzelrichters) hat die Fouls in seiner Rechtsprechung in zwei Kategorien eingeteilt. Eine bis vier Spielsperren für gewöhnliche Fouls, fünf bis zehn Spielsperren für Fouls gegen Kopf und Rücken (von hinten) die gravierende Folgen haben können.
Bei Josh Holdens Tat handelt es sich nach dieser für den Einzelrichter wegweisenden Praxis des Verbandssportgerichtes um ein Foul der ersten Kategorie (Schlag gegen den Arm) mit gravierenden Folgen (also bis vier Spielsperren), dazu kommt ein «Bonus» als Wiederholungstäter (evtl. plus ein Spiel) und die Berücksichtigung der Folgen des Stockschlages (evtl. plus ein Spiel) – eine Sperre zwischen vier und sechs Partien ist nach gängiger Praxis zu erwarten.
Die Qualifikation dauert noch sechs Spiele – so könnte Josh Holden in den Playoffs von allem Anfang an mitspielen. Eine Sperre, die so lange dauert wie der gefoulte Spieler ausfällt (also Josh Holden aus dem Verkehr ziehen bis Tommi Santala wieder spielen kann) wäre sicherlich an den Stammtischen populär – aber eine solche alttestamentliche Rechtsprechung ist mit den juristischen Gepflogenheiten in einem Rechtsstaat des 21. Jahrhunderts nicht vereinbar.
Gegen das Urteil von Reto Steinmann kann entweder Zug (wenn die Strafe als zu hoch erachtet wird) oder Kloten (wenn die Strafe als zu mild taxiert wird) Einspruch beim Verbandssportgericht erheben. Das Verfahren wird immer gegen den Klub und den Spieler geführt und verurteilt werden Klub und Spieler. Diese juristische Kuriosität hat einen Grund: So ist die Rechtsgrundlage geschaffen, dass die Bussen jeweils dem Klub direkt vom TV-Geld abgezogen werden können und nicht beim bestraften Spieler eingefordert werden müssen.