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Du willst nur das Beste? Voilà:
Ihre Handynummer ist immer noch die gleiche wie vor 15 Jahren. Haben Sie die behalten, weil Sie immer mit einem Anruf aus der Schweiz rechnen? Sie sind jetzt nach 2007 und 2009 zum dritten Mal zurückgekommen.
Larry Huras: Die Nummer habe ich seit 1998 oder 1999. Die Schweiz ist so etwas wie meine zweite Heimat geworden. Ich habe hier die bisher besten Jahre meiner Karriere erlebt und bin nun in meiner 18. Saison. Nur Arno Del Curto ist länger dabei.
Es gibt drei Konstanten in unserem Hockey. Was natürlich nicht ganz ernst zu nehmen ist.
So? Die wären?
Alle zahlen Steuern, SCB-Verteidiger David Jobin – den ich übrigens sehr schätze – ist wieder mal verletzt und Larry Huras ist wieder da.
Da hätte ich auch drei.
So?
Die nächste Trainerentlassung, schöne Tage beim Spengler Cup und alle zwei Jahre schreibt einer, Arno Del Curto werde Nationaltrainer. Was natürlich nie der Fall sein wird.
Was ist der Unterschied zwischen dem Larry Huras, dem Meistertrainer von 2001 in Zürich, 2003 in Lugano, 2010 in Bern, und dem Larry Huras, der soeben in Fribourg seine Arbeit aufgenommen hat?
Meine Persönlichkeit und mein Charakter sind gleich geblieben. Aber ich habe mich als Coach im Laufe der Jahre verändert. So wie sich jeder Berufsmann weiterentwickelt. Sie schreiben ja auch nicht mehr gleich wie vor 20 Jahren oder als Sie noch für den Boulevard arbeiteten.
Das heisst?
Ich bin beispielsweise geduldiger geworden …
… also weicher. Das könnte ein Problem werden.
Nein, das bin ich nicht. Fragen Sie meine Spieler.
Sie haben am Dienstag getobt, als Fribourg im Cup gegen das NLB-Team aus Martigny 1:3 zurücklag? Sie haben ja schliesslich noch 4:3 gewonnen.
Wie gesagt, fragen Sie meine Spieler.
Sie sind also nicht altersmilde geworden?
Nein. Älter und erfahrener sein heisst nicht, dass man nachgiebiger oder – wie Sie es sagen – weicher wird. Es gibt Spieler, die sind mit 39 noch genauso motiviert und hungrig wie mit 25. So ist es auch bei einem Coach. Die Jahre spielen keine Rolle. Was zählt, ist die Neugier, die Offenheit für die Entwicklungen, die Freude, immer wieder die Herausforderung zu suchen. Wer stehen bleibt, wird überrollt. Arno Del Curto ist ein so guter Coach, weil er nicht nur mit der Zeit geht. Er ist der Zeit voraus. Er sucht auch nach 20 Jahren ständig neue Wege zu einem noch besseren Hockey. Dafür bewundere ich ihn.
Sie sind also nicht nach Fribourg gekommen, um einen milden Karriere-Herbst zu geniessen?
Oh nein. Ich bin nach Fribourg gekommen, weil ich eine neue Herausforderung gesucht habe. Fribourg ist ein grossartiges Hockeyunternehmen, das aber noch nie etwas gewonnen hat. Das will ich ändern.
Wahrlich, eine grosse Herausforderung. Sie wollen also mit Fribourg Meister werden.
Ich habe diese Saison ein paar Spiele gesehen. Die Mannschaft ist schnell und kann sehr intensiv spielen. Das ist schon einmal eine gute Grundlage.
Wo haben Sie denn die Spiele gesehen?
Ich habe nach wie vor Zugang zum System der Liga und kann alle Spiele sehen. Ich schaue lieber eine NLA-Partie als NHL. NLA-Hockey ist schnell, kreativ und unterhaltsam. Das Schweizer Hockey ist eine wunderbare Mischung aus den verschiedensten Hockeyphilosophien. Stanley-Cup-Play-offs sind grossartig, aber bei manchen NHL-Qualifikationsspielen schlafe ich ein.
Und, was haben Sie gesehen? Ist Fribourg ein Meisterteam?
In ein paar Monaten kann ich Ihnen mehr sagen. Nun geht es erst einmal darum, dass ich durch meine Arbeit den Spielern die Möglichkeit gebe, besser zu werden, eine Vertrauensbasis und eine Siegermentalität zu schaffen.
Wenn ich Sie richtig verstehe, haben Sie keine Siegermentalität vorgefunden. Was erklären könnte, warum Gottéron noch nie Meister geworden ist.
Darüber kann ich Ihnen jetzt noch nichts sagen.
Ob Sie Ihre Ziele erreichen, hängt davon ab, ob Sie einen guten Torhüter haben. Wenn Benjamin Conz nicht besser wird, hilft alles nichts.
Ja, alles beginnt mit dem Torhüter. Ich habe mit Benjamin Conz bereits in Lugano gearbeitet. Wir haben aber mit Dennis Saikkonen einen sehr guten zweiten Torhüter. Ich kenne ihn gut. Als ich beim SCB war, spielte er bei den Junioren und er ist mit meinem Sohn befreundet. Der Konkurrenzkampf kann beide besser machen.
Sie haben also noch nicht den besten Benjamin Conz gesehen?
Diese Frage kann ich noch nicht beantworten.
Eigentlich versucht ein Coach immer, einen möglichst langen Vertrag herauszuholen. Sie haben nur bis Saisonende unterschrieben. Das überrascht mich.
Ich bin inzwischen in der glücklichen Lage, dass ich heute das tun kann, was ich will, und nicht einfach den erstbesten Job annehmen muss. Ich habe eine neue Herausforderung gesucht und als ich den Anruf von Christian Dubé bekam (Fribourgs Sportchef – die Red.), da habe ich keine Sekunde gezögert. Ich habe in der Deutschschweiz und im Tessin gearbeitet und nun freue ich mich auf das Hockey in der Romandie. Die Vertragslänge war gar kein Thema für mich.