Hätte das Team Canada am Spengler Cup teilgenommen, Chris DiDomenico wäre dabei gewesen. Die Partien beim Spengler Cup gelten hockeyjuristisch für die Kanadier als Länderspiele. Die Klubs müssen ausländische Spieler für Länderspiele ihrer Nationen freistellen. Das ist so in der Ausländer-Lizenz festgeschrieben.
Die Kanadier kommen nicht, aber Davos braucht zwei Verstärkungsspieler. Denn Harri Pesonen und Jesper Olofsson können nun nicht wie vorgesehen den HCD verstärken. Sie reisen als Langnauer mit der bernischen Kantonalmannschaft ans Turnier.
Gottérons Topskorer Chris DiDomenico wäre eine mögliche Verstärkung für den HCD, da er den Spengler Cup ohnehin in seiner Terminplanung eingetragen hat. Die Absage der Kanadier ist ja kurzfristig gekommen. Spengler-Cup-Chef Marc Gianola bestätigt, dass der HCD bei Gottéron angefragt und eine Absage bekommen hat. Und sagt, man habe dafür Verständnis. Nun laufen Gespräche für Verstärkungsspieler mit den SC Rapperswil-Jona Lakers und Servette.
Gottérons Trainer und Sportchef Christian Dubé sagt, warum der Spengler Cup für seinen Kanadier und Leitwolf und alle anderen Spieler von Gottéron kein Thema ist. Im Original. Um Missverständnisse auszuschliessen:
Wird Chris DiDomenico als Verstärkungsspieler eines Teams beim Spengler Cup dabei sein?
I dont think so.
Also wird er nicht in Davos sein.
I dont think so.
Geben Sie ihn für das Turnier nicht frei?
With the Covid situation it makes no sense to loan players to other teams. Simple as that.
Eine kompromisslose Haltung im Interesse des Unternehmens, für dessen sportlichen Bereich Christian Dubé in zentraler Position verantwortlich ist. Wenn sich einer seiner Spieler in Davos mit Corona infizieren würde, müsste er dafür geradestehen. Wenn Chris DiDomenico nach dem Spengler Cup ausfallen würde, so müsste er bis zum Ende seiner Tage noch in Kanada drüben den Vorwurf hören: «Wenn Du Chris DiDomenico nicht für den Spengler Cup 2021 freigegeben hättest, wären wir Meister geworden.»
Der Spengler Cup wird in der Altjahrswoche ins Zentrum der helvetischen Hockey-Welt rücken. Mit Ausstrahlung weit über den Hockey-Kosmos hinaus. Diskussionen über Sinn oder Unsinn einer Turnierteilnahme bzw. einer Freigabe von Spielern fürs Turnier in Zeiten der Omikron-Variante des Virus werden in den nächsten Tagen auch unter den Fans geführt werden.
Auch im Bernbiet. Einer der höchsten, kommunikativ begabten Entscheidungsträger der drei Berner Hockeyklubs, die gemeinsam ein Team an den Spengler Cup entsenden, muss in der Sache in die Hosen. Er trifft sich am Donnerstag um 19.00 Uhr zu einer informellen Aussprache mit einer kleinen Fangruppierung seines Klub, die gegen die Spengler-Cup-Teilnahme und auch sonst gegen ziemlich alles polemisiert. Die grosse Mehrheit der Fans im Bernbiet begrüsst hingegen die Spengler-Cup-Teilnahme.
Der Sport – und darin eingeschlossen der Spengler Cup – ist ein Teil der Gesellschaft. Auch im Sport wird alles, was in diesen schwierigen Zeiten entschieden oder nicht entschieden, verordnet oder nicht verordnet, gemacht oder unterlassen wird, unterschiedlich beurteilt und führt zu Kontroversen. Niemand ist im Besitze der letzten Wahrheit.