Bekommt Gaëtan Haas ein Angebot aus der NHL, dann ist er weg. Der SCB wird erst nach der WM wissen, ob der wichtigste Schweizer Stürmer für die kommende Saison zur Verfügung steht. Denn die «NHL-Transferfenster» werden erst nach der WM geschlossen.
Interessant dabei: Der Vertrag mit Gaëtan Haas hatte ursprünglich keine NHL-Ausstiegsklausel. Deshalb konnte der Nationalstürmer den SCB im letzten Sommer nicht Richtung Nordamerika verlassen. Weil die NHL kein Transferabkommen mit der Schweiz hat, verpflichten die NHL-Organisationen keine NL-Spieler mit laufenden Verträgen.
Nun hat Sportchef Alex Chatelain nach zähen Verhandlungen Gaëtan Haas nachträglich doch eine NHL-Freigabeklausel eingeräumt. Im Gegenzug hat sich Gaëtan Haas verpflichtet, im Falle eines Scheiterns bis und mit der Saison 2020/21 zum SCB zurückzukehren – der ursprüngliche Vertrag ist also um ein Jahr verlängert worden. Interessanter Zusatz: Schafft Gaëtan Haas den Sprung in die NHL nicht, dann wird er zum SCB zurückkehren und nicht im Farmteam spielen.
Vom Alter her muss der SCB-Stürmer einen Zweiweg-Vertrag machen. Also einen Vertrag, der es dem NHL-Klub erlaubt, Gaëtan Haas jederzeit ins Farmteam zu schicken und dann nur noch den Farmteam-Lohn zu bezahlen.
Die Frage ist nun, ob es von Alex Chatelain leichtsinnig ist, seinem wichtigsten Schweizer Stürmer die Freigabe für die NHL zu erteilen.
Die Antwort ist: Nein, es ist nicht leichtsinnig. Er hatte schlichtweg keine andere Wahl. Auf den Vertrag zu pochen und einem Spieler weiterhin den Kindheitstraum NHL zu blockieren – das geht nun mal nicht. Dann ist einer der wichtigsten Einzelspieler der Mannschaft tief in der Seele unzufrieden.
Ja, hier hat der SCB-Sportchef sogar gut verhandelt. Immerhin hat er eine Vertragsverlängerung für die NLA bis 2021 herausgeholt. Und die Chancen, dass Gaëtan Haas einen Platz in einem NHL-Team erkämpft, stehen vielleicht 20:80. Andersherum gesagt: die Chancen, dass der produktivste Schweizer SCB-Stürmer trotz NHL-Freigabeklausel bis 2021 beim SCB bleibt, stehen sehr gut. Der SCB pokert in dieser Vertragssache mit der NHL-Freigabe zwar hoch, hat aber gute Karten.
Mit der Unsicherheit, dass es Gaëtan Haas eben doch schaffen könnte und geht, muss der SCB Sportchef halt nun leben.