Statt der grossen Bühne der National League nun die Provinz. Für Sie beide ist der Grossraum Langenthal zum Lebensmittelpunkt geworden.
Arno Del Curto: Mir fehlt die grosse Bühne überhaupt nicht. Selbst bei einem Millionenangebot würde ich nicht mehr auf diese Bühne zurückkehren wollen. Ich bin froh, dass ich nicht mehr in der Öffentlichkeit stehe.
Und was war mit dem Engagement beim österreichischen Nationalteam Anfang November?
Del Curto: Das war eine einmalige Sache. Ich habe meinem Freund Roger Bader (österreichischer Nationaltrainer – die Red.) bei einem Vorbereitungsturnier geholfen.
Kevin Schläpfer: Provinz? Hey, Langenthal ist eine sehr gute Adresse im Hockey. Ich habe hier meine Karriere als Spieler beendet und viele gute Leute kennengelernt. Mit guten Leuten arbeiten zu können, ist entscheidend für mich, egal, ob auf der grossen oder der kleinen Bühne.
Aber Sie hatten in Biel mal den Status eines «Hockey-Gottes» und waren Wunsch-Kandidat für das Amt eines Nationaltrainers.
Schläpfer: Das sollten wir nicht überbewerten. Natürlich ist man geschmeichelt, wenn es Lob gibt, und es wäre gelogen, zu sagen, man hätte das nicht gerne gehabt. Aber je mehr Erfolg man hat, desto höher werden die Erwartungen. Dies bekam ich damals bei meinem Engagement bei Kloten zu spüren. Alle sagten sich: Jetzt ist der Schläpfer da, jetzt wird alles gut. Aber so einfach geht das nicht.
Sie würden nochmals auf die grosse Bühne zurückkehren?
Schläpfer: Eishockey ist meine Leidenschaft und auch der Trainerjob ist es nach wie vor. Aber ich will nichts erzwingen. Ein Angebot würde ich mir heute gründlich überlegen und nicht mehr einfach einsteigen. Ich habe damals das Angebot von Kloten zu wenig hinterfragt.
Gibt es eine Rückkehr für Sie, Arno?
Del Curto: Unter keinen Umständen. Ich werde höchstens in Langenthal mit Kevin hin und wieder mit den ganz Kleinen aufs Eis gehen.
Wirklich?
Del Curto: Ich verstehe, dass man mir das nicht glaubt. Aber es ist so. Vor gut einem Jahr wollte ein Klub mit mir reden. Aus Anstand hörte ich zu, sagte aber schon zu Beginn des Gespräches ab. Man kam noch einmal auf mich zu und wollte mir 24 Stunden Bedenkzeit geben. Aber auch da sagte ich gleich nein.
Warum?
Del Curto: Nach fast 40 Jahren in diesem Business hatte ich einfach genug. Als Trainer muss man Energie in die Kabine bringen. Jeden Tag. Aber dazu war ich zuletzt nicht mehr in der Lage.
Eine Frage des Alters?
Del Curto: Nein. Ich war einfach zu lange in diesem Beruf. Irgendwann ist es genug. Man bringt diese Energie nicht mehr. Nicht aus Müdigkeit. Sondern weil die Lust fehlt.
Wie kommt das?
Del Curto: Weil alles immer und immer wieder gleich ist. Am Schluss wusste ich auf den Busfahrten zu den Auswärtsspielen, wenn irgendwo unterwegs auf einem Hausdach ein Ziegel fehlte. Alles wird Routine. Alle Abläufe, alle Stadien sind gleich und auch die Fragen sind immer die gleichen. Sogar das Wetter scheint irgendwann immer gleich zu sein und die Probleme sind sowieso immer die gleichen.
Sie wirken aber nicht wie jemand, der keine Energie mehr hat.
Del Curto: Das stimmt. Die Energie ist zurück. Ich könnte heute wieder eine Mannschaft übernehmen. Aber ich habe keine Lust mehr und wenn die Lust fehlt, dann ist es nicht mehr möglich, jeden Tag voranzugehen und die Spieler von einer Vision zu überzeugen und auf dem Weg mitzunehmen. Selbst wenn ich finanziell in der Klemme wäre, würde ich keinen Trainerjob mehr annehmen. Weil ich scheitern würde, wenn ich es des Geldes wegen machen würde. Lieber würde ich hartes Brot essen. Ich schaue heute lieber Fussball im Fernsehen.
Lieber Fussball als Eishockey?
Del Curto: Ja. Eishockey schaue ich nicht mehr. Eine Ausnahme bilden lediglich die NHL-Playoffs.
Schläpfer: Ich kann Arno sehr gut verstehen. Es ist mit der Energie genauso, wie er sagt. Ich habe es selbst erfahren müssen, als ich wegen meiner Knieverletzung in Krücken an der Bande stehen musste. Ich war einfach nicht mehr dazu in der Lage, diese Energie, die es braucht, in die Kabine zu bringen. Die Spieler haben das sofort gespürt und deswegen hat es nicht mehr funktioniert. Ich habe damals Martin Steinegger (Sportchef in Biel – die Red.) gesagt, ich hätte keine Energie mehr und würde an seiner Stelle reagieren. So kam es dann auch zu meiner Entlassung.
Del Curto: Aber du bist ja noch jung …
Schläpfer: … jung? Ich bin als Spieler, Sportchef und Trainer inzwischen auch schon mehr als 30 Jahre dabei.
Und haben Sie, anders als Arno, Lust auf eine Rückkehr auf die grosse Bühne und ins Traineramt?
Schläpfer: Ich habe inzwischen wieder Energie getankt. Ja, ich habe noch Lust. Auch darauf, noch einmal bei einer Mannschaft an der Bande zu stehen. Ich hoffe, dass ich die Chance noch einmal erhalte.
Und für Sie Arno, gibt es wirklich kein Projekt im Hockey, das Sie reizen würde?
Del Curto: Nein, keine Chance – ausser eben ausnahmsweise mit den Kleinen in Langenthal aufs Eis zu gehen.
Sie waren als Schweizer in der Branche ein Pionier.
Del Curto: Als ich mich in den 1980er Jahren entschieden habe, ins Hockey zu gehen, hatten Schweizer keine Chance. Überall waren nur Trainer anderer Nationalitäten engagiert. Ich wagte es trotzdem. Der Trainerberuf war für mich wie eine Droge und ich habe dafür mein Leben hergegeben. Ich war ein Perfektionist.
Können Sie uns ein Beispiel geben?
Del Curto: Zum Beispiel bin ich nach einem Spiel stundenlang durch Wälder gelaufen, um mir bis ins letzte Detail auszudenken, was ich am nächsten Tag in der Kabine sagen und im Spiel verändern will. Die Worte, die Lautstärke, die Tonart, die Grammatik, der Inhalt, die Taktik – kurze Pässe, lange Pässe, Pressing, Gegenpressing – alles habe ich mir vorgestellt, mir zurechtgelegt und eingeprägt, bis alles perfekt war. Ich war wie in Trance, aber es funktionierte. Meine Familie musste mich jeweils wieder ins Leben zurückholen. Erst etwa ab 2010 erkannte ich, dass es auch noch etwas anderes im Leben gibt als Eishockey. Ich habe sogar die Firmung meines Sohnes verpasst.
Schläpfer: Das ist bei mir genauso. Auch ich bin nach einem Spiel stundenlang durch die Nacht gewandert, um meine Gedanken zu ordnen und mir zurechtzulegen, was ich am nächsten Tag den Spielern sagen will. Es freut mich, dass mein Trainer-Vorbild dies ebenso gemacht hat. Viele denken, ich sei als Trainer ein Chaot, aber ich war im Kopf immer 100 Prozent auf jede Situation vorbereitet.
Del Curto: … das ist über mich auch gesagt und geschrieben worden.
Stimmt es?
Del Curto: Nein, überhaupt nicht. Ich habe bis 2017 über jeden Tag Buch geführt und den Trainingsbetrieb klar strukturiert. Aber ich habe den Spielern keine Papiere ausgehändigt.
Ist es korrekt formuliert, wenn man sagt, von zwei Hockey-Besessenen ist einer ausgestiegen und wieder normal geworden?
Del Curto: Ich war immer normal, aber mein Leben war eben völlig vom Hockey dominiert. Ich wollte das Hockey verändern und verbessern. Das geht nur, wenn man keine Kompromisse macht und alle Energien ins Hockey investiert.
Was wäre geworden, wenn jemand wie Sie nicht das Hockey, sondern in der Politik die Welt hätte verändern wollen?
Del Curto: Wahrscheinlich wäre ich erschossen worden. Weil ich ehrlich bin und umsetze, was ich sage.
Sind Sie also ein Nonkonformist, wie immer wieder mal gesagt worden ist?
Del Curto: Vielleicht ein Nonkonformist, der ein bisschen weise geworden ist. Ich sage immer, was ich denke. Auch wenn 700 anderer Meinung sind, bleibe ich bei meiner Meinung, wenn ich sie für richtig halte.
Damit hätten Sie es in der Politik tatsächlich nicht einfach.
Schläpfer: In der Politik gilt das Kollegialitätsprinzip. Das finde ich schwierig, weil ich wegen dieses Prinzips anders argumentieren müsste, als ich selber denke. Das könnte ich auch nicht.
Del Curto: Nun gut, dass der Bundesrat nur so funktionieren kann, verstehe ich schon. Anders geht es wohl nicht.
Schläpfer: Was würdest du denn als Bundesrat tun, wenn du eine andere Meinung als deine vertreten müsstest?
Del Curto: Dann würde ich wegen des Kollegialitätsprinzips die Meinung der Mehrheit des Gremiums vertreten, aber alle würden an meinem Gesichtsausdruck sehen, dass ich ganz und gar nicht einverstanden bin. Ich könnte es einfach nicht verbergen.
Gibt es Parallelen zwischen euren Karrieren?
Del Curto: Nein, es gibt keine. Kevin musste in Biel als Sportchef aufsteigen und später als Trainer ums sportliche Überleben in der höchsten Liga kämpfen. Das ist viel schwieriger, als vorne mitzuspielen.
Es gibt Leute, die sagen, eine Parallele sei, dass ihr beide jeweils nur bei einem Klub funktioniert habt. Der eine in Biel und der andere in Davos.
Del Curto: Das stimmt nicht. Bevor ich nach Davos ging, habe ich verschiedene Teams gecoacht. Mit Herisau sind wir in die NLB-Playoffs gekommen, in Luzern sind wir unter schwierigsten Voraussetzungen aufgestiegen und mit dem ZSC haben wir John Slettvolls Lugano aus den Playoffs geworfen. Also erübrigt sich die Diskussion zu diesem Thema.
Das waren im Vergleich zu ihren 22 Jahren in Davos bloss Episoden.
Del Curto: Das sehe ich anders! Ich hatte während meiner Zeit in Davos so ziemlich von allen Klubs der Liga Angebote. Alle kannten mich und wollten mich trotzdem. Das bedeutet also, dass man davon ausgegangen ist, dass ich überall funktioniere.
Aber Sie haben keines dieser Angebote angenommen.
Del Curto: Ja. Weil wir laufend junge Spieler holten. Da konnte ich doch den Klub nicht nach ein paar Monaten verlassen. Heute bereue ich nur eines: dass ich damals das Angebot von St. Petersburg nicht angenommen habe. Ich hatte bereits zugesagt, sagte aber dann ein paar Tage später wieder ab, als ich mit dem Auto nach Davos fuhr und erkannte, dass ich den HCD einfach nicht im Stich lassen kann.
Welche Rolle spielte dabei, dass Sie in Davos alle Macht hatten? Sie konnten doch alles kontrollieren und bestimmen.
Del Curto: Wenn man das Eishockey verbessern und Gewohnheiten ändern will, sollte man sich nicht dreinreden lassen. So ist es auch im Fussball. Haben Sie je gehört, dass grosse Trainer-Figuren wie Jürgen Klopp, Pep Guardiola oder Diego Simeone sich von einem Sportchef dreinreden lassen?
Nein.
Del Curto: Sehen Sie! Bei so hoher Qualität kann kein Sportchef kommen und sich einmischen. Und trotzdem hatte ich in Davos Sportchefs.
So? Wer denn?
Del Curto: Erich Wüthrich beispielsweise (er holte Arno 1996 nach Davos und war bis 1999 HCD-Sportchef – die Red).
Er hat Sie machen lassen.
Del Curto: Nein. Er hat die Entscheidungen getroffen.
Ja, aber er hat nie gegen Sie entschieden.
Del Curto: Dieses Herumreiten auf der Theorie, dass Kevin und ich nur an einem Ort funktioniert haben, ist einfach falsch. Sie wollen doch bloss Ihr Vorurteil «mit dem Grind durch die Wand» verteidigen.
Schläpfer: Die Behauptung, dass ich als Trainer nur in Biel funktioniert habe, ist einfach nicht fair. Ich habe bis heute nur diese eine Chance bekommen.
Sie hatten aber in Kloten eine zweite Chance.
Schläpfer: Ja, die ich zu Recht erhalten habe, nachdem ich die erste in Biel genutzt hatte. Man kann doch nicht nach zwei Engagements behaupten, ich würde nur bei einem Klub funktionieren. Ich war von meinen gesundheitlichen Problemen, die mich den Job in Biel nach sechs erfolgreichen Jahren gekostet hatten, wieder vollständig erholt und wollte deshalb unbedingt wieder als Coach arbeiten. Da kam mir der Hilferuf aus Kloten gerade recht. Ich nahm das Angebot an, ohne genau zu prüfen, worauf ich mich einliess. Das war ein Fehler. Aber ich habe daraus sehr viel gelernt und genau diese Erfahrung wird mir in Zukunft sehr viel helfen.
Bevor Sie in Biel Trainer wurden, waren Sie Sportchef. Hätten Sie mit Arno als Trainer arbeiten können?
Del Curto: Warum hätte es mit mir und Kevin nicht funktionieren sollen? Wenn ich will, dann geht es. Ich bin eigentlich ein viel zu lieber Mensch und kein typischer Hockeytrainer. Ich liebe die Harmonie und ich kann im Team arbeiten.
Schläpfer: Ja, ich glaube auch, dass das möglich gewesen wäre. Wir hätten uns bestens ergänzt. Mit Heinz Ehlers und Kent Ruhnke hatte ich in Biel ebenfalls zwei starke Trainer-Persönlichkeiten. Mit Heinz bin ich heute noch befreundet. Ich habe gerne starke Leute um mich. Ich habe oft zu Arno gesagt: Komm, mach doch Nationaltrainer und ich werde dein Assistent.
Tatsächlich waren Sie beide Kandidaten für den Job eines Nationaltrainers. Sie, Kevin, mussten absagen, weil Biel Sie nicht gehen liess. Und Sie, Arno, haben gleich mehrmals abgesagt.
Del Curto: Ich habe abgesagt, weil ich jeden Tag mit der Mannschaft auf dem Eis arbeiten wollte.
Könnten Sie auch Sportchef sein wie Kevin einst in Biel?
Del Curto: Ja. Für mich gäbe es in dieser Position nur eines: einem jungen Toptrainer eine Chance geben. Ich würde ihm nicht dreinreden und nicht in die Garderobe gehen, aber er könnte mich jederzeit um Rat fragen. Wenn er scheitern und entlassen würde, dann ginge ich mit ihm. Das hätte ich im Vertrag festgeschrieben: Wenn der Trainer geht, muss ich auch gehen.
Kevin, Sie sind Sportchef in Langenthal. Gehen Sie in die Garderobe?
Schläpfer: Nein.
Sie flunkern. Sie gehen sehr wohl in die Garderobe.
Schläpfer: Ja, aber nur, um kurz zu grüssen. Ich rede unserem Trainer nicht drein. Das wäre der grösste Fehler. Dann würde ich ihm Autorität wegnehmen. Das wäre das Ende des Trainers. Als Trainer kann man nicht sich selbst sein, wenn einer kommt und sich einmischt.
Etwas interessiert uns noch: Warum ist die grosse Freundschaft mit Reto von Arx und Arno Del Curto zerbrochen?
Del Curto: Ja, das ist sehr schade.
Aber warum ist es so weit gekommen?
Del Curto: Weil es fast unmöglich ist, den richtigen Zeitpunkt für den Rücktritt zu finden. Im Sport und im Leben. Sogar Angela Merkel hat den richtigen Zeitpunkt verpasst.
Sie haben uns noch nicht gesagt, warum diese Freundschaft zerbrochen ist.
Del Curto: Wie sagen Sie einem Freund, dass diese Zeit um ist? Dass er zurücktreten sollte? Ich brachte das nicht übers Herz und redete um den heissen Brei herum. Ich war in dieser Situation für einmal nicht mich selbst. Ich hätte Trainer sein sollen und sagen: Die Zeit für deinen Rücktritt ist gekommen. Ich war in dieser Situation zu sehr Freund, aber zu wenig Trainer.
Stimmt es, dass Sie nicht mehr miteinander reden?
Del Curto: Wenn wir uns begegnen, dann grüssen wir uns.
Freunde grüssen nicht nur. Sie haben sich etwas zu sagen.
Del Curto: Es ist, wie es ist. Für ihn stimmts. Für mich auch. Es gibt sicherlich unzählige Freundschaften, die zerbrechen.
Kevin, Sie hatten, anders als Arno, nie die Chance, ein Spitzenteam zu coachen …
Schläpfer: … aber in sechs Jahren bin ich mit Biel und mit dem damals wohl kleinsten Budget der Liga dreimal in die Playoffs gekommen. So oft waren Ambri, Langnau und die Lakers zusammen in dieser Zeit nicht in den Playoffs.
Del Curto: Kevin hat in Biel etwas geschafft, was ich so hoch einstufe wie einen Titelgewinn. Er hat eine Mannschaft weiterentwickelt. Ohne seine Arbeit wäre der EHC Biel nicht dort, wo er heute ist. Aber Kevin kann im Rückblick nicht von Titeln reden. Das ist bei mir anders: Falls man mich kritisieren sollte, dann könnte ich auf Meistertitel, Spengler-Cup-Siege und andere Auszeichnungen verweisen.
Immerhin kann Kevin auf zwei gewonnene Ligaqualifikationen verweisen. Kann ein Coach, der erfolgreich gegen den Abstieg kämpft, auch Meister werden? Und umgekehrt: Kann ein Meistertrainer im Abstiegskampf erfolgreich sein?
Schläpfer: Ich denke schon. Die zwei Ligaqualifikationen waren für mich die beste Lebensschule. Eine extremere Situation gibt es nicht. Es geht nicht nur um die sportliche Existenz. Es geht auch um die Jobs der Spieler und sogar um die Existenz des Klubs als Ganzes. Da gibt es keinen Spielraum mehr. Verlieren ist verboten. Es ist jetzt nicht mehr bloss ein Spiel. Zu erleben, wie sich die Leute um dich herum in dieser extremen Situation verhalten, ist eine unbezahlbare Erfahrung.
Del Curto: Aber es ist auch bitter, wenn du im 7. Finalspiel den Titel verspielst.
Schläpfer: Ja, klar. Ich habe als Spieler mit Lugano auch einen Final verloren. Aber zwei Stunden nach der letzten entscheidenden Niederlage haben wir trotzdem Zigarren geraucht, die wir mitgenommen hatten. Nach einem Abstieg rauchst du jedoch keine Zigarren mehr. Dann musst du schauen, wie du heil nach Hause kommst. Ich bin mein ganzes Leben lang dankbar dafür, dass ich diese beiden Ligaqualifikationen gewinnen konnte.
Kevin ist als Sportchef in Langenthal noch immer im Geschäft. Aber Sie sind es nicht mehr, Arno. Fehlt ihnen die Intensität, das Adrenalin nicht?
Del Curto: Nein.
Wirklich nicht?
Del Curto: Nein. Ich will nicht, dass mein Leben noch einmal so von einer Sache dominiert wird wie zu meiner Zeit als Trainer. Das heisst aber nicht, dass ich keine Leidenschaft mehr in mir spüre. Einfach nicht mehr fürs Eishockey. Heute will ich das Leben geniessen und anders gestalten.
Für beide von Euch ist der Oberaargau nun der Lebensmittelpunkt. Arno, was sagen Sie Ihren Kollegen in Zürich, wenn Sie fragen, wie es in Ihrer neuen Heimat im Oberaargau ist?
Del Curto: Wenn du Ruhe brauchst, dann gehe in den Oberaargau. Wenn du schöne Wälder und lange Spaziergänge in einer wunderbaren Landschaft magst, dann gehe in den Oberaargau. Hier leben ruhige Leute ohne die Hektik der Städter.
Und Sie, Kevin?
Schläpfer: Sie wissen doch, was ich auf alle Fragen dieser Art antworte?
Nein, wir wissen es nicht.
Schläpfer: Dass der Oberaargau, die Stadt Langenthal und der SC Langenthal ein neues Stadion verdienen.
Aus dem oberaargauer Monatsmagazin WURZEL
Item, zwöi geili Siechä👍🏻🐻