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Macht Luganos Philippe Furrer Biel zum echten Spitzenteam

Switzerland's Philippe Furrer controls the puck, during the IIHF Ice Hockey World Championships quarterfinal game Switzerland vs Czech Republic at the Globe Arena in Stockholm, Sweden, on Thursda ...
Philippe Furrer: Wechselt er nach Biel? Das Haus in der Nähe ist gekauft.Bild: KEYSTONE
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Macht Luganos Philippe Furrer Biel zum echten Spitzenteam?

«Kaisertransfers» verändern das Layout der Liga. Der Wechsel von Philippe Furrer von Lugano zu Biel wäre ein solcher «Kaisertransfer». Er ist möglich.
25.09.2017, 07:41
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Biel war 1983 zum letzten Mal Meister. In einem anderen Jahrhundert. In einer anderen Zeit. Unter anderen Verhältnissen. Erst nach 13-jähriger Verbannung in die Zweitklassigkeit ist der EHC Biel 2008 unter einem charismatischen Sportchef (Kevin Schläpfer) und einem grantigen Trainer (Heinz Ehlers) in die NLA zurückgekehrt.

Die Bieler behaupten sich seit dem Wiederaufstieg in der höchsten Liga und haben schon mehrmals «geplayofft». Ab und zu – so wie gerade in diesen Tagen – rücken sie im Herbst, wenn die Titanen noch am Justieren der Taktik sind, sogar in die Spitzengruppe auf. Aber kann Biel je wieder eine dominante Rolle spielen wie zuletzt zu Beginn der 1980er Jahre?

Die Resultattafel spricht nach 12 Minuten eine klare Sprache beim Eishockeyspiel der National League ZSC Lions gegen den EHC Biel im Hallenstadion in Zuerich am Freitag, 22. September 2017. (KEYSTONE/ ...
Im Herbst kann Biel solche Resultate liefern, aber wenn's zählt, war es bisher meist zu wenig.Bild: KEYSTONE

Klug und geduldig aufgebaut

Klug und geduldig haben sich die Seeländer seit dem Wiederaufstieg Jahr für Jahr weiterentwickelt. Viel besser als beispielsweise die Langnauer. Sogar die Emanzipation von «Hockeygott» Kevin Schläpfer ist inzwischen gelungen.

Trotzdem: Biel ist nach wie vor kein Spitzenteam auf Augenhöhe mit dem SCB, den ZSC Lions, Davos, Lugano oder Zug. Aber es fehlt nur noch wenig. Wenn es beispielsweise gelingen würde, einen charismatischen Verteidigungsminister mit Schweizer Pass zu verpflichten, dann wäre der nächste, grosse Schritt nach oben gemacht. Denn dann könnten alle vier Ausländerpositionen mit Stürmern besetzt werden – Biel wäre dann im Tor, in der Verteidigung und in der Offensive erstklassig besetzt.

LuganoÕs Philippe Furrer, links, und Berns Gian-Andrea Randegger, rechts, kaempfen um den Puck, beim Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen den SC Bern und dem HC Lugano, am Samsta ...
Philippe Furrer würde Biels Verteidigung erstklassig machen.Bild: KEYSTONE

Furrer verändert die Chemie der Mannschaft

Die Frage ist also: gibt es einen charismatischen Verteidigungsminister mit Schweizer Pass? Ja, den gibt es. Philippe Furrer (32), der WM-Silberheld von 2013, dreifacher Meister mit dem SC Bern und jetzt im dritten und letzten Vertragsjahr beim HC Lugano.

Neun Jahre lang hatte Lugano nach seinem Titel von 2006 auf den nächsten Triumph in den Playoffs gewartet. Mit Philippe Furrer kam die Erlösung. 2016 führte er Lugano gleich ins Playofffinale gegen den SC Bern und letzte Saison immerhin im Viertelfinale zum Triumph über die ZSC Lions, die Sieger der Qualifikation. Philippe Furrer erzielt nicht nur auf dem Eis Wirkung. Er verändert durch seine Besonnenheit, seine Professionalität und als Integrationsfigur auch die Chemie jeder Mannschaft.

Biels Goalie Jonas Hiller zieht den Helm an im Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen dem EHC Biel und den SCL Tigers, am Samstag, 9. September 2017, in der Tissot Arena in Biel. ( ...
Jonas Hiller brachte Biel schon einen grossen Schritt weiter.Bild: KEYSTONE

Der verräterische Hauskauf

Philippe Furrer wäre nach Jonas Hiller der zweite «Kaisertransfer» von Sportchef Martin Steinegger. Die Frage geht deshalb an Philippe Furrer: Ist ein Wechsel nach Biel überhaupt denkbar? Er verwirft die Hände. «Ach, muss so eine Frage jetzt schon sein? Die Saison hat ja noch kaum begonnen.» Ja, diese Frage muss sein. Schliesslich läuft der Vertrag mit Lugano aus und er hat in der Nähe von Murten ein Haus erworben.

Murten ist der perfekte Wohnort für einen Hockeyprofi. Von hier aus sind es bis Biel 40 Kilometer und 39 Minuten Fahrzeit. Nach Lausanne 82 Kilometer und 55 Minuten. Nach Bern 29 Kilometer und 30 Minuten. Nach Fribourg 16 Kilometer und 23 Minuten. Nach Langnau 64 Kilometer und 55 Minuten. Fünf NLA-Teams im Radius von einer Stunde. Kein Schelm, wer da Transfer-Spekulationen anstellt.

Roland Habisreutinger, Sportchef des HC Lugano, spricht an einer Medienkonferenz anlaesslich des anstehenden 90. Eishockey Spengler Cup in Davos, am Freitag, 28. Oktober 2016, in Lugano. (KEYSTONE/Ti- ...
Packt Roland Habisreutinger noch ein unmoralisches Angebot für Furrer aus?Bild: TI-PRESS

Eigentlich bleibt nur Biel

Eine Rückkehr zu seinem Stammclub SCB nach Bern, wo er 2004, 2010 und 2013 Meister war, ist wohl kein Thema. In Lausanne wäre wahrscheinlich am meisten Geld zu holen – aber wohin geht dort mit unberechenbaren ausländischen Investoren die Reise? Bei Gottéron ginge es auch mit Philippe Furrer defensiv und auch sonst drunter und drüber. Eigentlich bleibt nur Biel. Ein Hockeyunternehmen mit dem sportlichen und wirtschaftlichen und infrastrukturellen Potenzial für künftige Meistertitel.

Philippe Furrer mag auf diese Spekulationen nicht eingehen und sagt: «Ich habe noch nicht einmal entschieden ob ich in Lugano bleiben will oder nicht.» Denkt nach, lacht wie ein Lausbub und fragt: «Und was würden Sie mir empfehlen?».

ALS VORSCHAU AUF DIE IIHF EISHOCKEY-WELTMEISTERSCHAFT 2017 IN PARIS UND KOELN VOM 5. BIS ZUM 21. MAI 2017 STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - Lugano’s player Philippe  ...
Für wen schnürt Furrer nächste Saison seine Schlittschuhe?Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

Jetzt geht's nur noch ums Abenteuer

Nun, die Antwort des Chronisten geht so: Titel braucht er nicht mehr. Davon hat er schon genug. Eigentlich zählt jetzt das Abenteuer. «So, und wo wäre das?» In Langnau. Er sagt: «Neiiiin. Dorthin wechsle ich höchstens mal als Verwaltungsrat.» Also bleibt im Falle einer Rückkehr in die Deutschschweiz nur eine Destination: Biel.

Der Chronist wettet auf einen Umzug nach Murten und einen Transfer nach Biel. Die Wette kann nur noch ein unmoralisches finanzielles Angebot von Luganos Sportchef Roland Habisreutinger zu einer Vertragsverlängerung verderben.

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quelle: keystone / gian ehrenzeller
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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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6f7Dude
25.09.2017 12:50registriert Januar 2015
Biel hat schon jetzt einen guten Torhüter, einen Schweizer Vertidigungsminister (Forster, okay er hat noch nicht sehr gut gespielt...) und die vier (ersten) Ausländerpositionen mit Offensivspielern gedeckt. Ein Transfer von Furrer wäre schön, aber für Biel (wohl) nicht so weltbewegend wie hier beschrieben. Zudem denke ich als Biel-Fan nicht, dass man mit diesem Transfer gleich zur Spitzengruppe gehören würde, obwohl das natürlich "gäbig" wäre;)
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Ano Nym
25.09.2017 09:52registriert September 2016
Gottérons verteidigung unter mark french ein drunter und drüber? Reden wir von derselben liga, herr zaugg?
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shamrock
25.09.2017 13:35registriert Oktober 2015
....spielt keine Rolle
Wohnt schon länger in Murten und Umgebung als er in Lugano spielt und ein Angebot oder nicht von Lugano ändert daran nicht viel! Wenn Phippu bleiben will tut er das unabhängig davon.... oder eben nicht😎
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