Zuerst einmal die Fakten: Klotens Powerstürmer Daniele Grassi (23) wird im Cupspiel gegen Langenthal fehlen. Klotens drittbester Schweizer Skorer (6 Tore/6 Assists) ist am Samstag beim 8:1-Sieg in Bern in der 54. Minute in einen Check von Tristan Scherwey (25) gelaufen und dabei ist seine Schulter ausgekugelt worden. «Die Schulter konnte erst im Spital wieder eingerenkt werden» sagt Klotens Sportchef Pascal Müller. Wie lange Grassi ausfalle, werde man erst nach einer weiteren Untersuchung wissen.
War der Check fair? Pascal Müller sagt: «Der Check an und für sich war okay. Aber Grassi war zum Zeitpunkt des Checks nicht mehr im Scheibenbesitz.» Auch SCB-Trainer Kari Jalonen stuft den Check als fair ein.
Da Tristan Scherwey mit fünf Minuten plus Restausschluss bestraft worden ist, befasst sich die Verbandsjustiz automatisch mit dem Fall. Regeltechnisch handelt es sich um eine Behinderung.
Selbst wenn wir davon ausgehen, dass der Check des SCB-Stürmers theoretisch, nach Regelbuch, korrekt war, ist es an der Zeit, dass dieser Spieler die Grundbegriffe der Fairness lernt.
Härte ist ein zentrales Element des Eishockeys. Darüber braucht nicht debattiert zu werden. Härte, gezielt eingesetzt, kann Spiele gewinnen. In der Macho-Kultur des Hockeys wird die Härte im Zweikampf ohne Rücksicht auf Verluste zelebriert.
Aber ein derart brutaler Check beim Stande von 7:1 gegen einen Gegner wie Kloten, der exemplarisch faires Lauf- und Tempohockey ohne Provokationen spielt, ist grober Unfug. Sinnlos eingesetzte Härte ist aus dem Spiel zu verbannen. Was nützen alle Studien über die Gefahren des Hockeys, die naiven Ermahnungen wie «respect my game», wenn derartige Aktionen geduldet werden?
Solche Fouls richten immensen Schaden an. Es geht dabei nicht nur um die Verletzung des Gegenspielers (in diesem Falle von Daniele Grassi). Es geht auch um das Image des Hockeys als hartes, raues, aber faires Spiel. Die Rekrutierung von Nachwuchsspielern wird immer schwieriger. Eine Hockeykarriere ist ohne grosses Engagement der Eltern nicht möglich. Aber Eltern zögern, ihre Kinder für ein Spiel zu begeistern, bei dem die Gesundheit des Gegenspielers nicht respektiert wird.
Die Spieler werden immer schneller und kräftiger. Die Aufprallenergie nimmt im Quadrat zum Tempo zu (Für Streber: Kinetische Energie = Masse * Geschwindigkeit2 / 2). Schwere Verletzungen sind auch bei fairem Spiel möglich. Bei unglücklichen Zusammenstössen beispielsweise. Gerade deshalb ist es unverantwortlich, dann hart, ja brutal, in Zweikämpfe zu steigen, wenn es der eigenen Mannschaft nichts mehr nützt, das Spiel längst entschieden ist, der Gegenspieler die Scheibe gar nicht mehr führt und keine offenen Rechnungen mehr zu begleichen sind.
Der Check von Tristan Scherwey ist eine dumme, üble, sinnlose, rücksichtslose, gefährliche Attacke, die auch der eigene Trainer nicht gutheissen dürfte. Zumal es nicht die erste Aktion dieser Art dieses Spielers ist. Der SCB müsste deshalb Tristan Scherwey intern mindestens für drei Spiele sperren. Um ihm eine dringend notwendige Denkpause zu verschaffen.
Es steht eins zu eins im Kommentar von KZ warum man über solche Check's reden soll.
@Thomas J. aus B. verlangen nicht immer wir Eishockeyfans von den Schiris sie sollen doch gefälligst mal etwas Fingerspitzengefühl beweisen, genau darum geht es KZ hier! Auch Eishockeyspieler sollten ab und an etwas Fingerspitzengefühl beweisen ...
Darum ist Eishockey noch lange kein Pussysport, dem Hockeyimage bei Hockeymoms, die ihre kleinen Täglich durch die Gegend fahren, würde es aber sicher helfen.