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Wer sich nicht auf irgendwelche Polemik einlassen mag, hockeypolitisch korrekt sein will und sich einfach an die Statistik hält, sieht ein Drama heraufziehen. Eine Serie auf des Messers Schneide. Mit sieben Partien und womöglich fünf oder sechs davon in der Verlängerung. Mit Davos einen wankenden Titanen und mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Sensation.
In der Tat scheinen diese Teams fast auf Augenhöhe zu sein: Die Kloten Flyers haben sieben der letzten acht Qualifikationspartien gewonnen. Der HCD sechs von acht. Die Torhüter sind statistisch fast auf Augenhöhe. Die Saison-Fangquote von Meistergoalie Leonardo Genoni liegt bei 91,62 Prozent. Jene von Luca Boltshauser bei 91,35 Prozent. Und an der Bande stehen die zwei charismatischsten Bandengeneräle der Neuzeit: Arno Del Curto gegen WM-Silberschmied Sean Simpson. Kloten hat zudem vor zwei Jahren im Frühjahr 2014 auf dem Weg ins Finale den HCD in der ersten Runde in sechs Spielen eliminiert. Warum sollte das jetzt nicht erneut möglich sein?
Nun, es gibt eine Differenz. Entscheidend ist nicht, dass Kloten anno 2014 in der Qualifikation (3.) besser klassiert war als der HCD (6.). Den Unterschied zu damals finden wir heute auf der Torhüterposition. Die Differenz zwischen Leonardo Genoni und Luca Boltshauser mag statistisch minim sein. In der Wirklichkeit liegen Welten zwischen diesen beiden Torhütern.
Playoffs! pic.twitter.com/xsjUiYQrtQ
— MiniPeople.ch (@SwissMinipeople) 1. März 2016
Wer den meisterlichen Angriffsschwung der Davoser brechen will, braucht einen grossen, einen wehrhaften Goalie. 2014 war Martin Gerber noch beinahe auf der Höhe seines Könnens. Jetzt ist er blessiert und deshalb hat zuletzt Luca Boltshauser gespielt. Auch wenn Martin Gerber doch noch ins Tor zurückkehrt – er ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Ein Schattenmann im Tor kann Davos nicht aufhalten.
Auch vorne ist die Differenz einfach zu gross. Arno Del Curto dirigiert den feuerkräftigsten Sturm der Liga (181 Treffer). Kloten hat in der Qualifikation bloss 154 Tore erzielt. Wie wir es auch drehen und wenden: Es fehlt Kloten hinten und vorne um den Titelverteidiger erfolgreich herauszufordern.
Die Zürcher gehören zwar immer noch zu den schnellsten der Liga und sind dazu in der Lage, in einzelnen Partien das Tempo der Davoser auszuhalten. Aber sie können es nicht mehr über eine ganze Playoffserie. Sie sind physisch zu zerbrechlich geworden – und hinten stehen nur noch Porzellan-Goalies. Die Gefahr, dass Klotens Hoffnungen schnell einmal in Scherben fallen, ist gross. Es wäre keine Überraschung, wenn Davos in vier Partien über Kloten hinwegbrausen würde.