Die Erhöhung von vier auf sieben Ausländer ab der übernächsten Saison (2022/23) wird für die vermeintlich «Kleinen» wie Langnau oder Ambri schwierig zu bewältigen sein. Langnaus Präsident Peter Jakob sagt: «Wir können uns sieben Ausländer ganz einfach nicht leisten.»
Aber sein Geschäftsführer Peter Müller hat doch für die Erhöhung auf sieben Ausländer gestimmt. Peter Jakob sagt: «Ich habe volles Vertrauen zu ihm. Er wird schon richtig entschieden haben. Es hat halt eine Mehrheit gegeben.» Und noch einmal bekräftigt Langnaus Vorsitzender: «Ich habe Ihre Behauptung gelesen, dass wir mit hundertprozentiger Sicherheit auch mit sieben Ausländern spielen werden. Ich versichere Ihnen, es wird nicht so sein.» Seine Worte in Gottes Ohr.
Geschäftsführer Peter Müller sagt, warum er zugestimmt hat: «Manchmal ist es notwendig, Kompromisse zu machen. Die sieben Ausländer sind ein Kompromiss, ursprünglich war ja von zehn die Rede. Wir werden so oder so unseren Weg gehen und selbst entscheiden, wie viele ausländische Spieler wir verpflichten werden. Unsere Leistung definieren wir über die Mannschaft, nicht über die Anzahl Ausländer.»
Peter Jakob und Peter Müller stehen für die Bescheidenheit der Emmentaler, die seit Jahrhunderten gelernt haben, sich Mehrheiten anzupassen. Seit dem verlorenen Bauernkrieg, der den «Bauernkönig» Niklaus Leuenberger 1653 buchstäblich den Kopf gekostet hat, neigen sie nicht mehr zum Aufstand. Sie passen sich lieber an, stimmen halt mal «Ja», wenn eigentlich «Nein» besser wäre und versuchen dann klug und schlau, mit den neuen Verhältnissen zurechtzukommen.
Die einzige Gegenstimme kam also von den ZSC Lions. Sie haben sich schon im Vorfeld konsequent gegen allen «Reform-Unsinn» (mehr Ausländer, Financial Fairplay, Abschaffung Auf- und Abstieg) ausgesprochen. Es hat zehn Ja-Stimmen gegeben. Ambri hat sich wenigstens der Stimme enthalten.
Eigentlich hätte gar nicht abgestimmt werden dürfen. Auf der Traktandenliste stand zum Thema Ausländer lediglich «i» für Information und «d» für Diskussion.
Aber Liga-Geschäftsführer Denis Vaucher, der Mephisto (der dienstbare Geist) von Marc Lüthi lancierte eine Abstimmung: Wir stimmen ab, dass wir abstimmen dürfen – und kam durch. So sind alle überrumpelt worden.
Wie unausgegoren der ganze «Reform-Unsinn» ist, zeigte sich nach dem Entscheid. Der Verband (die Liga ist eine vom Verband unabhängige AG) distanziert sich öffentlich und offiziell von der neuen Ausländerregelung:
Eine solche Differenz zwischen Verband und Klubs hat es noch gar nie gegeben. Das politische Chaos beginnt.
Der Erfolg unserer Eishockeykultur basiert auf der engen Zusammenarbeit aller interessierten Kreise: der Techniker beim Verband, die sich um die Nationalmannschaften, Ausbildungsprogramme und Schiedsrichter kümmert, und der Klubmanager. So ist es gelungen, eine Balance zwischen Sport und Kommerz zu finden, eines der besten Ausbildungsprogramme und eine der besten Ligen des Welteishockeys aufzubauen und zweimal bis in den WM-Final zu kommen.
Diese Balance gibt es nicht mehr. Die Verantwortung dafür tragen zuvorderst SCB-Manager Marc Lüthi, Zugs Manager Patrick Lengwiler, Liga-Geschäftsführer Denis Vaucher und der führungsschwache Verbands-Präsident Michael Rindlisbacher.
Sorry, Nein! Wenn Club Chefs auf diese Masche reinfallen, sind diese schlicht zu naiv um diese Funktion überhaupt auszuüben.
Ich denke nicht, dass Unternehmer, Mäzene und einfach Reiche, die sich einen Club Leisten können, so dämlich und naiv sind.
Die Mehrheit sieht auf die eine oder andere Art einen Vorteil für sich, was das auch immer sein mag.
Jedenfalls geht dies alles zu Lasten des CH-Eishockeys. Danke Ihr Pfeifen! Für nichts.