Sport
Eismeister Zaugg

«PostFinance» in der Krise – bleibt der Hockey-Sponsor?

Publikum in der PostFinance Aren beobachten das Spiel, im dritten Eishockey Playoff-Viertelfinalspiel der National League zwischen dem SC Bern und dem Geneve Servette HC, am Donnerstag, 15. Maerz 2018 ...
Der Berner Hockey-Tempel nennt sich seit 2008 «Post-Finance-Arena».Bild: KEYSTONE
Eismeister Zaugg

«Post Finance» in der Krise – muss unser Hockey um den wichtigsten Sponsor zittern?

Seit 17 Jahren ist die Bank der Post der wichtigste Sponsor für den Eishockey-Verband und die Liga. Nun werden 500 Stellen abgebaut. Mit Folgen für das Hockey-Engagement?
12.06.2018, 09:2612.06.2018, 14:44
Folge mir
Mehr «Sport»

«Post Finance» gehört schon fast zum Erscheinungsbild des nationalen Hockeys wie der Puck und die Schlittschuhe. Der punktbeste Spieler jedes Nationalliga-Teams wird vor jeder Partie als «Post-Finance-Topskorer» präsentiert und spielt im auffallend gelben Dress und Helm. Florian Kohler, der Geschäftsführer von «Swiss Ice Hockey», sagt: «Post Finance ist eine langjährige und eine sehr wichtige Partnerin. Insbesondere ihr Engagement im Nachwuchsbereich ist unerlässlich.» Zahlen mag er keine nennen. Kenner schätzen, dass «Post Finance» mehr als ein Viertel seiner Werbeeinnahmen ausmacht.

Berns Top Scorer Andrew Ebbett fotografiert im ersten Eishockey Playoff-Halbfinalspiel der National League zwischen dem SC Bern und dem ZSC Lions, am Dienstag, 27. Maerz 2018, in der PostFinance Arena ...
Gehört zum Eishockey wie die Schlittschuhe: Der gelbe Helm des «Post Finance-Topskorers».Bild: PPR

Der Vertrag als Hauptsponsor von «Swiss Ice Hockey» (Verband und Liga) läuft bis 2022. Das Namens-Recht am Berner Hockey-Tempel («Post Finance-Arena») ist 2017 bis 2023 verlängert worden. Die Werbeverträge mit einzelnen Klubs haben unterschiedliche Laufzeiten.

Zur Höhe der Gesamtinvestitionen in die Hockey-Werbung werden keine Angaben gemacht. Sie dürften mit allen Begleitmassnahmen gut und gerne fünf Millionen Franken betragen. Bei einer Bilanzsumme von knapp 120 Milliarden Franken eine minimale Summe. Aber die starke Werbepräsenz bei gleichzeitigem Abbau von fast 20 Prozent aller Stellen ist bei einer Firma, die letztlich dem Bund gehört, heikler als bei einem reinen Privatunternehmen.

«Post Finance»-Mediensprecher Reto Kormann sagt, es gebe in diesem Zusammenhang keine Einflüsse von aussen (aus Gewerkschaft, Politik), die das Hockey-Engagement kritisch hinterfragen. «Nein, bislang wurden keine Forderungen dieser Art an die ‹Post Finance› herangetragen.» Auch auf die Frage, ob es internen Erklärungsbedarf gebe, sagt er «Nein.»

Gilles Senn, Torhueter des HC Davos, nimmt den Preis fuer den Youngster of the year neben Moderatorin Nicole Berchtold und Reto Kormann, Leiter Kommunikation Postfinance, entgegen, bei den Swiss Ice H ...
Reto Kormann (links) bei der Ehrung von HCD-Goalie Gilles Senn als «Youngster des Jahres».Bild: KEYSTONE

«Wir halten laufende Verträge ein»

Das Sponsoring der «Post Finance» werde trotz Stellenabbau unverändert weitergeführt. «Wir halten laufende Verträge ein.» Eine Reduktion oder gar ein vorzeitiger Ausstieg sei kein Thema. Auch sei kein Stellenabbau im Bereich Sponsoring vorgesehen.

«Wir haben das Sponsoring-Engagement für das Schweizer Eishockey vor der Vertragsverlängerung im November 2016 grundlegend überprüft und angepasst.»
Reto Kormann, Mediensprecher «Post Finance».

Reto Kormann führt aus, das Negativzinsumfeld beschäftige die Branche und «Post Finance» schon seit mehr als drei Jahren. «Darum haben wir das Sponsoring-Engagement für das Schweizer Eishockey vor der Vertragsverlängerung im November 2016 grundlegend überprüft und angepasst.» In der Folge sei auf verschiedene Elemente – Fläche im Mittelkreis der zweithöchsten Liga, Nationalmannschaften – verzichtet worden. Sponsoring-Verträge in anderen Bereichen wie «Das Zelt» oder das «Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester» seien nicht mehr verlängert worden.

«Entlassung von Post-Chefin Ruoff ist hart, aber richtig»

Video: srf

Alle NL-Topskorer der Qualifikation seit 2002/2003

1 / 22
Alle NL-Topskorer der Qualifikation seit 2002/2003
2021/22: Roman Cervenka, SC Rapperswil-Jona Lakers, 64 Punkte (20 Tore/44 Assists).
quelle: keystone / patrick b. kraemer
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
13 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Albi Gabriel
12.06.2018 09:39registriert März 2014
Ich habe mich immer gefragt, wieso ein Staatsbetrieb überhaupt Sponsoring im Profibereich macht. Aber solange das Sponsoring die gesamte Liga unterstützt, also die ganze Schweiz betrifft, kann man ja noch knapp damit leben, dass dafür öffentliche Gelder verwendet werden. Wenn aber nur ein Club unterstützt wird, wie im Falle der Postfinance-Arena, dann ist das für mich eine reine Geldverschwendung und eine Frechheit gegenüber allen Nicht-Bernern!
18165
Melden
Zum Kommentar
avatar
Eskimo (Inuit für die Selbstgerechten)
12.06.2018 11:58registriert Februar 2015
Unsere Topscorer müssen wegen ein paar Franken mit einer Zielscheibe auf dem Kopf übers Eis rennen.
Sollte sowieso abgeschafft werden...
7024
Melden
Zum Kommentar
avatar
Pasch
12.06.2018 13:41registriert Oktober 2015
Um den Sport muss man sich ja jetzt keine sorgen mehr machen. Die Casinos werden grosszügig "aushelfen".!
474
Melden
Zum Kommentar
13
Federer vs. Nadal – das allererste Duell wird für den «Maestro» eines zum Vergessen
28. März 2004: In Key Biscayne stehen sich Roger Federer und Rafael Nadal zum ersten Mal auf der ATP-Tour gegenüber. Der Schweizer verliert überraschend – und wird sich am seinem spanischen Dauerrivalen noch mehrmals die Zähne ausbeissen.

Die Sonne war längst untergegangen über dem Centre Court der Tennis-Anlage von Key Biscayne, dieser langgezogenen Insel vor Miami im Süden Floridas. Ein paar hundert Fans harrten aus, warteten auf den letzten Match dieses Sonntags. Das heisst: Die meisten von ihnen warteten auf den Auftritt von Roger Federer, seit knapp zwei Monaten die Weltnummer 1. Nur ein paar absolute Tennis-Nerds warteten auch auf Rafael Nadal. Erst die Nummer 34 im Ranking war der Spanier aber ein grosses Versprechen. Laufstark soll er sein, mit harter linker Vorhand.

Zur Story