Warum nicht in Ajoie? Der Halbfinal gegen Biel (4:3) konnte ja im alten Stadion gespielt und fürs Fernsehen produziert werden und es war ein wunderbares Hockeyfest.
Gemäss Willy Vögtlin, beim Verband für den Cup verantwortlich, gebe es halt in dieser alten Arena für den Final zu wenig VIP-Plätze (300 sind erforderlich) und die Bedingungen für die TV-Produktion seien nicht ideal. «Aber Ajoie wusste schon vor dem Halbfinal gegen Biel, dass der Final nicht im eigenen Stadion gespielt werden kann.»
Das Reglement sagt unmissverständlich, der Unterklassige habe im Final Heimrecht. Punkt. Das mit den VIP-Plätzen und der TV-Produktion sind nichts als faule Ausreden. Die Bequemlichkeit der Very Important People (VIP) ist halt wichtiger als die Reglemente und die Cup-Romantik.
Das ist ja das Wunderbare am Cup: Die Reglemente können nach Belieben manipuliert und interpretiert werden. Niemand rekurriert und macht Theater deswegen. Dafür ist der Cup zu wenig wichtig. Willi Vögtlin hält auch nichts vom Vorschlag, in Pruntrut eine Festhütte mit Cüpli-Bar und Kaviar-Futternapf aufzubauen und den Match für die Gäste in feinem Tuch und Abendkleid dorthin auf Grossleinwand zu übertragen. Dabei wäre doch so eine Reise ins Elsgau (deutsche Bezeichnung für die Ajoie) am Saum der Schweiz ein schöner Sonntagsausflug und für VIPs aus den urbanen Zentren sogar ein kleines Abenteuer.
Nun geht es also darum, einen neuen Austragungsort zu finden. So nahe wie möglich von Pruntrut. Das immerhin. Willi Vögtlin hat zwei Standorte geprüft: Basel (52 Kilometer von Ajoies Heimstadion entfernt) und Biel (55 Kilometer).
Aus Basel hat der tüchtige Cup-General bereits eine Absage bekommen. Die Polizei habe am 2. Februar wegen eines gleichzeitig stattfindenden Fussballspiels nicht genug Sicherheitspersonal.
Da blieb noch Biel. Nur erfahren die Bieler erst im Laufe des heutigen Dienstages von ihrem Cupfinal-Glück. Willi Vögtlin «Nach der bitteren Niederlage vom Sonntag wollten Ajoies Verantwortlichen die Bieler nicht schon am Montag fragen.» Zum Charme der wahren Jurassier gehört eben auch der Anstand.
Doch nun ist auch aus Biel eine Absage gekommen. Die Zeit reicht nicht, um das Stadion nach dem Liga-Heimspiel der Seeländer am Vorabend auf Cup umzurüsten. Insbesondere die anderen Werbungen im Eis sind das Problem.
Nun scheint es tatsächlich so, als würde Davos zum Handkuss kommen. Die Bündner haben am Vorabend kein Heimspiel, es besteht also genug Zeit, das Eisstadion cuptauglich zu machen. Heimvorteil für den Oberklassigen im Cupfinal?
Es wäre eine himmelschreiende sportliche Ungerechtigkeit, würde aber halt schon ein wenig dem Charakter des Cups entsprechen.