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Du willst nur das Beste? Voilà:
Einer der teuersten Mannschaften der Liga droht zum zweiten Mal hintereinander die Abstiegsrunde. Die Kloten Flyers haben sechs der letzten sieben Partien verloren. Eine solche Situation wäre noch vor drei Jahren Ursache heftiger Kritik und kerniger Polemik gewesen.
Aber in Kloten ist es seltsam windstill. Eine Krise, die für so viel Aufregung sorgen könnte, weckt keine Emotionen. Wie zuletzt die Krisen der Lakers.
Was wäre das für ein Geschrei, wenn noch Tomas Tamfal oder Felix Hollenstein an der Bande stehen würden! Beide mussten gehen, als sie noch auf Playoffplätzen standen. Sean Simpson hingegen, der die Mannschaft schon letzte Saison in der Abstiegsrunde versenkt hat, steht ausserhalb der Kritik. Wer mag denn schon gegen den WM-Silberschmied von 2013, gegen den Sieger der Champions League und den Triumphator über die Chicago Black Hawks polemisieren?
Dass er seit dem Titel mit Zug (1998) in neun Saisons in den höchsten Spielklasse die Erwartungen weder in Zug noch bei den ZSC Lions und zuletzt in Jaroslawl und in Kloten erfüllt hat, wird aus Höflichkeit verschwiegen. Denn es wäre fatal, auf diese Statistik hinzuweisen. Wir kämen dann nicht mehr darum herum, in Kloten von einem echten Trainerproblem zu sprechen.
Ausreden hat Sean Simpson eigentlich keine mehr. Anders als etwa der «Krisengenosse» SC Bern können die Kloten Flyers nicht einmal ausserordentliches Verletzungspech als Entschuldigung vorbringen. Sean Simpson kann sich auch nicht über das ausländische Personal beklagen.
Ausser Tommi Santala hat er als Sportchef die Ausländer ja selber rekrutiert. Dass der Finne der Beste ist, spricht nicht für den Sportchef. Ja, im Unterschied zum SC Bern hat Kloten nicht einmal ein Torhüterproblem. Martin Gerber ist noch bei weitem gut genug um die Playoffs zu erreichen. Zuletzt hat er gegen die ZSC Lions beim 1:2 sogar gehext wie in seinen besten Zeiten.
Kloten hinterlässt eigentlich nie einen desolaten Eindruck und spielt nicht ausser Rand und Band wie ein Krisenteam. Ein neutraler Beobachter stuft die Mannschaft nach dem 1:2 im Hallenstadion gar als Spitzenteam ein. Und denkt: Wenn die sich für die Playoffs qualifizieren, dann können die weit kommen. Seit dem 4:7 im Startspiel gegen Biel und beim anschliessenden 3:6 in Fribourg hat die Mannschaft nur noch zweimal mit mehr als zwei Toren Differenz verloren.
Den Kloten Flyers fehlt im Grunde nur die Konstanz. Will heissen: Zu oft geben sie Spiele in ein paar Minuten aus der Hand, die sie im Griff hatten. Das ist im Eishockey, einem unberechenbaren Spiel auf rutschiger Unterlage, nicht ungewöhnlich. Aber ungewöhnlich ist, wie oft es Kloten trifft. Neun Spiele haben die Zürcher diese Saison nach einer 1:0-Führung noch verloren. Sie finden zu oft einen Weg in die Niederlage. Das ist bei einer so erfahrenen und taktisch an und für sich gut geschulten Mannschaft ungewöhnlich und spricht gegen den Coach.
Oder ist alles bloss Pech? Braucht es nur ein bisschen Geduld? Ist alles einfach eine Frage der Zeit? Kloten ist jedenfalls für einen Coach und Sportchef zurzeit der beste Platz im gesamten Welteishockey. Die Besitzer im fernen Nordamerika sehen nichts, wissen nichts und hören nur, was der Trainer und der Sportchef ihnen erzählen. Mediale Kritik erreicht sie nicht und ihren Kollegen auf dem Golfplatz wird es auch herzlich egal sein, was die Kloten Flyers drüben in Europa machen.
Ein Mehrjahresplan um ganz nach vorne zu kommen ist im nordamerikanischen Sportbusiness sowieso gang und gäbe. Dass die Kloten Flyers längst ein Spitzenteam sein müssten und so viel kosten wie ein Spitzenteam, wissen die naiven neuen Besitzer der Kloten Flyers auch nicht. Niemand sagt es ihnen.
Eine Regel sagt, dass ein Team, das im Januar unter dem Strich klassiert ist, die Playoffs nicht mehr erreicht. Doug Shedden war mit Zug (2008/09) bisher die spektakulärste Ausnahme von dieser Regel. Nach einem 2:5 in Bern lagen die Zuger am 25. Januar 2009 sieben Runden vor Schluss noch fünf Punkte hinter den SCL Tigers auf dem 9. Rang. Sie gewannen sechs dieser letzten sieben Partien und schafften mit zwei Zählern Vorsprung auf die Langnauer den 8. und letzten Playoffplatz. Anschliessend kippten sie im Viertelfinale den Qualifikationssieger SC Bern aus den Playoffs und verloren den Halbfinal gegen Kloten.
Kloten 2016 wie Zug 2009? Warum nicht? Der seltsame, ja skandalöse Spielplan nährt diese Hoffnung. Die Kloten Flyers können nämlich als einziges Team noch sage und schreibe dreimal gegen die SCL Tigers antreten. Am 22. Januar an der Ilfis und dann in den zwei letzten Runden (!) am 26. Februar in Langnau und am 27. Februar zu Hause. Eine mehr als kuriose Spielplangestaltung. Denn weder Langnau noch Kloten haben in ihren Stadien Sperrdaten, die solch eine unseriöse Spielplangestaltung notwendig machen.
Kloten kann also mit neun (!) Gratispunkten gegen Langnau rechnen. Gegen die SCL Tigers hat Sean Simpson mit Kloten noch nie verloren und die Zürcher haben insgesamt 17 der letzten 18 Partien in der Qualifikation gegen diesen Gegner gewonnen – es gibt zwischen zwei Teams keine eindeutigere Bilanz in der höchsten Spielklasse. Da ist das Schlussprogramm der «Strich-Mitkämpfer» SC Bern (h/Lausanne, a/Fribourg), Ambri (a/Biel, h/Lugano), Lausanne (a/Bern, h/Servette) und Fribourg (a/Servette, h/Bern) auf dem Papier ganz klar schwieriger.
Wenn Sean Simpson angesichts dieser Ausgangslage aus den letzten zwei Partien der Qualifikation sechs Punkte für die Playoffs braucht und die gegen die Emmentaler nicht holt, dann wird es Zeit, den Trainer abzusetzen.
Die Hoffnung, dass ein skandalöser Spielplan die Kloten Flyers rettet, sind also durchaus berechtigt. Und schaffen es die Flyers doch noch in die Playoffs, dann wäre die Krise mit dieser Aufholjagd beendet und fast so aufregend wie echter Sex.
Überheblicher geht's fast nicht mehr..Diese Spiele müssene erst gespielt und gewonnen werden..Wir werden sehen, ob Kloten 9 "Gratispunkte" sammeln wird..
1. Abschaffung der Zusatzrunden.
2. Eigene Halle für den ZSC.