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» Hier geht's zum Matchbericht des ersten EM-Viertelfinals.
Es wäre so schön gewesen! EM-Viertelfinal in Marseille, Schweiz – Portugal. Doch auch knapp eine Woche nach dem bitteren Penalty-Aus im Achtelfinal gegen Polen erhörte die gute EM-Fee unsere Wünsche nicht und die Weiss-Roten mit Adler wurden im Stade de Vélodrome leider nicht zu Rot-Weissen mit Kreuz auf der Brust.
Portugal gegen Polen wurde uns vor diesem ersten EM-Viertelfinal als Duell zwischen den Toptorjägern Cristiano Ronaldo und Robert Lewandowski schmackhaft gemacht. Und die Partie begann dann tatsächlich auch vielversprechend, bereits nach 100 Sekunden traf Polens Superstar zum 1:0. Doch bis zum 1:1 durch Lewandowskis künftigen Bayern-Teamkollegen Renato Sanches in der 33. Minute passierte nicht mehr viel, bis zum Penaltyschiessen noch weniger.
Und wo war eigentlich Cristiano Ronaldo? CR7 hätte mit dem neunten EM-Tor seiner Karriere mit Rekordhalter Michel Platini gleichziehen können, doch trotz aller Bemühungen reichte es nicht. Zweimal hatte er die Chance, Geschichte zu schreiben, doch zeigte Ronaldo bei seinen zwei Grosschancen ungewohnte Ladehemmungen. Aus bester Position versemmelte er zweimal fahrlässig.
In der zweiten Halbzeit der Verlängerung gibt's dann plötzlich doch noch so etwas wie Aufregung auf dem Feld. Ein Flitzer stürmt auf den Platz, natürlich genau auf Ronaldo zu. Doch der weicht mit einer herrlichen Pirouette aus und einer der zehn (!) Verfolger reisst den Störenfried mit einem beherzten Hechtsprung zu Boden. Ein Selfie mit dem Superstar gab's leider nicht, schliesslich war die Partie im Gegensatz zum Island-Spiel ja auch noch in vollem Gang.
Der SRF-Kommentator kannte die Namen der 22 Spieler auf dem Feld, das muss man ihm lassen. Wie ein Radio-Reporter teilte er dem TV-Zuschauer mit, wer gerade am Ball war. Oft fiel dabei der Name von Kamil Grosicki, Polens unermüdlichem linken Flügelläufer. Und es jedes Mal, wenn dessen Name fiel, hoffte man, es möge doch Tschechiens Tomas Rosicky sein. Seine technischen Feinheiten hätten dem Spiel sicher besser getan als diejenigen von Haudegen Grosicki.
Hach, diese portugiesischen Namen: João Mário, José Fonte, Eliseu oder Cédric Soares. Das tönt nach hoher Fussball-Kunst, nach brasilianischem «O jogo bonito». Aber leider halten die Namen nicht, was sie versprechen. Eliseu ist kein Eusebio und João Mário kein Super Mario. Zwar ordentliche Fussballer, aber ihre Namen versprechen irgendwie mehr.
33 Tore hat Polen in der EM-Qualifikation in zehn Spielen erzielt. Die Rechnung ist einfach: Im Schnitt 3,3 pro Spiel. Davon war an dieser EM wenig zu sehen. Mit zwei erzielten Toren holten sie in der Vorrunde sieben Punkte, mogelten sich danach mit einem 1:1 nach 120 Minuten in den Viertelfinal, wo sie gegen Portugal auch nur einmal trafen. Vier Tore erzielte das Team von Busfahrer oder Maurermeister Adam Nawalka also in 510 Minuten. Zum Vergleich: Island und Ungarn jubelten beide in je 360 Minuten sechsmal.
Was Ricardo Quaresma besser kann als alle anderen? Keine Frage, Aussenrist-Tore erzielen! «Mister Trivela» wird er deswegen nur genannt und natürlich hofft man stets auf etwas Aussergewöhnliches, wenn er am Ball ist. Gross die Enttäuschung, als der Mann mit den tätowierten Tränen im Gesicht zu Beginn nur auf der Bank sass. Doch auch nachdem Quaresma in der 80. Minute eingewechselt worden war, gab's von ihm nichts zu sehen.
Ihr Ruf eilte ihnen voraus und man hatte so eine Vorahnung, dass da was kommen könnte: Superstürmer Robert Lewandowski, der ab und zu an Fallsucht (nicht etwa Epilepsie!) leidet, trifft auf den knallharten Portugal-Verteidiger Pepe. Auch er hat hie und da ähnliche Probleme wie sein Gegenüber, kann aber auch ganz schon zulangen. Doch die Zweikämpfe am Rande der Regularität blieben aus, in der Partie war einfach zu wenig «Pepe» (Pfeffer) drin.
An der EM sind sie gefragter denn je: Ex-Fussballer, die im nationalen Fernsehen ihre Analysen zum Besten geben. Thierry Henry, Gary Lineker, Oliver Kahn, Marco Streller und wie sie alle heissen. Nur Lothar Matthäus hat mal wieder nur einen zweitklassigen TV-Job gekriegt. Doch Matthäus wäre nicht Matthäus, wenn er nicht trotzdem seine Meinung an den Mann / die Frau bringen würde. Via Twitter lässt er alle wissen, was er von den Spielen hält und wie sie ausgehen. Bei Portugal gegen Polen trifft er sogar fast ins Schwarze, aber nur fast. Schade, wir hätten es ihm so gegönnt.
The battle between @Cristiano v @lewy_official tonight in #EURO2016. My tip is 1-1 & #POR to win 2-1 in extra time! pic.twitter.com/SpP1Q8yuuT
— Lothar Matthäus (@LMatthaeus10) 30. Juni 2016
Bei einem Penaltyschiessen gibt es nie einen verdienten Sieger, heisst es ja so schön. Und doch gibt es meistens eine Mannschaft, die in den 120 Minuten davor mehr Argumente für ein Weiterkommen gesammelt hat. Diesmal nicht: Polen stellte nach dem frühen 1:0 sämtliche Offensiv-Bemühungen ein. Portugal versuchte zwar, nach vorne zu spielen, war aber auch im fünften Anlauf an dieser EM zu keinem Sieg nach 90 Minuten fähig und so entschied am Ende die Penalty-Lotterie.
Und so endet dieser Artikel, wie er begonnen hat: Mit einer Bitte an die EM-Glücksfee. Möge sie uns doch für den Rest des Turniers mit solchen Spielen verschonen. Danke!