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EM 2016

11 Dinge, die wir uns von Portugal vs. Polen erhofft haben, aber nie eingetroffen sind

Ja, Cristiano, wir geben dir recht. Das war nun wirklich kein tolles Fussballspiel.
Ja, Cristiano, wir geben dir recht. Das war nun wirklich kein tolles Fussballspiel.Bild: Frank Augstein/AP/KEYSTONE

11 Dinge, die wir uns von Portugal vs. Polen erhofft haben, aber leider nie passiert sind

Portugal gegen Polen – Cristiano Ronaldo gegen Robert Lewandowski! Klingt doch vielversprechend – war es aber nicht. Der erste Viertelfinal hielt überhaupt nicht, was er versprach. Gleich elf Mal wurden wir bitter enttäuscht.
01.07.2016, 02:2801.07.2016, 09:44
Philipp Reich
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» Hier geht's zum Matchbericht des ersten EM-Viertelfinals.

Aus Weiss-Rot wird Rot-Weiss

Es wäre so schön gewesen! EM-Viertelfinal in Marseille, Schweiz – Portugal. Doch auch knapp eine Woche nach dem bitteren Penalty-Aus im Achtelfinal gegen Polen erhörte die gute EM-Fee unsere Wünsche nicht und die Weiss-Roten mit Adler wurden im Stade de Vélodrome leider nicht zu Rot-Weissen mit Kreuz auf der Brust.

Rot-Weiss, aber leider keine Schweizer Fans in Marseille.
Rot-Weiss, aber leider keine Schweizer Fans in Marseille.Bild: Frank Augstein/AP/KEYSTONE

Ein Fussball-Abend, der begeistert

Portugal gegen Polen wurde uns vor diesem ersten EM-Viertelfinal als Duell zwischen den Toptorjägern Cristiano Ronaldo und Robert Lewandowski schmackhaft gemacht. Und die Partie begann dann tatsächlich auch vielversprechend, bereits nach 100 Sekunden traf Polens Superstar zum 1:0. Doch bis zum 1:1 durch Lewandowskis künftigen Bayern-Teamkollegen Renato Sanches in der 33. Minute passierte nicht mehr viel, bis zum Penaltyschiessen noch weniger.

Die beiden Tore: Das frühe 1:0 durch Lewandowski ...streamable
... und der wirklich sehenswerte Ausgleich durch Renato Sanches.streamable

Torrekord von Ronaldo

Und wo war eigentlich Cristiano Ronaldo? CR7 hätte mit dem neunten EM-Tor seiner Karriere mit Rekordhalter Michel Platini gleichziehen können, doch trotz aller Bemühungen reichte es nicht. Zweimal hatte er die Chance, Geschichte zu schreiben, doch zeigte Ronaldo bei seinen zwei Grosschancen ungewohnte Ladehemmungen. Aus bester Position versemmelte er zweimal fahrlässig.

Ronaldo haut über den Ball, Teil 1 (85. Minute).streamable
Ronaldo haut über den Ball, Teil 2 (92. Minute).
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Die Polen wählten die richtige Taktik gegen Ronaldo.
Die Polen wählten die richtige Taktik gegen Ronaldo.
bild: twitter
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Flitzer-Selfie mit Ronaldo

In der zweiten Halbzeit der Verlängerung gibt's dann plötzlich doch noch so etwas wie Aufregung auf dem Feld. Ein Flitzer stürmt auf den Platz, natürlich genau auf Ronaldo zu. Doch der weicht mit einer herrlichen Pirouette aus und einer der zehn (!) Verfolger reisst den Störenfried mit einem beherzten Hechtsprung zu Boden. Ein Selfie mit dem Superstar gab's leider nicht, schliesslich war die Partie im Gegensatz zum Island-Spiel ja auch noch in vollem Gang. 

Ein Flitzer stürmt in der Verlängerung den Platz, Ronaldo weicht gekonnt aus.
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Grosicki wie Rosicky

Der SRF-Kommentator kannte die Namen der 22 Spieler auf dem Feld, das muss man ihm lassen. Wie ein Radio-Reporter teilte er dem TV-Zuschauer mit, wer gerade am Ball war. Oft fiel dabei der Name von Kamil Grosicki, Polens unermüdlichem linken Flügelläufer. Und es jedes Mal, wenn dessen Name fiel, hoffte man, es möge doch Tschechiens Tomas Rosicky sein. Seine technischen Feinheiten hätten dem Spiel sicher besser getan als diejenigen von Haudegen Grosicki.

Nicht verwechseln bitte: Polens Kamil Grosicki ... 
Nicht verwechseln bitte: Polens Kamil Grosicki ... Bild: Petr David Josek/AP/KEYSTONE
... und Tschechiens Tomas Rosicky.
... und Tschechiens Tomas Rosicky.
Bild: Andrew Medichini/AP/KEYSTONE

Portugiesen zaubern, wie ihre Namen tönen

Hach, diese portugiesischen Namen: João Mário, José Fonte, Eliseu oder Cédric Soares. Das tönt nach hoher Fussball-Kunst, nach brasilianischem «O jogo bonito». Aber leider halten die Namen nicht, was sie versprechen. Eliseu ist kein Eusebio und João Mário kein Super Mario. Zwar ordentliche Fussballer, aber ihre Namen versprechen irgendwie mehr.

Abklatschen mit dem Chef: João Mário bei Cristiano Ronaldo. 
Abklatschen mit dem Chef: João Mário bei Cristiano Ronaldo. Bild: Christian Hartmann/REUTERS

Angriffige Polen

33 Tore hat Polen in der EM-Qualifikation in zehn Spielen erzielt. Die Rechnung ist einfach: Im Schnitt 3,3 pro Spiel. Davon war an dieser EM wenig zu sehen. Mit zwei erzielten Toren holten sie in der Vorrunde sieben Punkte, mogelten sich danach mit einem 1:1 nach 120 Minuten in den Viertelfinal, wo sie gegen Portugal auch nur einmal trafen. Vier Tore erzielte das Team von Busfahrer oder Maurermeister Adam Nawalka also in 510 Minuten. Zum Vergleich: Island und Ungarn jubelten beide in je 360 Minuten sechsmal.

13 Tore in zehn Spielen erzielte Lewandowski in der Qualifikation, nur gerade eines in fünf Partien an der Endrunde.
13 Tore in zehn Spielen erzielte Lewandowski in der Qualifikation, nur gerade eines in fünf Partien an der Endrunde.Bild: Thanassis Stavrakis/AP/KEYSTONE

Kunststückchen von Quaresma

Was Ricardo Quaresma besser kann als alle anderen? Keine Frage, Aussenrist-Tore erzielen! «Mister Trivela» wird er deswegen nur genannt und natürlich hofft man stets auf etwas Aussergewöhnliches, wenn er am Ball ist. Gross die Enttäuschung, als der Mann mit den tätowierten Tränen im Gesicht zu Beginn nur auf der Bank sass. Doch auch nachdem Quaresma in der 80. Minute eingewechselt worden war, gab's von ihm nichts zu sehen.

So ein Tor wie in der EM-Qualifikation 2008 hätten wir uns von Quaresma gewünscht.streamable

Pepe-Lewandowski-Rencontre

Ihr Ruf eilte ihnen voraus und man hatte so eine Vorahnung, dass da was kommen könnte: Superstürmer Robert Lewandowski, der ab und zu an Fallsucht (nicht etwa Epilepsie!) leidet, trifft auf den knallharten Portugal-Verteidiger Pepe. Auch er hat hie und da ähnliche Probleme wie sein Gegenüber, kann aber auch ganz schon zulangen. Doch die Zweikämpfe am Rande der Regularität blieben aus, in der Partie war einfach zu wenig «Pepe» (Pfeffer) drin.

Und dann entschuldigt sich Pepe auch noch fair ... ja wo gibt's denn sowas!!!
Und dann entschuldigt sich Pepe auch noch fair ... ja wo gibt's denn sowas!!!Bild: Yves Herman/REUTERS

Matthäus tippt richtig

An der EM sind sie gefragter denn je: Ex-Fussballer, die im nationalen Fernsehen ihre Analysen zum Besten geben. Thierry Henry, Gary Lineker, Oliver Kahn, Marco Streller und wie sie alle heissen. Nur Lothar Matthäus hat mal wieder nur einen zweitklassigen TV-Job gekriegt. Doch Matthäus wäre nicht Matthäus, wenn er nicht trotzdem seine Meinung an den Mann / die Frau bringen würde. Via Twitter lässt er alle wissen, was er von den Spielen hält und wie sie ausgehen. Bei Portugal gegen Polen trifft er sogar fast ins Schwarze, aber nur fast. Schade, wir hätten es ihm so gegönnt.

Einen verdienten Sieger

Bei einem Penaltyschiessen gibt es nie einen verdienten Sieger, heisst es ja so schön. Und doch gibt es meistens eine Mannschaft, die in den 120 Minuten davor mehr Argumente für ein Weiterkommen gesammelt hat. Diesmal nicht: Polen stellte nach dem frühen 1:0 sämtliche Offensiv-Bemühungen ein. Portugal versuchte zwar, nach vorne zu spielen, war aber auch im fünften Anlauf an dieser EM zu keinem Sieg nach 90 Minuten fähig und so entschied am Ende die Penalty-Lotterie.

Und so endet dieser Artikel, wie er begonnen hat: Mit einer Bitte an die EM-Glücksfee. Möge sie uns doch für den Rest des Turniers mit solchen Spielen verschonen. Danke!

Das Penaltyschiessen in voller Länge.
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Portugiesischer Flitzer wird gnadenlos getacklet

1 / 9
Als Flitzer noch nackt waren, waren sie wenigstens noch ein bisschen cool
Sollte das witzig sein? Ein Zuschauer stürmt in der Verlängerung des EM-Viertelfinals zwischen Polen und Portugal auf den Rasen.
quelle: x01095 / kai pfaffenbach
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