Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Im Schatten der medial gefeierten Überraschungsteams Island und Wales (welche die Berichterstattung zweifelsohne auch verdienen) sind die Leistungen der Schiedsrichter bisher kaum gewürdigt worden, obwohl sie das verdienen würden. Aber der Schweizer Turnierdirektor Martin Kallen sagte nach der Vorrunde gegenüber Journalisten richtigerweise:
Insofern können es die Schiedsrichter als sehr positiv erachten, dass sie für keine Schlagzeilen sorgen, denn diese sind in den allermeisten Fällen verheerend ausgefallen. An den bisherigen Grossanlässen kam es regelmässig zu Skandalen mit involvierten Schiedsrichtern.
Wir erinnern uns an die EM 2008, als der Spanier Manuel Mejuto Gonzalez die Trainer Joachim Löw und Josef Hickersberger wegen einer Lappalie auf die Tribüne verbannte oder an das Turnier vor vier Jahren, als der Ungar Viktor Kassai (an EM 2016 tadellos!) im Spiel zwischen der Ukraine und England einen Treffer nicht anerkannte, obwohl der Ball hinter der Linie war.
Natürlich sind die Schiedsrichter an der EM 2016 nicht gänzlich fehlerfrei. Der Penalty von Spanien gegen Kroatien (den Sergio Ramos fairerweise verschoss) war sehr fragwürdig und der Italiener Thiago Motta hätte wegen seiner Tätlichkeit im Achtelfinal gegen Spanien bestraft werden sollen.
Insgesamt scheinen die Bestrebungen zur Qualitätssteigerung bei den UEFA-Schiedsrichtern aber definitiv zu fruchten. Die neu 18 eingesetzten EM-Unparteiischen (bisher waren es nur 12) überzeugten in Frankreich. Auffallend sind besonders diese fünf Punkte:
Die Schiedsrichter müssen fit sein, das ist klar. Aber an der EM beweisen die Offiziellen, dass sie mit ihrer Ausdauer wohl sogar bei einem Dauerläufer wie Stephan Lichtsteiner Neid aufkommen lassen. Beispielsweise sah Viktor Kassai beim Münzwurf vor dem Penaltyschiessen im Spiel Deutschland–Italien noch taufrisch aus, obwohl er in den 120 Spielminuten davor ziemlich sicher weiter gelaufen ist als jeder Spieler.
Mürrische Schiedsrichter sind das Schlimmste. Das weiss jeder, der in seinem Leben schon einmal mit Regionalfussball in Berührung gekommen ist. Die EM-Offiziellen sind das Gegenteil davon. Sie lächeln und haben eine positive Körpersprache, was Hand in Hand geht mit dem nächsten Punkt.
Im Disput mit den Spielern bleiben die Herren in Schwarz (oder Gelb oder Rot oder Hellblau) stets besonnen, aber dennoch bestimmt. Dadurch erhalten sie von den Akteuren den Respekt zurück, der sehr wichtig ist, um die Spielqualität hochzuhalten.
Die Unparteiischen kommunizieren gut mit den Spielern, aber auch untereinander. Was früher noch ungenügend war – die Frage: «Was machen die Torrichter eigentlich genau?», musste zu oft gestellt werden –, wird nun endlich sinnvoll angewandt. Die Schiedsrichter funktionieren als Team und der Hauptverantwortliche kann sich auf die kompetenten Entscheide seiner Assistenten verlassen und tut dies auch.
Mit der Vorteilsregel ist es so eine Sache. An den bisherigen grossen Turnieren waren stets wesentliche Unterschiede in der Auslegung auszumachen. In Frankreich haben die Schiedsrichter aber offensichtlich einen Konsens gefunden, was vor allem für die Spieler ein grosser Benefit ist.
An der diesjährigen EM wurden 180 Gelbe Karten verteilt, der Schnitt von 3,75 Karten pro Spiel ist so tief wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das kann als Indiz gewertet werden, dass die Arbeit von Schiedsrichter-Legende Pierluigi Collina, dem Chef der Schiedsrichter-Kommission der UEFA, Früchte trägt.
So wurden vor dem Turnier zum Beispiel Briefings mit allen Nationalmannschaften durchgeführt, um sie mit den Regeländerungen vertraut zu machen. Man wolle, dass die Unparteiischen und die Spieler «dieselbe Sprache sprechen», so Collina.
Das ist offenbar gelungen, die Schiedsrichter bewegen sich auf Augenhöhe mit den Spielern, was nur gut ist für das Spiel: Es gibt wenig Diskussionen, viel Spielfluss und die Spieler versuchen sich nur ganz selten mit unlauteren Mitteln einen Vorteil zu verschaffen. Sprich: Der Fussball steht im Zentrum und das ist sehr gut so!
Ein Fragezeichen stellt für mich noch der Torraumschiedsrichter dar (Jetzt gibt es ja auch die Torlinientechnologie). Bei einigen Szenen waren diese deutlich besser positioniert als der Schiedsrichter und trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sie sich nicht getrauen (kann es nicht besser beschreiben was ich meine ;)) einzuschreiten. Vielleicht sind die Aufgaben/Hierarchie zu wenig geregelt.
Diesbezüglich schade, dass die EM zu Ende geht und die Super League bald wieder beginnt... Der Niveauunterschied der Schiedsrichter wird gewaltig sein.
endlich haben die schiedsrichter wieder autorität.
aber wofür es diese torlinien richter braucht weiss ich immer noch nicht