Sport
EM 2016

Dieses Portugal im Halbfinal?! So tut das frühe Nati-Aus gleich noch mehr weh

Da freuen sich die Pepes: Wie schon 2012 steht Portugal im EM-Halbfinal. Wenn auch nicht gerade verdient.
Da freuen sich die Pepes: Wie schon 2012 steht Portugal im EM-Halbfinal. Wenn auch nicht gerade verdient.
Bild: Christian Hartmann/REUTERS

Dieses Portugal im Halbfinal?! So tut das frühe Nati-Aus gleich noch mehr weh

Portugal hat an dieser EM nicht ein Spiel in der regulären Spielzeit über 90 Minuten gewonnen und steht trotzdem als Halbfinalist des «Schweizer» Tableau-Viertels fest. Und nach dem Grottenkick im Viertelfinal gegen Polen ist sie plötzlich wieder da: die Wehmut, dass für die Nati doch mehr möglich gewesen wäre.
01.07.2016, 04:4801.07.2016, 07:27
Philipp Reich
Folge mir
Mehr «Sport»

» Hier gibt's den Matchbericht mit allen Highlights der Partie.

Vor dem Achtelfinal der Schweizer Nati gegen Polen sprach alles von der Jahrhundert-Chance. Der Modus und unerwartete Punktverluste einiger Favoriten führten dazu, dass in der linken Tableau-Hälfte mit der Schweiz keiner der fünf Weltmeister auftauchte. Also weder Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich noch England. Stattdessen scheinbar machbare Aufgaben wie Polen, Portugal, Kroatien, Wales oder Belgien.

Doch aus dem erhofften erstmaligen Viertelfinal- oder gar Halbfinal-Vorstoss wurde nichts. Die Schweiz verlor ihren Achtelfinal gegen Polen trotz starker Leistung im Penaltyschiessen. Fast eine Woche ist das nun her und die riesige Enttäuschung etwas kleiner geworden.

Das Tableau der K.-o.-Runde

Bild

Seit gestern Abend ist sie nun aber wieder da. Die grosse Wehmut und der immer wiederkehrende Gedanke: «Da wäre doch mehr möglich gewesen.» Denn was der glückliche Schweiz-Bezwinger Polen und Portugal in ihrem Viertelfinal-Duell zeigten, war ein weiterer Tiefpunkt in der Liste der nicht-berauschenden EM-Spiele 2016.

Public Viewing mit watson
Lust auf ein Public Viewing in Zürich? watson ist Partner der Veranstaltungen beim Glatten Köbi und der Amboss Rampe. Ein Besuch lohnt sich!

Ein schnelles Tor der Polen durch Robert Lewandowski, ein abgefälschter Treffer des portugiesischen Super-Jünglings Renato Sanches – mehr gab's nicht zu sehen. 120 Minuten müdes Gekicke. Ärgerlich vor allem der Auftritt der Polen: Nach dem frühen 1:0 stellten sie sich quasi nur noch hinten rein und zerstörten die Angriffsbemühungen der Portugiesen. 33 Tore erzielten die «Weiss-Roten» in zehn Quali-Spielen, im Viertelfinal kamen sie nach Lewandowskis Führung zu genau EINER halbwegs gefährlichen Torszene.

Die Portugiesen versuchten immerhin noch nach vorne zu spielen, liessen dabei aber die letzte Konsequenz vermissen. Zu mehr als zwei Ronaldo-Chancen, welche dieser zu allem Übel auch noch verstolperte, kamen auch sie nicht. Immerhin hatten sie das Glück im Penaltyschiessen dann auf ihrer Seite. 

Portugal hat noch fast nichts gezeigt und steht trotzdem im Halbfinal: Auch das ist Fussball.
Portugal hat noch fast nichts gezeigt und steht trotzdem im Halbfinal: Auch das ist Fussball.
Bild: PETER POWELL/EPA/KEYSTONE

Doch dass Portugal sich den Halbfinal-Platz im Schweizer Viertel des Turnierbaums ergattert hat, ist eigentlich ein Hohn. Von fünf Spielen haben Ronaldo und Co. kein einziges nach regulärer Spielzeit gewonnen: In der Gruppenphase gab es drei Remis gegen alles andere als europäische Fussball-Grössen (1:1 gegen Island, 0:0 gegen Österreich und 3:3 gegen Ungarn).

Nach altem Modus wäre für Portugal so verdienter Weise Schluss gewesen, so aber durften die Iberer im Achtelfinal gegen Kroatien weiterwursteln. Dort schossen sie bis zum Siegtreffer von Ricardo Quaresma in der 117. Minute nicht ein einziges Mal aufs Tor. Und jetzt noch dieses Gähn-Spiel gegen Polen, das ebenfalls nie überzeugen konnte und in fünf Spielen gerade mal vier Treffer zustande brachte.

Totomat spricht gegen die Schweiz

Klar, die Schweiz hatte an dieser EM auch ihre Probleme. Beim Auftaktspiel gegen Albanien holte man mit etwas Glück die drei Punkte, gegen Frankreich spielte man zum Schluss der Vorrunde auf ein 0:0, um sicher die K.-o.-Runde zu erreichen und auch gegen Polen brillierte die Nati zunächst nicht. Und am Ende waren drei Tore in vier Spielen einfach zu wenig. 

Doch immerhin spielte die Nati keinen Angsthasenfussball, sondern wann immer möglich konsequent nach vorne. Vladimir Petkovic impfte seiner Mannschaft einen spielerisch und taktisch erfrischenden Fussball ein und holte sich dafür zu Recht viele Komplimente ab. 

Gut gespielt und trotzdem draussen: Leider kann man sich davon nichts kaufen.
Gut gespielt und trotzdem draussen: Leider kann man sich davon nichts kaufen.
Bild: Laurent Cipriani/AP/KEYSTONE

Die Mannschaft hat sich weiter entwickelt und ihr Publikum mit ihrer Solidarität und kämpferischen Einstellung phasenweise sogar begeistert. Umso bitterer, dass sich ausgerechnet im Schweizer Tableau-Viertel eine Mannschaft für den Halbfinal qualifiziert hat, die noch kein gutes Spiel gemacht und sich mehr schlecht als recht durchgemogelt hat.

Was bleibt, ist ein Fazit, das wehtut: Statt im Achtelfinal auszuscheiden, hätte die Schweiz gerade so gut den Halbfinal erreichen können. Hätte, hätte, Fahrradkette ...
Leider bleibt es beim Konjunktiv, weil Christian Constantin eben doch recht hat: Das einzige, was zählt, ist der Totomat und der sprach nun halt leider gegen die Schweiz.

Fan-Trauer par excellence – das Leiden der Ausgeschiedenen

1 / 26
Fan-Trauer par excellence – das Leiden der Ausgeschiedenen
Auf Rang 1 der Leidensgenossen-Tabelle: Ganz klar die Engländer. Die Achtelfinal-Schmach gegen Underdog Island ist für die Fans der «Three Lions» kaum auszuhalten.
quelle: x00303 / philippe wojazer
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Luca Brasi
01.07.2016 07:40registriert November 2015
Jaja, und beim ersten Spiel in der WM-Quali geht man dann gegen dieses ach so schwache Portugal unter. Man sollte nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Nach der letzten WM hat man auch behauptet, dass "dieses Vorrunden-Aus England" auf Augenhöhe sei und ist dann zweimal besiegt worden. Und die Engländer sind wahrlich keine grosse Mannschaft wie man auch dieses Jahr feststellen konnte. Ball flach halten.
287
Melden
Zum Kommentar
avatar
Herr Unicorn
01.07.2016 10:15registriert Dezember 2015
Schlagzeilen, wenn die Schweiz mit den gleichen Spielen bis ins Halbfinale gekommen wäre:

SCHWEIZ zeigt Kampfgeist und Siegeswillen und bezwingt die Polen in einem spannenden Penaltyschiessen!

Spielt Portugal, sind sie Minimalisten und eine schlechte Mannschaft, weil Sie nicht in 90 Minuten einen Sieg einfährt.
215
Melden
Zum Kommentar
10
Rubiales drohen zweieinhalb Jahre Haft +++ Riesenslalom-Gold für Frühaufsteherin Kasper
Die wichtigsten Kurznews aus der weiten Welt des Sports.
Zur Story