Für alle Fans vorneweg: Wir tickern das Spitzenspiel Bayern gegen Leipzig heute ab 20 Uhr live. So, jetzt aber zur exklusiven Vorschau:
Vorweihnachtliche Stimmung bei Bundesliga-TV. Der Fussballsender lädt vor dem Spitzenspiel zwischen Bayern München und RB Leipzig zum grossen Talk. Die Gäste sind hochkarätig. Mit Moderator Waldemar Hartmann diskutieren Leipzig-Sportchef Ralf Rangnick, Bayern-Präsident Uli Hoeness, der Traditionalist Ewald Ewiggestern, die spannungsfrohe Beate Bundesliga, der Teufel und das Christkind.
Waldemar Hartmann: Seid gegrüsst, liebe Gäste. Ich bestelle mal eine Runde Weissbier. Okay?
Rundherum wird genickt. Nur das Christkind lehnt dankend ab. Und Ewald Ewiggestern.
Ewald Ewiggestern: Da die heutigen Weizenbiersorten erst im 16. Jahrhundert entstanden, nehme ich lieber ein Glas Wein, der schon bei den Römern Tradition hatte.
Ralf Rangnick: Tradition, Tradition, Tradition. Ich kann es nicht mehr hören.
Das Christkind: Warum nicht? Tradition ist doch etwas Schönes. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit, wo alle wieder Christbäume aufstellen, zusammenkommen und sich etwas von mir wünschen.
Beate Bundesliga: Ja, genau Christkind! Seit Jahren wünsche ich mir Spannung und Action. Jetzt ist sie endlich da. Ich bin ja so glücklich.
Ewald Ewiggestern: Ihr Weibsbilder wieder! Ihr seid schuld. Spannung ist ja okay, aber nicht in Form dieses Jünglings aus den alten Bundesländern. Lieber keine Spannung als so einen Klub in unserer ehrwürdigen Runde. Des Teufels!
Der Teufel: Hab ich Teufel gehört? Da fällt mir eine Anekdote ein, die sich 2009 ereignete: Damals kam ein potenter, fliegender Bulle zu mir in die Hölle und wollte sich mit einem lahmen, alten Gaul paaren. Er meinte, dass er mit dem Kind die Welt erobern würde. Schön zu sehen, dass das geklappt hat.
Uli Hoeness: Haaaalt, halt! Da wären ja immer noch wir Bayern. Die Welteroberung kann noch bisschen warten. Aber schön, haben wir wieder einen richtigen Feind, den wir attackieren können! Also Rivalen, meine ich. Einen richtigen Rivalen.
Hartmann unterbricht die Diskussion, denn er hat einen ersten Anrufer am Apparat. Bei dieser Gelegenheit bestellt er noch ein Weissbier.
Thomas Tuchel (am Telefon): Eigentlich müsste ich ja im Spitzenspiel und somit auch bei eurem Talk vertreten sein. Dann hätten wir die ganze Diskussion mit dem neuen Rivalen und der Tradition gar nicht. Aber wir werden ja immer gefoult. So können wir nicht gewinnen.
Alle: Mimimimi.
Ralf Rangnick: Ach, die Dortmunder. Glauben, weil sie genau 100 Jahre älter sind als wir, wären sie etwas Besseres. Aber irgendwann sind sie 500 Jahre alt und wir 400, dann sind wir beide traditionell.
Beate Bundesliga: Ich finde, der einzige Verein mit wirklich Tradition ist mein Langzeitlover, der HSV, der war immer dabei.
Uli Hoeness: Haha, die Hamburger. Träumen noch immer von Uwe Seeler, aber bald spielen sie mit 1860 in der zweiten Liga. Wir sind der wahre Traditionsverein, sind auch noch nie abgestiegen und Rekordmeister!
In dem Moment meldet sich Hartmann wieder, er hat den Tweet eines Zuschauers entdeckt:
Ewald Ewiggestern: Ah, der Cabanas. Der war doch mal bei Köln. Auch so ein schöner Traditionsklub. Ich finde, er hat recht. Rekordmeister müssen respektiert werden. Da können nicht einfach Neue kommen. Das geht doch nicht. Wo kommen wir da hin?
Lederhose vs. Brausedose#FCBRBL pic.twitter.com/tkwIHfjG6N
— Kreisliga.tv (@Kreisligatv) 20. Dezember 2016
Ralf Rangnick: Wieder der Traditions-Scheiss. Ich sag' euch mal was: Ich war auf Schalke, in Stuttgart, Hannover, Ulm – überall gab es enorm viel Tradition. Ich weiss, wie viele Probleme das mit sich bringt. Ob nun Dortmund und Schalke mehr als 100'000 Mitglieder haben oder wir knapp 800 – die Zahl ist für mich nicht entscheidend. Entscheidend ist nur die Zahl, die in der Tabelle bei den Punkten steht.
Hartmann nimmt den letzten Schluck seines Weissbiers und verschluckt sich fast. Denn wieder wird die Sendung durch einen Anrufer unterbrochen:
Thomas Tuchel (am Telefon): Wir hätten viel mehr Punkte, wenn wir nicht immer gefoult würden! Alle immer gegen uns. Ihr könnt schon lachen, ihr seid nicht das meistgefoulte Team der Liga und …
Hartmann kann das Gejammere nicht mehr hören und wirft Tuchel aus der Leitung.
Waldemar Hartmann: Bringt's mer noch a Weiz'n! Und dem Thomas auch.
Beate Bundesliga: Ich muss euch sagen, ich lasse immer mal wieder einen Neuen ran. Das find' ich jetzt nicht so schlimm.
Das Christkind: Beate, ich bitte dich. Du nimmst seit Jahren einfach jeden. Ein fliegender Bulle, ein blaugestreiftes Zebra, ein Autohersteller im Wolfspelz, ein wildes Fohlen, der ewigbesoffene Karnevalsgänger ...
Beate Bundesliga: ... Okay, das mit dem blaugestreiften Zebra war ein Ausrutscher. Das liegt mir momentan deshalb total fern. Aber ich lasse nicht jeden ran, nur die jeweils 18 Besten des Jahres - solange sie sich an die Regeln halten und mir Geld bringen. Das macht's doch auch spannend. Und Spannung wollen wir doch alle.
Das Christkind: Jaaa, Spannung! Wie beim Geschenke auspacken!
Der Teufel: Ich bin auch für Spannung. Und ich begrüsse es sehr, wie Leipzig das macht. Insbesondere dieser Timo Werner. Ein guter Schüler von mir. Schwalben sind im Fussball meine Lieblingsvögel. Und wie du, Ralf, danach noch gelogen hast, um ihn zu verteidigen – grossartig!
Ein offener Affront gegenüber Rangnick. Jetzt geht's richtig los. Hartmann bestellt sich – schon leicht angeschwipst – noch ein Weissbier.
Ralf Rangnick: Das war nicht gelogen. Red Bull verleiht halt Flügel. Wir versuchen uns einfach anzupassen und eure viel gelobten «Traditionen» zu übernehmen. Zudem erkläre ich es gerne noch einmal: Das war keine Schwalbe, denn mit einer Schwalbe würde man ihm ja Absicht unterstellen.
Uli Hoeness: Ach komm, Ralf, jetzt kannst du's ja zugeben. Ich mag solche krummen Spielchen nicht. Wir sollten ehrlich sein.
Der Teufel: Ich sag nur «Steuern», Uli.
Hoeness genehmigt sich einen Schluck von Waldis Weissbier und schweigt.
Ralf Rangnick: Ja, genau. Und mit euch ist's eh immer das Gleiche: Kaum kommt euch einer zu nahe, wollt ihr vor dem Direktduell Unruhe beim Gegner reinbringen. So wie jetzt, als du unseren Ralph Hasenhüttl als möglichen, zukünftigen Bayern-Trainer ins Gespräch brachtest.
Waldi muss schon wieder unterbrechen. Der nächste Tweet trudelt ein:
Alle: Hahaha. Hihihi. Hehehe.
Hartmann (lallt): Brimgs mee noh a Waissn.
Uli Hoeness: Ich hab's schon mal gesagt, wiederhole mich aber gerne: So lange ich und der Kalle Rummenigge etwas zu sagen haben, wird der Matthäus nicht mal Greenkeeper im neuen Stadion.
.@MrAncelotti: "Für alle die Fußball lieben, ist #FCBRBL das perfekte Spiel." #Bundesliga pic.twitter.com/fQk1jGwIJF
— FC Bayern München (@FCBayern) 20. Dezember 2016
Beate Bundesliga: Ach, der Lothar. Früher war der einer meiner Lieblinge, aber jetzt will ich auch nicht mehr, dass der in mir rumspielt.
Christkind: Jetzt seid doch nicht immer so gemein zueinander. Wir sollten im Fussball alle willkommen heissen. Egal ob gross oder klein; reich oder arm; jung oder alt.
Hartmann muss erneut intervenieren. Denn er entdeckt soeben einen neuen Tweet:
Hartmann hängt bereits ziemlich beduselt in seinem Sitz. Statt ein Weissbier zu bestellen, schnippt er nur noch mit den Fingern.
Ewald Ewiggestern: San Marino hat wenigstens Tradition.
Beate Bundesliga: Ich bin auch für San Marino. Wollte schon immer mal in den Süden.
Uli Hoeness: Mir Wurst. Wir spielen eh bald nur noch in der neuen Europasuperliga.
Ralf Rangnick: Ach, ich weiss gar nicht, warum ich mich mit euch rumschlage. Wir nehmen bei RB eh nur Spieler bis 23 Jahre. Das sollte ich allgemein mit Gesprächspartnern so halten. Ihr seid alle deutlich zu alt für mich.
Rangnick steht auf und geht aus dem Studio. Die Diskussion ist beendet. Auch die anderen verlassen die Räumlichkeiten. Ganz zum Ende schwankt Waldemar Hartmann nach Hause.
Ein grosser Bock ist dem Schreiberling unterlaufen: Waldi Hartmann würde als Bayer nie ein Weizenbier bestellen. Des hoasst in Bayern a Weissbier. Bitte korrigieren! :-)