Provokateur. Brutalo. Rotzbengel und Verräter, weil er sich statt für die schweizerische für die albanische Nationalmannschaft entschieden hat. Nein, Taulant Xhaka geniesst ausserhalb von Basel nicht gerade den besten Ruf.
Zuletzt machte er vor vier Wochen Negativ-Schlagzeilen, als er im Derby gegen GC den Zürcher Moritz Bauer an den Haaren zog und dafür nachträglich für vier Meisterschaftsspiele gesperrt wurde.
Seine zweite Sperre in dieser Saison wegen einer Tätlichkeit: Bereits in der Vorrunde musste Xhaka wegen eines Schubsers gegen YB-Profi Renato Steffen zwei Partien aussetzen.
In der Super League schaut der 24-Jährige derzeit also nur zu. Nicht aber in der Europa League: Beim 0:0 im Achtelfinal-Hinspiel gegen den grossen Favoriten Sevilla gehörte Xhaka wieder einmal zu den besten Baslern. Unglaublich, wie viele Bälle der Mittelfeld-Terrier eroberte und sofort zu den Teamkollegen weiterleitete: Starke 98 Prozent seiner Pässe erreichten ihr Ziel.
Doch Xhaka machte am Donnerstagabend auch in anderer Hinsicht positiv aufmerksam auf sich. Eine Szene, die sein Rüpel-Image beim einen oder anderen Fan vielleicht ein wenig aufbessert.
Es läuft die 36. Minute: Xhaka führt den Ball an der Mittellinie, wird verfolgt von Sevilla-Captain Ever Banega. Ein leichter Kontakt, Xhaka kommt ins Straucheln und fällt hin. Ein Dutzendfoul – nie und nimmer gelbwürdig.
Das sieht Schiedsrichter Anthony Taylor anders und nestelt an der Hosentasche. Xhaka reagiert sofort und versucht, den Unparteiischen von seinem Vorhaben abzubringen. Gibt dem Engländer zu verstehen, dass das Foul an ihn keiner gelben Karte würdig war. Vergeblich: Taylor verwarnt den Spanier.
Auch wenn es letztlich nichts nützte: Xhakas Aktion war Fairplay pur. Und sie zeigte: Der grosse Bruder von Nati-Star Granit kann auch anders.