Nein, den besten Ruf geniesst Renato Steffen auf Schweizer Fussballplätzen nicht. Das hat er sich grösstenteils selbst zuzuschreiben. Mit seinen ständigen Provokationen sorgt der 24-jährige FCB-Mittelfeldspieler auch immer wieder für hitzige Situationen.
So auch im Sechzehntelfinal-Rückspiel der Europa League gegen die AS Saint-Etienne. 1:0 führt der FC Basel nach etwas mehr als 80 Minuten und wäre damit nach der 2:3-Niederlage in Frankreich für die nächste Runde qualifiziert. Vom Drama, das sich im St.Jakob-Park in den Schlussminuten noch abspielen wird, ahnt da noch niemand etwas.
Aber zurück zu Steffen: Der zweifache Natispieler lanciert in der 82. Minute nach einem schwachen Saint-Etienne-Freistoss einen Konter. Er sprintet los, wird nach wenigen Meter aber vom eben erst eingewechselten Valentin Eysseric umgerissen. Doch Steffen ist schnell wieder auf den Beinen, wirft seinem Gegenspieler ein paar Worte an den Kopf und stellt sich vor diesen hin. Eysseric geht auf die Provokation ein und streckt den Kopf ein bisschen nach vorne. Eine Einladung, die Steffen nur allzu gerne annimmt.
Theatralisch lässt sich der FCB-Flügel zu Boden. Dem holländischen Schiedsrichter Danny Makkelie bleibt nichts anderes übrig, als den Franzosen mit zweimal Gelb vom Platz zu stellen.
Steffen sorgt mit dieser fragwürdigen Aktion also dafür, dass die Basler die heisse Schlussphase in Überzahl in Angriff nehmen dürfen – wenig später sieht dann allerdings auch noch Breel Embolo Gelb-Rot. Des einen Freud, des andern Leid.
Dennoch drängen sich Fragen auf: Heiligt der Zweck alle Mittel? Ist es einfach clever gemacht, mit einer solchen Schauspieleinlage einen Vorteil für die eigene Mannschaft herauszuschlagen? Und gehören solche Aktionen mittlerweile einfach zum modernen Fussball dazu? Oder ist das scharf zu verurteilen? Und wie könnte man so etwas in Zukunft verhindern? Fragen über Fragen ...
(pre)